Praxis
Trotz einiger Doppelfunktionen ist die Bedienung des Volante nach einer kurzen Einarbeitungsphase einfach und selbsterklärend. Man dreht einfach so lange, bis es passt, und speichert den Sound auf einem der internen Speicherplätze ab. Per MIDI kann man hier natürlich weitaus mehr Presets abrufen. Klanglich hat man es dabei mit einer unglaublich guten Bandecho-Imitation zu tun, die sich mit dem Type-Regler in gewissen Grenzen anpassen lässt – insgesamt sind die Unterschiede nicht so weltbewegend, wie ich erwartet hätte. Im ersten Soundfile hört ihr einen chorusartigen Sound mit einer sehr kurzen Delayzeit, ohne Feedback und mit weit aufgerissenem Mechanics-Regler.
Wenn es um Slapback-Echos geht, trennt sich bei digital erzeugten Delays schnell die Spreu vom Weizen, denn bei den meisten Pedalen klingt es weniger nach Country oder Rockabilly, sondern eher nach Waschküche. Beim Volante tritt dieser Effekt dank der simulierten Bandsättigung und Gleichlaufschwankungen kaum auf. Wichtig ist dabei, dass man möglichst nur eine Echowiederholung nutzt und leichte Gleichlaufschwankungen mit einer rotzigen Bandsättigung einstellt.
Dank der vier simulierten Tonköpfe bleibt klanglich wirklich kein Auge trocken und im Zusammenspiel mit dem Spacing-Regler sind die Möglichkeiten fast unendlich. Hier stelle ich euch die vier Tonköpfe einzeln der Reihe nach vor, beginnend ganz links und damit mit der kürzesten Delayzeit.
Der Spacing-Regler ist sozusagen der Sparringspartner der Tonköpfe, denn mit seiner Hilfe kann man ihren imaginären Abstand voneinander verändern. Dadurch lassen sich extrem viele unterschiedliche rhythmische Pattern stufenlos einstellen. Stellvertretend dafür stelle ich euch hier die vier Haupteinstellungen Even, Triplet, Golden und Silver vor.
Einer der Multihead-Echo-Veteranen ist Hank Marvin von den Shadows, dessen Trademarksound ohne Delay im Grunde gar nicht denkbar gewesen wäre. Hier eine Adaption des Echosounds von Apache, den man mit einem normalen Delay nicht hinbekommt.
Für dich ausgesucht
Der besondere Reiz an alten Bandechogeräten sind die klanglich verfremdeten Echowiederholungen, die nicht wie eine Eins-zu-eins-Kopie klingen. Dank dieser Eigenschaft ordnen sie sich dem Originalsignal besser unter, als glasklare Echowiederholungen. Richtig interessant wird es aber erst, wenn man die Echos leicht anzerrt. So erhält man einen sehr schmutzigen Vintagesound.
Der simulierte Federhall ist ebenfalls gut gelungen. Er bringt je nach Einstellung einen sehr langen und tiefen Hall mit den typischen Artefakten, die man von klassischen Hallfedern kennt. Hier drei unterschiedliche Einstellungen der Federhall-Imitation mit einem gefälligen Gitarrenlick.
Um das Eiern von Echogeräten mit abgenutzten Andruckrollen zu imitieren, hat Strymon das Pedal mit einem speziellen Algorithmus ausgestattet, der den ungleichmäßigen Bandtransport nachahmt. Dieser Effekt lässt sich stufenlos regeln und macht den Sound des Volante noch authentischer.
Die Unterschiede der drei Delaysounds sind zwar hörbar, aber längst nicht so drastisch, wie die Unterschiede zwischen einem glasklaren Digitaldelay und dem eher muffigen Analogdelay. Die Drum-Einstellung klingt mittig gesättigter und rauer als das Tape-Delay. Dafür bringt der Tape-Algorithmus zusätzlich zu den Gleichlaufschwankungen noch weitere und sehr feine Unregelmäßigkeiten in die Echowiederholungen. Der Klang der imitierten Studio-Bandmaschine ist hingegen am stabilsten und klarsten. Alle Sounds klingen klassisch und ausgewogen.
Hier noch zwei Beispiele für den Einsatz als Stereo-Delay. Beim Volante kann das Panorama für jeden Tonkopf separat und stufenlos eingestellt werden. Somit lassen sich hier auch die abgefahrensten Pingpong-Einstellungen realisieren.