Praxis
Rechts neben den Sound-Bänken sind die Effekt-Parameter der Sounds direkt einstellbar. Es gibt zwei Doppeleffektprozessoren FX1 (Drive, Chorus, Phaser und Flanger) und FX2 (Rotary, Tremolo, Pan Trem und Delay) sowie einen Reverb (Room, Hall, Plate und Spring). Mit FX1 und FX2 kann den beiden Parts eines Programs jeweils ein unterschiedlicher Effekt zugewiesen werden. Das heißt im Extremfall: Zwei Effekte für den Lower Part, zwei für den Upper Part und zusätzlich Reverb. Der Send-Parameter für den Reverb kann im Program-Edit-Menü für jeden Part getrennt eingestellt werden. Die Art der Bedienung des Effekt-Bereichs erinnert mich stark an die Effekt-Einstellung beim Nord Stage. Zunächst wählt man mit einem Taster den Part aus, der durch den Effekt geschickt werden soll: Upper oder Lower. Durch mehrmaliges Tippen auf den SELECT-Taster wandert die LED bis zum gewünschten Effekt. Die Stärke des Effekts bzw. das Wet/Dry-Verhältnis beim Reverb wird dann mit dem AMOUNT bzw. MIX-Regler eingestellt. Ein weiterer Parameter des Effekts (z.B. das Tempo eines Delays oder die Stärke eines Chorus-Effekts) kann mit dem Stick 2 beeinflusst werden. Die Sticks haben allerdings nur einen sehr kleinen Regelweg, wodurch eine genaue und gefühlvolle Beeinflussung der Parameter deshalb nicht möglich ist. Bei der Veränderung der Effektparameter mit dem Stick 2 kommt es auch oft zu unschönen Knacksern. Die Audio-Signale werden immer zuerst durch FX1, dann durch FX2 und abschließend durch den Reverb geführt.
Aktiviert man im Global-Edit-Menü die Funktion “FX Autoset”, dann werden die die zuletzt für einen Sound ausgewählten Effekte FX1 und FX2 automatisch abgespeichert. Beim erneuten Aufruf eines Sounds werden sie dann direkt wieder so eingestellt. Auch die Funktion des Stick 2 ist dann mit den Effekten automatisch verknüpft. Diese automatische Zuweisung von Stick 2 (FX Autoset “On”) ist schwierig zu durchschauen. Auf jeden Fall ist dann die Position des Cursors entscheidend dafür, auf welchen Part (Upper oder Lower) der Stick wirken soll. Sind beide Effekte für einen Part aktiv, kann nur FX2 durch den Stick beeinflusst werden. Zusätzlich zu allen Effekt-Einstellungen werden im Part-Edit-Menü auch folgende Parameter für den entsprechenden Part abgespeichert: Volumen, Split Assign (“to left”, “to right” oder “to all”), Transpose, Octave und Rev Send. Pedal 1 und 2, Stick 1 und 2 sowie Aftertouch können jeweils aktiviert oder deaktiviert werden. So kann man z.B. erreichen, dass das Sustain-Pedal nicht auf den Bass-Sound in der linken Hand wirken soll. Die Funktion des Stick 2 für jeden Part ist nur dann frei zuweisbar (“Off”, “Sound”, “FX1” oder “FX2”), wenn der globale Parameter FX Autoset deaktiviert ist.
Die eingebaute Klangerzeugung ist 128-stimmig spielbar und hält eine Auswahl von 88 verschiedenen Sounds bereit. Dabei werden Wellenformen aus insgesamt 1 Gigabyte Samplespeicher geschöpft. Der wichtigste Klang bei einem 88-Tasten-Keyboard ist sicherlich das akustische Klavier. Hier kann ich dem Studiologic Numa Compact 2 gute Noten geben. Die Qualität ist für diese Preisklasse gut, es gibt sogar Saiten-Resonanz, die man in der Intensität regeln kann. Der Klavierklang ist dynamisch gut an die Tastatur angepasst und lässt sich gut umsetzen. Hier zunächst einige Audiobeispiele. Im Mix habe ich alle verfügbaren Klänge dieser Sound-Bank kurz angespielt. Es werden alle wichtigen akustischen Pianosounds abgedeckt. Auch zwei CP70-ähnliche Sounds sind dabei. Die erwähnte Saitenresonanz-Simulation ist ein zusätzlicher Effekt für akustische Pianos, bei dem die Resonanzen der echten Saiten und des Resonanzbodens eines Klaviers reproduziert werden. Beim angespielten Layersound habe ich den Streichersound (Lower) erst später zum Piano (Upper) dazu geregelt.
Audiobeispiele: Pianos
Auch die E-Pianos sind wirklich brauchbar, es wird auch hier eine gute Bandbreite von Rhodes über Wurlitzer bis hin zu verschiedenen FM-Pianos in guter Qualität angeboten.
Audiobeispiele: E-Pianos
Für dich ausgesucht
Die Orgeln lassen sich auf der leicht gewichteten Tastatur gut spielen und setzen sich gut durch. Der Rotary-Effekt wird durch den fummeligen Stick 2 in der Geschwindigkeit beeinflusst.
Audiobeispiele: Orgeln
Bei den Synth-Sounds findet man eher konventionelle Klänge, da ist nichts Aktuelles dabei. Auch hier ist es schwierig, den Sound mit den Sticks zu beeinflussen. Filterfahrten sind praktisch unmöglich, wie man auch in den Soundbeispielen hört.
Audiobeispiele: Synthesizer
Orchester-Sounds und sonstige natürliche Instrumente werden auch bedient, allerdings sind nicht alle Klänge von gleich guter Qualität. Die Streicher und Bläser fallen etwas ab.
Audiobeispiele: Orchstersounds
Die Bass-Sounds sind gut geeignet, um sie im Split-Modus mit der linken Hand zu spielen. Es gibt auch zwei Bass/Ridebecken-Sounds.
Audiobeispiele: Bass-Splits
Das Numa Compact 2 besitzt auf der rechten Seite des Panels noch eine Klangregelungs-Sektion, bestehend aus Lautstärke-, Bass-, Höhen- und Mastering-Regler. Diese Einstellungen sind Global und werden nicht mit den Program-Daten abgespeichert. Die Wirkung des Bass- und Höhenreglers ist mittelmäßig, kann aber manchmal hilfreich sein. Der “Mastering”-Regler bewirkt anscheinend einen 3D-und Kompressor-Effekt, der beim Spielen über die eingebauten Mini-Lautsprecher tatsächlich einen räumlichen Effekt erzeugt und das Klangempfinden angenehmer macht. Über Kopfhörer oder bei Nutzung der normalen Outputs sollte man den Mastering-Regler aber auf null setzen.
Natürlich kann hier auch beliebig gewechselt werden, aber es bleibt bei nur einem Splitpunkt. Wie bei den internen Parts kann man für jede Zone Werte einstellen, für die Parameter Transpose, Oktave und Volumen. Pedal 1 und 2, Stick 1 und 2 sowie Aftertouch können hier auch aktiviert oder deaktiviert werden. Im Gegensatz zu den internen Parts kann bei den Midi-Zonen jeweils ein eigener Midi-Kanal und ein Program Change Befehl LSB und MSB eingestellt werden. Schaltet man ins Program-Edit-Menü, gelangt man übrigens zu einer Mixer-Anzeige, bei der auf dem kleinen Display vier verschiedene winzig kleine Lautstärke-Balken erscheinen, die jeweils durch den Encoder angewählt und verändert werden können, um das Volumen der internen und externen Parts zu beeinflussen. Hier kommt allerdings das 128×64-Pixel-Display wirklich an seine Grenzen und gute Augen sind gefragt.