Sustoner Schlagzeug-Becken Dämpfer Test

Toll, wenn das sorgfältig ausgewählte Becken in allen Situationen genau so klingt, wie man sich das als Sound-Freund vorgestellt hat. Dummerweise ist das aber nicht immer der Fall, und das Instrument dominiert womöglich das musikalische Geschehen mit zu langem Ausklang, merkwürdigen Obertönen oder ist schlicht zu laut. Wer in unterschiedlichen Stilen oder Räumlichkeiten spielt, kennt das Phänomen, manche Trommler nehmen zu Sessions daher gerne auch mehrere Becken einer Sorte mit. Und zur Not gibt es ja auch noch Gaffa-Tape. Komfortabel dosieren lässt sich das aber nicht, und es kann zudem unschöne Klebereste auf der Beckenoberfläche hinterlassen. Hier kommt der Sustoner ins Spiel, der kontrollierten, aber trotzdem vollen Beckenklang verspricht.  

Sustoner_Totale_1


Dass das handgefertigte Werkzeug mehr sein möchte als eine reine Dämpfmöglichkeit, sagt schon sein Name. Dieser setzt sich aus den Worten Sustain (englisch für Ausklang) und Tone zusammen, beides weckt beim klangaffinen Drummer angenehme Assoziationen. Veith Kloeter, selbst Drummer und Erfinder unseres Testobjektes, hatte bei der Konstruktion eine flexible, leicht zu montierende und gleichzeitig unsichtbare Möglichkeit im Sinn, Becken klanglich kontrollierbarer zu machen, ohne den Kuppensound zu stark zu bedämpfen. Ob die Sache funktioniert, lest ihr auf den folgenden Zeilen.  

Details & Praxis

Konstruktiv gibt sich der Sustoner schlicht. Ein 27 Zentimeter langes, sechs Zentimeter breites und drei Millimeter dickes Brettchen aus geöltem Birkensperrholz bildet seine Basis. An dessen oberem Ende befindet sich eine Bohrung, die untere Hälfte ist mit Klettflausch beklebt. Auf dieser Fläche lassen sich insgesamt vier mitgelieferte Schaumstoffquader befestigen, zwei davon sind mit Hakenklett ausgestattet, die anderen beiden besitzen zusätzlich noch Klettflausch. Die Anwendung funktioniert folgendermaßen: Becken samt Filzen abnehmen, Sustoner mit der Logo/Klettseite nach oben auf die Haltescheibe des Beckenstativs legen und anschließend die gewünschte Menge Schaumstoffquader ankletten. 

Fotostrecke: 5 Bilder Informativ: der „Beipackzettel“.

Holz mit Loch, Schaumstoff mit Klett

Drei Quader können maximal übereinander „gestackt“ werden, möglich sind aber natürlich auch zwei, nur einer, oder mehrere in Reihe beziehungsweise nebeneinander befestigte Schaumstoffstücke. Durch dieses „Bauklotzprinzip“ kann die Dämpfung des Beckens in den Parametern Anpressdruck, Fläche und Position des Schaumstoffs angepasst werden. Damit unterscheidet sich der Sustoner von anderen Beckenklangmodifizierern wie beispielsweise den Cympads, welche nur die Kuppe bedämpfen. Die Fertigungsqualität ist gut, sieht man einmal davon ab, dass unser Testexemplar nicht perfekt plan ist. Zu erwähnen wäre noch, dass Veith Kloeters die Einzelteile des Sustoners komplett per Hand in regionalen Werkstätten fertigen lässt. So etwas verdient in Zeiten fernöstlicher Massenherstellung Anerkennung.

„Es funktioniert!“

Drei Becken aus meinem Fundus habe ich als klangliche Referenzkandidaten ausgewählt: Ein neues Sabian HH Vanguard 20“, ein Bosphorus Samba Ride in 22 Zoll sowie ein Zildjian Ping Ride aus den Neunzigerjahren. Gaffa-Tape habe ich keines verwendet, allerdings wollte ich wissen, wie sich der Sustoner gegen die Konkurrenz schlägt, also wurde mein 70 Millimeter Cympad aus der Zubehörkiste gekramt. Meine anfängliche Skepsis bezüglich des Brettchens verwandelt sich nach den ersten Hörtests in Wohlwollen, denn mit dem kleinen Teil geht eine ganze Menge. Alle möglichen Quaderpositionen und -kombinationen sind im Rahmen dieses Kurztests natürlich nicht darstellbar, Tatsache ist allerdings, dass der Sustoner deutlich mehr kann als das Cympad und gleichzeitig wesentlich benutzerfreundlicher ist als Gaffa-Tape. Je nachdem, wie viele Schaumstoffstücke übereinander montiert werden, wird der Ausklang des Beckens mehr oder weniger stark begrenzt, ohne dass der Sound zu matt oder belegt würde. Wo das Cympad den Klang der Kuppe mitunter zu höhenarm werden lässt, geht der Sustoner klanglich eleganter zu Werke. 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Der Sustoner klingt frischer als Cympad oder Gaffa-Tape

Insbesondere bei den beiden dünneren Modellen, dem Bosphorus und dem Sabian, gefällt mir die zusätzliche Definition bei schnelleren Figuren, ohne dass man das Gefühl hat, dass das Becken abgewürgt klingt oder im Mix untergeht. Interessant ist auch das mechanische Verhalten des Testkandidaten. Je mehr Quader man stapelt, desto weiter wird das Becken noch oben gedrückt, hier muss gegebenenfalls am Stativ nachgestellt werden. Crasht man das Becken nun mit seitlicher Wischbewegung an, weicht der Sustoner unter dem Schlag in die andere Richtung aus. Dadurch erhält er nicht nur das natürliche Spielgefühl beim Anschlagen, er wirkt auch wie eine Art aktives Gate. Als kleines Manko wäre zu erwähnen, dass es – je nachdem, wie stark das Becken fixiert wurde – nach dem Anschlag zu merkwürdigen Winkeln des Beckens kommen kann. Dann bleibt der Sustoner nämlich einfach irgendwo stehen und zeigt nicht mehr auf den Spieler. Ich habe euch das obige Video mit dem Zildjian und dem Bosphorus Ride aufgenommen sowie die folgenden Soundfiles vom Sabian HH Vanguard.

Audio Samples
0:00
20″ Sabian HH Vanguard – ungedämpft 20″ Sabian HH Vanguard – Sustoner, 1 Quader 20″ Sabian HH Vanguard – Sustoner, 2 Quader 20″ Sabian HH Vanguard – Sustoner, 3 Quader 20″ Sabian HH Vanguard – Sustoner, Quader in Reihe 20″ Sabian HH Vanguard – Cympad, 70 Millimeter
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.