Falls ihr schon immer Gitarre lernen wolltet, gibt es hier alle nötigen Infos für den Start. In einer Musikschule kann man zunächst Instrumente leihen, doch höchstwahrscheinlich steht ihr früher oder später vor der Entscheidung, eine Gitarre für Anfänger zu kaufen. Die Auswahl an günstigen Budget-Instrumenten ist geradezu überwältigend. Wo fängt man an?! Nylon vs. Stahlsaiten vs. E-Gitarre: Womit ist der Einsteiger am besten beraten? Hier kommen die wichtigsten Fakten!
Los geht’s!
Ihr startet ein neues Hobby und habt euch für die Gitarre entschieden? Die Tochter / der Sohn / Lebenspartner*in reden schon lange davon, in die Saiten langen zu wollen und ihr möchtet ihnen zum Glück verhelfen? Dann zu allererst: Glückwunsch! Das Erlernen eines Instruments birgt ewige Freude. Dann nichts wie los!
Gitarre für Anfänger kaufen – die Qual der Wahl
Grundsätzlich gibt es drei Hauptkategorien:
- die Konzertgitarre (auch Nylon, klassische oder spanische Gitarre genannt)
- die Stahlsaitengitarre (auch Westerngitarre, Steel String, Jumbo oder Dreadnought genannt)
- die E-Gitarre
Welche davon die Richtige ist, entscheidet meiner Meinung nach am ehesten der bevorzugte Musikgeschmack. Hört euer Kind gern Metal, Classic Rock, Blues, Funk oder Soul? Dann unbedingt eine E-Gitarre!
Steht ihr selbst auf Pop, Oldies, Country, Singer/ Songwriter? Dann greift zur Stahlsaitengitarre! Fans klassischer Musik oder Flamenco sind mir der guten alten Nylon am besten beraten.
Für dich ausgesucht
Warum diese Empfehlung? Gerade am Anfang dreht sich alles um Motivation und Inspiration! Laut einer Studie von Fender ist das erste Jahr besonders kritisch. Viele brechen innerhalb dieses Zeitraums ab. Wer einem Rocker wider besseren Wissens eine Nylongitarre schenkt, kann versichert sein, dass die Motivation deutlich schlechter ist, als mit einer „Metal-Axt“ . ;o)
Eine Anmerkung am Rande: Kauft keine Gitarre beim Discounter! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Qualität nicht ausreichend ist. Am besten geht ihr natürlich ins örtliche Fachgeschäft und lasst euch von Fachpersonal beraten. Ihr lasst euch schließlich auch nicht bei Lidl, Aldi und Co. die Haare machen?
Vor- und Nachteile der Konzertgitarre
Alle drei Versionen haben ihre Vor- und Nachteile. Die Nylongitarre war lange Zeit das günstigste Modell und kann ohne Strom und Verstärker betrieben werden. Es gibt eine große Auswahl verschiedener Größen für Kinder bis Erwachsene. Außerdem tun die Saiten beim Greifen nicht so weh. (Als Beginner hat man ja noch keine Hornhaut.) Perfekt für den Einstieg also.
Nach Rock ’n‘ Roll sieht das allerdings so gar nicht aus. Und nach aktuellem Pop oder Hip Hop klingt es auch nicht. Deshalb dürfte sie besonders unter Anfängern im Teenager-Alter die mit Abstand uncoolste Variante sein. Wer jedoch den warmen Klang klassischer Kompositionen oder feurigen Flamencos bevorzugt, liegt hier goldrichtig.
Hier kommt ein „absoluter Klassiker“ für Einsteiger auf der Konzertgitarre:
Yamaha C40 Bundle
Die Yamaha C40 ist ein Industriestandard und eine der besten klassischen Gitarren für Anfänger. Trotz des moderaten Preises wartet sie mit einer Fichtendecke, Meranti-Boden und -Zargen sowie einem echten Palisander-Griffbrett und -Brücke auf. Das sind alles hochwertige Tonhölzer. Yamaha hat zudem eine sehr gute Qualitätskontrolle.
Dieses Komplettpaket versorgt euch nicht nur mit einer guten Gitarre, sondern dazu den Must-Haves am Anfang: einem Stimmgerät, einer Tasche und einer Fußbank.
Vor- und Nachteile einer Westerngitarre
Im Vergleich zur Nylongitarre ist der Hals einer Stahlsaitengitarre für gewöhnlich etwas schmaler und der Saitenabstand flacher. Das macht das Greifen für kleine Hände leichter. Wären da nicht die harten Saiten.
Stahlsaiten sind deutlich straffer als Nylonsaiten und dementsprechend schwerer zu drücken. Das erschwert den Einstieg, allerdings wird der Spieler mit einem wunderschönen brillanten Klang entschädigt. Perfekt für Akkordbegleitung am Lagerfeuer. Oasis lassen grüßen!
Hier solltet ihr lieber nicht am falschen Ende sparen. Ich habe schon Billo-Gitarren erlebt, bei deinen man Gefahr lief, sich auf Grund der schlechten Verarbeitung die Hände zu verletzen. Daher sind meine beiden Empfehlungen die Harley Benton Custom Line CLA-15M* (Das Griffbrett aus Ovangkol weist eine bequeme moderate Breite auf. In Kombination mit der kleineren und leichten Korpusform wird der Einstieg in die Welt der sogenannten Dreadnought-Gitarren leicht gemacht.) Und die Fender CD-60SCE* im ansehnlichen natürlichen Look.
Vor- und Nachteile der E-Gitarre
Räumen wir zunächst mit einem Klischee auf, indem wir ein Weiteres bedienen. Weil sich die verdammten Gitarristen bei Konzerten immer viel zu laut aufdrehen, hält sich hartnäckig der Eindruck, dass E-Gitarren durchweg unangenehm laut sein müssen. Das stimmt natürlich nicht!
Weil die gute alte elektrische Gitarre aus einem soliden Stück Holz gefertigt ist, hat sie quasi keinen Resonanzkörper und kann von allen Gitarren sogar am leisesten gespielt werden. Ich habe auf diese Weise sehr oft bis spät in die Nacht geübt, ohne meine Eltern zu nerven.
Der größte Nachteil ist somit zugleich auch Vorteil. Man benötigt außer der Gitarre noch ein Kabel* einen Verstärker*. Das kostet in der Anschaffung geringfügig mehr, lässt jedoch zugleich viel mehr Klangmöglichkeiten zu. Glücklicherweise gibt es auch hier Komplettpakete, damit ihr nichts vergesst und rundum versorgt seid.
Verstärker vs. Kopfhörer
Leider klingen die allermeisten günstigen Gitarrenverstärker für Anfänger bescheiden, das ist Fakt. Deren Leistung, die geringen Maße und die winzigen Lautsprecher reichen vielleicht gerade so für die heimischen vier Wände, aber nicht für den Einsatz in einer Band. Und genau da will man doch eigentlich hin, oder? Meiner Erfahrung nach lohnt es sich sehr, auf einen besseren Verstärker zu sparen, beispielsweise den Boss Katana 50 MKII* oder den unverwüstlichen Orange Crush CR60C*, der auch locker in einer Band Stand halten kann. Investiert das eingesparte Geld lieber in den Kauf der ersten Gitarre.
Wer nicht von Beginn an mit anderen Musik macht, sondern erstmal die Grundlagen erlernen muss, dem rate ich zu einem sogenannten Kopfhörerverstärker. Der Vorteil: Mit dem richtigen Gerät ist der Klang wesentlich besser, vielseitiger und ihr könnt sogar über eine Bluetooth-Schnittstelle zu euren Lieblings-Songs vom Laptop oder Smartphone spielen. Und das komplett geräuschlos für euer Umfeld, sodass ihr auch noch spät am Abend spielen könnt. Da freuen sich die Nachbarn! Außerdem ist es damit ein Leichtes, das Gerät mit auf Reisen zu nehmen. Mein Tipp: Der Fender Mustang Micro.
All-Time Klassiker Nr. 1: Stratocaster
Seit ihrer Einführung 1954 ist die Stratocaster von Fender ein zeitloses Erfolgsmodell und darf in keiner guten Sammlung fehlen. Drei Tonabnehmer sorgen für einen flexiblen Klang. Wenn es auf Grund des originalen Looks ein Modell aus diesem Hause sein soll, sind sich die Nutzer einig: Lieber nicht unter der Affinity-Serie suchen. Das günstigste Stratocaster-Modell aus dieser Serie ist im klassischen Sunburst für 195 Euro* erhältlich.
Sofern ihr minimal Luft nach oben habt, empfehle ich euch unbedingt die neue AZES-Serie von Ibanez. Die sieht nicht nur sehr ansprechend aus, sondern ist darüber hinaus hervorragend verarbeitet und kommt von Anfang an mit einem tollen Setup, was bei vielen anderen Instrumenten der günstigen Preisklasse ein großer Schwachpunkt ist. Als kleine Besonderheit ist der Stegtonabnehmer dieser Gitarren sogar ein sogenannter Humbucker. Perfekt für die kleinen Nachwuchsrocker*innen! Los geht’s ab 298 Euro*.
Ihr müsste doll auf’s Geld achten und habt keine Lust, alle Komponenten einzeln zusammenzutragen? Das Harley Benton ST-62 Vintage Bundle* enthält neben einer Gitarre auch einen kleinen 20 Watt-Verstärker sowie Gurt, Kabel, Plektren und Stimmgerät. Für den schnellen Einstieg und zum Üben in den heimischen vier Wänden dürfte das fürs Erste reichen. Einen Testbericht zur enthaltenen E-Gitarre findet ihr hier: Click.
All-Time Klassiker Nr 2: Les Paul
Neben der Stratocaster ist die Les Paul ein weiterer absoluter Klassiker in der Geschichte der E-Gitarre. Im Vergleich zu einer Stratocaster wird die Les Paul noch mehr von Rock- und Heavy-Spielern bevorzugt. Denn dank zwei Humbucker Tonabnehmern liefern Instrumente dieser Gattung eine hervorragende Grundlage für verzerrte Sounds. Namen wie Jimmy Page und Gary Moore dürfen hier nicht fehlen. Und natürlich der Les-Paul-Spieler schlechthin: SLASH!
Die neue Harley Benton SC-550 II hatte ich gerade erst selbst in den Händen und kann sie uneingeschränkt empfehlen. Es dürfte aktuell schwerfallen, in diesem Preissegment etwas Vergleichbares zu finden. Wer ein paar mehr Euro übrig hat, greift zur Plus-Version* mit hochwertigen EMG-Pickups im Slash-mäßigen Paradise Amber Flame. Optional gibt es das Modell auch als Paket mit potentem 40 Watt Combo mitgeliefert. Dieser verfügt dazu über einen Kopfhörerausgang, falls die Nachbarn mal wieder die Nase voll haben sollten.
Leser-Empfehlung: E-Gitarre für kleine Hände
Gearnews-Leser Dave hatte in der ersten Version dieses Ratgebers vollkommen zur Recht angemerkt, dass sich kleinere Kinder mit einer normal großen E-Gitarre schwertun können und daher die Squier Bullet Mustang* empfohlen. Dieses Modell hat eine kürzere Mensur und einen sogenannten Belly Cut. Ersteres erleichtert die Greifhand, letzteres lässt die Gitarre gerade bei Jüngeren besser anliegen. Solltet ihr euch für dieses Modell entscheiden, bittet den Händler darum, ein Setup vorzunehmen. Das kostet ein paar Euro zusätzlich, garantiert jedoch Spielspaß ab der ersten Minute. Denn leider ist die Qualitätskontrolle in diesem Preissegment sehr unterschiedlich. Auch hier gibt es wieder ein praktisches Bundle.
Metal und mehr
Die letzte Kategorie richtet sich an alle, die für ihren eigenen Sound auf jeden Fall viel Verzerrung benötigen, Metal und andere harte Genres bevorzugen und auf abgedrehte Korpusformen abseits der Norm stehen. Instrumente mit Humbucker-Tonabnehmer sind besonders nebengeräuscharm und liefern meist einen höheren Ausgangspegel. Das sind optimale Voraussetzungen für verzerrte Sounds.
Allerdings muss man ganz klar sagen, dass sich die wilden Konturen solcher Modelle in der Regel eher nicht für Neueinsteiger eignen. Ich persönlich würde an dieser Stelle lieber zur oben genannten Les Paul raten. Falls ihr es dennoch nicht lassen könnt und weil das subjektive Trauminstrument auch immer zur Motivation beiträgt, hier noch einige Tipps der besonderen Art:
Entscheidung getroffen?
Lasst uns gern wissen, wie euer Start in die wunderbare Welt der Gitarren verlief. Erzählt uns eure Story! Was war euer erstes Instrument? Wie habt ihr angefangen? Habt ihr einen guten Tipp für unsere Leser?
Schreibt eure Hinweise einfach in die Kommentare.
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