Praxis
Es ist immer wieder erstaunlich, wenn man heutzutage sehr preiswertes tontechnisches Equipment zum ersten Mal in Betrieb nimmt. Bei aktuellen Produkten ist es bis auf wenige Ausnahmen so, dass es durchaus überraschend ist, dass keine besonders negativen Auffälligkeiten zu bemerken sind. So auch beim Superlux E205: Das Signal ist nicht auf den ersten Blick löchrig, verrauscht, verzerrt oder sonst wie fehlerhaft und klingt im Großen und Ganzen eben so, wie man es von einem Studio-Kondensatormikrofon erwartet:
Hört man jedoch genauer hin, hat man vielleicht sogar höherwertigere Mikrofone als Referenz, wird natürlich doch der eine oder andere Umstand deutlich, der einen das Mikrofon klanglich zweifelsohne der Budgetklasse zuordnen lässt. Im Vergleich zum, für manche Anwendungsfelder schon etwas zu reibend klingenden, Mojave MA-201FET, welches als “Mittelklassemikrofon” einige hundert Euro kostet, ist das Superlux nicht nur etwas körnig, übertrieben griffig und charaktervoll, sondern kann durchaus als “kratzig” betitelt werden. Die Tatsache, dass die Höhen zudem recht stark im Gesamtsignal vertreten sind, macht dies umso deutlicher. Das 205 lässt im Umkehrschluss etwas an Wärme, Volumen und Größe vermissen, wird also als eher spitz, eckig und nervös wahrgenommen. Ich weise hier explizit darauf hin, weil manch einer, der sein erstes Mikrofon kauft, Höhenreichtum mit “gutklingend” gleichsetzt. Dabei wären andere Parameter wünschenswert, darunter sehr schnelle Übertragung von Pegelanstiegen, die nicht zuletzt für ein luftiges, klares und fein gezeichnetes Bild sorgen können. Das E205 vermag das nicht zu leisten – aber hier haben wir auch eine Anforderung, die im Budgetbereich nicht geleistet werden kann: Mikros mit diesen Eigenschaften sind für 30 Euro, ja sogar für 150 Euro nicht zu haben. Insofern muss sich das Superlux angesichts seines Preises meine kleinen Anschuldigungen eigentlich nicht gefallen lassen. Der Hersteller hätte aber dennoch wahrscheinlich dem Klangbild insgesamt einen Gefallen getan, das Mikrofon etwas weniger höhenlastig abzustimmen – es klingt doch etwas nach Kleinmembraner.
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Schön ist, wie man über den Abstand der Schallquelle den Bassgehalt steuern kann – schließlich unterliegt die Kapsel aufgrund des Gradientenempfängerprinzips dem Proximity-Effekt, welcher eine Bassanhebung im Nahbereich bewirkt. Zudem zeigt sich das 205 in seiner Richtwirkung über den Frequenzgang ausreichend konstant. Nicht zuletzt dadurch ist das Mikro auch als Intrumentenmikrofon ordentlich geeignet.