Auf der SUPERBOOTH16 dreht sich alles um das Thema modulare Synthesizer und Eurorack. Vor diesem Hintergrund erscheint es beinahe logisch, dass man sich nun in Berlin statt in Frankfurt trifft, schließlich sitzen gleich mehrere wichtige Modulhersteller in der Hauptstadt. Wir waren für euch auf der SUPERBOOTH unterwegs und haben die Neuheiten aus dem Bereich Modularsynthesizer und Eurorack gesammelt.
Bei der riesigen Anzahl von Modulen und den vielen Herstellern ist es gar nicht so einfach den Überblick zu behalten. An einigen Ständen gibt es hauptsächlich Bekanntes zu sehen, was schon auf der NAMM oder früher vorgestellt wurde. Viele Hersteller haben aber auch das eine oder andere ganz neue Modul dabei.
Bastl Instruments Dynamo, Hendrikson, Tromsø
Der Stand von Bastl Instruments macht immer Spaß, vor allem wegen der diversen Servo-gesteuerten Effekte. Hier wird mit dem Modularsystem Gitarre und Percussion gespielt. Die Tschechen haben natürlich die auf der NAMM Show neu vorgestellten Module dabei, zum Beispiel den CV/Gate-Sequencer POPCORN, die Fußpedal-Module CLUTCH und DUPDUP und das Outputmodul CIAO. Außerdem gibt es drei ganz neue Module zu bestaunen.
Das Dynamikmodul DYNAMO ist eine Kombination aus Envelope Follower, Comparator und spannungsgesteuertem Schalter. Das 5HP breite Modul besitzt unter anderem zwei Envelope Follower Inputs, einen “Full Wave Rectifier Output”, je einen In und Out für den Comparator und einen Compressor CV Output, der eine negative Steuerspannung ausgibt, wenn der Pegel den Threshold übersteigt. Der THR-EF Output arbeitet ähnlich, gibt aber auch positive Spannungen aus. Der Threshold ist spannungssteuerbar. Die CV-steuerbare Schaltersektion rundet das Modul ab.
HENDRIKSON ist ein simples, aber effektives Interface zum Einbinden externer Effekte (z.B. Stomp Boxes) in das Modularsystem. Das Dry-Wet-Mischungsverhältnis ist spannungssteuerbar.
Das dritte neue Modul heißt TROMSØ und ist eine Kombination aus VCO, Comparator und Sampe&Hold. Durch die interne Normalisierung soll es beispielsweise als spannungssteuerbarer, analoger Downsampler bzw. Sample Rate Reducer dienen. Sobald man einen Stecker einsteckt, wird die interne Verbindung gekappt und die drei Einzelbestandteile lassen sich separat nutzen.
Außerdem haben Bastl Instruments einige neue Holzcases dabei, die sie auch in Serie fertigen werden.
Alle drei neuen Module sollen bald erhältlich sein, ein genaues Datum wollten sich die Bastler noch nicht entlocken lassen. Mehr Infos gibt’s auf www.bastl-instruments.com
AQA Electrix Dual VC Delay
Die Berliner von AQA Electrix haben ein neues Delay-Modul dabei. Das Dual VC Delay bietet zwei unabhängige Kanäle, die beide mit je einem LP- und HP- Filter sowie mit einem Feedback Loop ausgestattet sind. Beide Delayzeiten sind spannungssteuerbar. Das Feedback kann zwischen Parallel- und Cross-Routing umgeschaltet werden. Durch Feedback In- und Out-Buchsen können andere Signale in die Feedback Loops eingespeist werden.
Mehr Informationen findet ihr auf aqaelektrix.com.
Für dich ausgesucht
- Superbooth 17: Die Eurorack-Neuheiten im Überblick
- Superbooth 2024: Bastl Instruments Pizza Crust und Thyme+
- Superbooth 2022: Eowave OSTILH, Synthesizer für Yann Tiersen
- Superbooth 2022: Instruō veröffentlicht neue Eurorackmodule Làrachd und Cuïr
- Superbooth 2022: Bastl Instruments Pizza – Komplexer digitaler Oszillator
Dave Smith Modular DSM03 Feedback
Am Stand von DSI drehte sich zwar fast alles um den neuen OB-6 und den Prophet-6, aber Dave Smith (der auch persönlich anwesend ist) mochte nicht ohne Weltneuheit anreisen, wie er mir augenzwinkernd erzählte. Beinahe heimlich haben die Kalifornier ihr drittes Modul ins Rack geschraubt, das DSM03 Feedback. Das Modul ist bislang ein Einzelstück, das erst kurz vor der Abreise zur SUPERBOOTH zusammengeschraubt wurde. Zum Erscheinungstermin mochte Mr. Smith daher noch keine Angaben machen.
Vermona twinVCFilter
Zusätzlich zum auf der NAMM gezeigten twinCussion hat Vermona noch ein weiteres neues Eurorack-Modul dabei. Der twinVCFilter besteht aus zwei spannungsgesteuerten, resonanzfähigen Filtern (jeweils LP, BP oder HP), die in Reihe, dual oder parallel geschaltet werden können.
Eowave Domino und Rayonnement2
Die Franzosen von eowave stellen auf der Superbooth neben dem wiederaufgelegten Ribbon die beiden neuen Eurorack-Module Domino und Rayonnement2 vor. Wie der Name erahnen lässt, ist Domino eine Eurorack-Variante des Mini-Synthesizers eowave Domino. Rayonnement2 ist eine duale Variante des Hüllkurvenmoduls Rayonnement. Es kann entweder als eine ADSR-Hüllkurve oder als zweimal AD betrieben werden. Die Charakteristik lässt sich zwischen exponentiell und lorarithmisch stufenlos wählen.
Außerdem haben eowave angekündigt, bei allen ihren Modulen schrittweise zu schwarzen Frontplatten und englischen Beschriftungen überzugehen. Die französischen Namen sollen hingegen erhalten bleiben. Ils sont fou ces français!
Soundmachines MODULÖR114
Der italienische Hersteller Soundmachines zeigt auf der SUPERBOOTH16 den modularen Synthesizer MODULÖR114. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine “erwachsene” Version des NS1nanosynth in einem schicken, flachen, weißen Gehäuse mit Miniklinken-Patchbuchsen. Der MODULÖR114 kann auch in ein Eurorack-System eingebaut werden und soll einen Startpunkt in die modulare Welt bieten. Den Kern bildet eine analoge Klangerzeugung aus zwei VCOs (einer als LFO nutzbar), Mixer, Filter und ADSR-Hüllkurve. Mit diversen analogen und digitalen Helferlein wie Multiples, CV-Mixer, Attenuatoren, Logik-Modulen, einem Clock Divider und zahlreichen Patchpunkten dürften die Möglichkeiten sehr vielseitig sein. Den Abschluss bildet eine digitale Effektsektion mit 16 Effekten, zwei spannungssteuerbaren Parametern und einem Tap Tempo Input. Der MODULÖR114 kann als USB Host arbeiten, man kann also jedes klassenkompatible USB Keyboard direkt an die USB-Buchse anschließen.
Zum Preis und Erscheinungsdatum liegen uns noch keine genauen Infos vor.
Dreadbox Drips
Dreadbox lassen in ihrem Eurorack eine dritte Farbe aufblitzen und präsentieren das Drummodul Drips. Es enthält zwei VCOs mit Detune und FM, einen Rauschgenerator, ein Filter (Lowpass, Bandpass oder Highpass) und eine Hüllkurve, die das Filter oder die Oszillatoren beeinflussen kann. Für die Lautstärke steht ein weiterer Decay-Regler zur Verfügung. Das Drips Drum Modul kann von einer internen Clock oder extern getriggert werden. Für die beiden VCOs, Filter und Amp stehen CV-Eingänge zur Verfügung, die Hüllkurve besitzt einen Output.
Dreadbox Drips wird voraussichtlich im Juni erscheinen und knapp 300 Euro kosten.
Touellskouarn Heklev, Skorn da bask, Sonveskañ
Aus Frankreich kommen drei neue Module von Touellskouarn. Heklev ist ein analoges Reverb-Modul mit VCA. Hinter dem Namen Skorn da bask verbirgt sich ein analoger Drone / Rhythm Generator mit drei Oszillatoren / LFOs und einem 24dB-Tiefpassfilter. Für die drei Oszillatoren und das Filter stehen Modulationseingänge bereit, zusätzlich gibt es einen Audio In für das Filter. Sonveskañ ist ein dreikanaliges Feedback- und Mixer-Modul mit Germanium-Preamps und drei CV-regelbaren Feedback-Loops.
Rossum Assimil8or
Der Rossum Assimil8or ist ein multitimbraler Phase Modulation Sampler mit acht Kanälen, die jeweils über einen eigenen Output verfügen. Der Assimil8or arbeitet mit 24 bit Wandlern und kann mono oder stereo sampeln. Für jeden Kanal gibt es einen Gate/Trig Input und drei CV-Eingänge, die nahezu allen Sampling-Parametern flexibel zugewiesen werden können. Neben Pitch und Level lassen sich zum Beispiel auch die Bit depth und die Start- und Endpunkte für Samples und Loops per CV steuern, außerdem kann man per Steuerspannung scrubben und die Phase modulieren. Als Speichermedium dient eine auf der Frontseite einsteckbare SD-Karte.
Der Rossum Assimil8or ist noch in der Entwicklung, auf der SUPERBOOTH ist ein noch nicht funktionsfähiges Mock-up zu sehen. Angepeilt wird ein Erscheinungstermin im Herbst 2016.
Mehr Infos findet ihr auf www.rossum-electro.com.
Endorphin.es Grand Terminal und Cockpit
Die Wiener West-Coast-Airline Endorphin.es legt zwei neue Module aufs Gepäckband: Grand Terminal und Cockpit. Das Grand Terminal ist wie das Terminal ein dualer Looping Envelope Generator, hier aber mit einer Filtereinheit mit acht Filtertypen statt der beiden Low Pass Gates. Außerdem ist eine Effektsektion hinzugekommen. Cockpit ist ein vierkanaliger Mixer mit einigen Extras für Live-Performer. Über ein Miniklinkenkabel mit zwei Ringen (der typische iPhone Kopfhörer- und Mikrofonanschluss) kann man Signale ausspielen, auf dem iPad mit Effekten bearbeiten und wieder in das Modul einspeisen, außerdem bietet das Cockpit eine Ducking-Funktion. Auf eine Ankunftszeit mochten die Piloten sich noch nicht festlegen, es soll aber bald losgehen.
Hinweis: Dieser Artikel wird nach und nach erweitert – schaut also wieder rein!