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Sugar Bytes Effectrix 2 Test

Effectrix 2 von Sugar Bytes rüttelt am Thron der rhythmischen Multieffekte, der aktuell noch von Infiltrator 2 und Shaperbox 3 belegt ist. Neuer Modulation Sequencer, mehr Effekte – wie schlägt sich das Update des Urgesteins? Wir haben die neuen Features getestet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Rhythmischer Multi-Effekt mit 14 Effektspuren
  • 2 Looper (Weiterentwicklung des X-Looper und einfacher Looper)
  • 12 Effekte: Vinyl, Ring Mod, Phaser, Modulation, Spectrum, Grain, Tonalizer, Crush, Filter, Delay, Reverb, Level
  • 12 Effekte: Vinyl, Ring Mod, Phaser, Modulation, Spectrum, Grain, Tonalizer, Crush, Filter, Delay, Reverb, Level
  • 32 Steps für jeden Effekt
  • Über 400 Presets
  • Erweiterter Modulation Sequencer

Von den VST-Untoten auferstanden: Wie Synplant hat auch das originale Effectrix gut 15 Jahre auf dem Buckel. Und ebenfalls wie bei Synplant gibt es nun auch hiervon die zweite Version. 

Aber noch ein rhythmischer Multi-Effekt? Hatten wir das nicht schon mit Infiltrator 2, ShaperBox 3 und Stutter Edit 2? Als Mitbegründer dieser Plugin-Kategorie möchte Sugar Bytes mit Effectrix 2 nun natürlich auch ein Stück vom Kuchen. Zurecht?

DETAILS & PRAXIS

Sugar Bytes Effectrix 2 – 15 Jahre Multi-Effekt 

Als Effectrix 1 vor gut 15 Jahren auf den Markt kam, war der Musikproduktions- und Plugin-Kosmos noch ein anderer. Zusammen mit dem zweiten Multieffekt Turnado positionierte sich Sugar Bytes zu der Zeit als Sounddesigneffekt-Schwergewicht. Auf Knopfdruck Effektketten und -automationen abzufeuern, war der Traum vieler DJs und Remixer.

Effectrix 1 von Sugar Bytes beim Test bei Bonedo

Und so begann wenig später konsequenterweise die Zusammenarbeit mit DJay, eine der erfolgreichsten DJ Apps für iOS. Sie integrierte daraufhin viele der Sugar-Bytes-Effekte. Seitdem ist allerdings viel passiert im VST-Land, insbesondere bei den Multieffekten. StutterEdit 2, ShaperBox 3 und Infiltrator 2 haben die Szene in den letzten Jahren gehörig aufgemischt – und gezeigt, wie viel man in Sachen Effekte, Features und Workflow besser machen kann. 

Sugar Bytes Effectrix 2 ist eine Effekt-Preset-Maschine

400 Presets bringt Effectrix 2 mit. In gut 20 Kategorien wie Break, Loop, Stutter oder Vocal sind sie sortiert – je nachdem, für welches Quellmaterial sie sich am besten eignen. Was sich gleich als kleiner Minuspunkt bemerkbar macht: Es scheint keine Möglichkeit zu geben, Presets als Favorit zu markieren. Bei der Menge nervt das etwas. 

Der minimalistische Preset-Browser.

Aber die Art und Wiese, in der hier wieder simple Breaks, Vocal-Loops oder Gitarrenmelodien verbogen, gestuttert und verwurstet werden, macht richtig Spaß. Und bei der Menge an Presets gibt es für fast jedes Quellmaterial eine passende Voreinstellung. Genauso lädt Effectrix 2 aber auch zum Selbstbauen ein – auf zum Sounddesign-Spielplatz! 

Audio Samples
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01. Drumloop mit Counterstrike-Preset-Automation 02. Drumloop mit Verbalist-Preset-Automation 03. Drumloop mit RandomMinor-Preset-Automation 04. Piano-Loop mit FlamBreak-Preset-Automation 05. Piano-Loop mit Filterator-Preset-Automation 06. Gitarren-Loop mit LooperScratch-Preset-Automation und MIDI-Trigger 07. Vocal-Loop mit Felix–Preset-Automation und MIDI-Trigger

14 Effekte – 2 Looper, granular und mehr

Im Vergleich zu Version 1 hat Sugar Bytes bei Effectrix 2 die Oberfläche komplett überarbeitet. Außerdem hat sich einiges bei den Effekten getan. So wurde aus „X-Loop“ Looper A und aus „Loop“ Looper B. Außerdem sind „Scratch“ und „Vinyl“ nun in einem Effekt, „Vinyl“, versammelt. „Reverse“ ist nun Teil von Looper A.

Neu dabei sind: Ring, ein Ring Modulator für verstörend blecherne Effekte, Grain, das Teile von „Stretch“ übernimmt und ausbaut, Modulation, das neben Chorus- nun auch Flanger-Effekte möglich macht, Tonalizer, das den Tonal Delay von Version 1 übernimmt und Volume, in dem der „Stutter“-Effekt aufgegangen ist. Geblieben sind Filter, Crush, Phaser, Delay und Reverb – alle mit Verbesserungen und neuen Parametern

Neue Oberfläche, ähnliche Effekte wie im ersten Teil.

Dazu werden die Effekte weiter über den 32-Schritt-Sequencer getriggert. Neu ist die Möglichkeit, die Reihenfolge der Effekte in der Signalkette zu verändern. Neben den 400 globalen Presets sind, genau wie beim Vorgänger, bei allen 14 Effekten eigene Unter-Presets mit dabei. 

Live Remixing

Wer möchte, kann sich bis zu 12 Variationen eines Presets auf zwölf MIDI-Noten legen und sie zwischen C1 und C2 triggern. So eignet sich Effectrix 2 auch bestens für DJs oder für das Live Remixing. Um von einem wirklich praktischen Workflow sprechen zu können, müsste diese Funktion aber noch ordentlich ausgebaut werden. So muss man erst in den Einstellungen oder im Handbuch graben, um die MIDI-Noten zum Triggern zu finden. Ein Tool-Tipp, der die Note anzeigt, sobald man die Maus auf der Taste lässt, wäre wirklich praktisch. 

Die MIDI-Noten auf der zweiten Spur triggern den Preset-Wechsel.

Außerdem gibt es keine Möglichkeit, Tasten mit einem Preset zu verriegeln. Wechselt man ein Preset versehentlich ohne zu speichern, verschwinden alle Einstellungen, die man selbst vorgenommen hat. Man kann das Ganze war per Undo rückgängig machen, doch wäre es eigentlich besser, Tasten mit verschiedenen Presets belegen zu können und bereits belegte zu verriegeln. 

Effectrix 2 mit dem neuen Modulation Sequencer

Auch der Modulation Sequencer bringt in Version 2 vollkommen neue Möglichkeiten mit. Er automatisiert auf Wunsch sämtliche Effekt-Parameter für jeden getriggerten Schritt. So kann ich zum Beispiel das Panning im Reverb-Effekt über die komplette Trigger-Länge (also ein oder zwei Take, je nach Raster) rechts und links im Achteltakt hin und her hüpfen lassen.

Der Modulation Sequencer mit seinen elf Modulationsmodi.

Insgesamt elf Modulationsmodi gibt es. Sie reichen vom einfachem „From To“, der vom Anfang bis zum Ende eines Trigger-Blocks Parameterwerte ändert, über zwei Step Sequencer bis hin zu einem Envelope Follower. Er ändert den Wert eines Parameters basierend auf der Lautstärke des Eingangssignals. Dazu gibt es fünf LFO-Modulatoren, die man, finde ich, auch unter einem Modulator hätte zusammenfassen können.

Effekte im Detail

Erwähnenswert sind nach ausgiebigem Testen vor allem der Crunch-Effekt, der analoge und digitale Verzerrung kombiniert, der Spectrum-Effekt, der 32 Delay-Lines zu glitzernden Spektralpartys vereint, und der Tonalizer, der vor allem Drum-Loops Klangwelten wie aus dem Xylophon entlockt. Alle drei klingen hervorragend und halten dazu so viele Parametervariationen bereit, dass man damit fast alles – Drums, Vocals, Piano – grandios bearbeiten kann. 

Mit dem Step Sequencer holt man fast schon ganze Melodien aus dem Tonalizer.

Vor allem Crunch bietet sich zum rhythmischen Triggern an. Die Option, einem etwas langweiligen Synth-Pad eine Mischung aus Distortion und Bitcrusher im Achteltakt zumischen zu können, macht Crunch vor allem für LoFi- und Hyperpop-Produzenten interessant. Bei Spectrum und Tonalizer bringt es mehr, einen Trigger über die gesamte Länge zu ziehen und dann per Modulation Sequencer Bewegung in die Parameter zu bringen. 

Audio Samples
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08. Crunch auf Synth-Pad 09. Spectrum auf Piano-Loop 10. Tonalizer auf Drum-Loop

Der Workflow bei eigenen Presets

Baut man eigene Presets in Effectrix 2, geht es mit dem Sequencer los. Alle zweiunddreißig Schritte fungieren als Trigger. Mit der linken Maustaste setzt man einen Trigger, zieht ihn dann in die gewünschte Länge und verschiebt ihn im Raster links und rechts. Mit der rechten entfernt man den Trigger wieder – sehr einfach! 

Oben links stellt man das Raster des Sequencers ein.

Ich hätte mir sehr gewünscht, für alle 14 Effektspuren unterschiedliche Längen und Taktarten einstellen zu können, so, wie man es von Sequencern wie dem aus Pigments kennt. Auf diese Weise würde ein Looper mit kurzen Sechzehntel-Loopern alle sieben Achtel zurückspringen, während ein zweiter Looper über zwei Takte rückwärtsliefe – die Möglichkeiten… kein Minuspunkt, aber eine Anregung für zukünftige Updates. 

Hier ist die Loop-Länge mit dem Balken oben nur auf acht Schritte eingestellt.

Dafür lässt sich die Geschwindigkeit des Sequencers in Effectrix 2 nun relativ zum Songtempo justieren, während man die Länge des Trigger-Loops kann global für alle 14 Effekte einstellen kann. Aber auch das macht in seiner Zugänglichkeit echt Laune.

Vergleich zur Konkurrenz 

Seit Effectrix 1 ist viel passiert in der Welt der Multieffekte. Gerade in den letzten Jahren sind mit ShaperBox 3 von CableGuys und Infiltrator 2 von Devious Machines einige VSTs erschienen, die die Originalidee weitergedacht haben. Im Grunde aber halten aber alle die Möglichkeit bereit, eine Vielzahl von Effekten rhythmisch zu triggern – und so jeden Drum Loop oder ganze Songparts spannender zu gestalten.

Effectrix 2 (links) und die Konkurrenz: Infiltrator 2 (unten) und Shaperbox 3 (rechts).

Infiltrator 2 ist mit seinen 54 Effekten und den über 1500 Presets das Maß aller Dinge. Bei beidem kann Effectrix 2 nicht mithalten. Dafür kann man im Plugin von Devious Machines aber auch nur 10 der 54 Effekte laden. Außerdem kann man dort nicht jeden Effektparameter intern automatisieren. 

StutterEdit2 von iZotope

Im Vergleich dazu bringt Shaperbox 3 zwar nur neun Effekte mit, dafür kann man sie im Multiband-Modus gleich in drei Frequenzbereichen mit unterschiedlichen Rhythmen verwenden. Trotzdem fehlt ein Sequencer: Die Rhythmen zeichnet man hier etwas umständlich ein. Eine detailliertere Gegenüberstellung über die wichtigsten Multi-Effekte wird von unserer Seite aus bald folgen. Danach könnt ihr euch dann ein umfassenderes Bild über die VSTs machen. 

FAZIT

Sugar Bytes Effectrix 2 kommt zu einer Zeit auf den Markt, in der man den Bereich der rhythmischen Multi-Effekte vielleicht sogar als übersättigt bezeichnen könnte. Im Vergleich zur Konkurrenz verfolgt das Update einen eher reduzierten, dafür aber sehr verspielten Ansatz – zu einem Preis, der leicht über Infiltrator 2 und Shaperbox 3 liegt. 

Worin Effectrix 2 seine Mitstreiter aber ebenfalls überbietet, ist ein Workflow, der meist unmittelbar zum Ergebnis führt. Man verliert sich selten in komplizierten Kurven und Untermenüs – vielleicht der größte Pluspunkt, den ein so komplexes Plugin haben kann. 

Features

  • Audioeffekt zum rhythmischen Triggern von Effekten
  • 14 Effekte: 2 Looper (Granular-Looper und normaler), Ring Mod, Grain, Vinyl, Spectrum, Tonalizer, Crush, Filter, Phaser, Modulation (Flanger und Chorus), Delay, Reverb, Level.
  • 32-Step Sequencer für jeden Effekt
  • Automation der Effektparameter über den Modulation Sequencer
  • 400 Presets
  • Pattern per externen MIDI-Noten triggern
  • Systemvoraussetzungen: VST2, VST3, AAX und AU, Ab Windows 7 (64bit) und macOS 10.13 (Apple Silicon Native) – auch Standalone
  • PREISE:
  • Sugar Bytes Effectrix: EUR 129,- (Straßenpreis am 14.10.23)
  • Update für Effectrix 1 Besitzer: EUR 79,-

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Große Vielfalt bei den 400 Presets für fast jedes Klangmaterial
  • Schneller und zugänglicher Workflow 
  • Reihenfolge der Effekte flexibel verändern
  • Neue Sounddesign-Möglichkeiten durch Modulation Sequencer 
  • Ungewöhnliche Effekte durch Crush, Tonalizer und Spectrum
  • Unter-Presets für jeden Effekt
Contra
  • Keine Möglichkeit, Presets zu favorisieren
  • Parameter und MIDI-Slots können bei Randomisierung nicht verriegelt werden
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Sugar Bytes Effectrix 2 Test
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