Workflow: Suzuki OM-108 in der Praxis
Da das OM-108 sich in der Bedienung so stark an seinem Vorgänger aus den 80er Jahren orientiert, bleiben uns komplizierte Sub-Menüs erspart. Das Motto ist stattdessen „What you See is what you get“. So hat jede Sektion (Strumplate, Chord, Rhythm) mindestens einen Level-Regler. Woran man sich zunächst gewöhnen muss: Die integrierte Drum Machine läuft nämlich je nach Einstellung durchgehend mit und kann teilweise nur durch den Level-Regler gestoppt werden. Gleiches gilt für die Chord-Sektion, etwa wenn wir im Hold-Modus sind und die Strumplate einzeln hören wollen. Ist die Chord-Volume nicht auf null gedreht, haben wir eine durchgehende Drone unter der Strumplate liegen. Die einzelnen Sektionen können also nicht unabhängig voneinander aktiviert werden, sondern laufen ständig mit und müssen wortwörtlich „leise gestellt“ werden. Hat man sich an diese Arbeitsweise gewöhnt, ist die restliche Bedienung ziemlich selbsterklärend. Die Strumplate ist recht sensibel, so dass man kaum Kraft aufwenden muss und sie sich leicht spielen lässt. Die Akkord-Buttons reagieren ebenfalls ziemlich zuverlässig, auch wenn ich häufig die Bedienungsanleitung benötigte, um bestimmte Akkorde zu greifen. Gleiches gilt für den Keyboard-Modus, wo man bei den einfarbigen Buttons schon mal den Überblick über die gespielten Töne verliert.
Klang
Klanglich bleibt das Omnichord sich treu und klingt auch in 2024 noch wie ein altes Spielzeug-Keyboard von Casio. Dazu trägt auch der mittenlastige integrierte Lautsprecher bei, der aber verhältnismäßig ausgewogen und „knackig“ klingt. Die verschiedenen Klangfarben sind soundlich Lichtjahre von dem entfernt, was ihr jeweiliger Name verspricht. Aber genau das macht den Charme und Charakter von Instrumenten wie dem Omnichord aus und stört deshalb keineswegs. So richtig zum Leben erwachen die Klangfarben in Kombination mit der Strumplate.
Aber auch im Keyboard-Modus bekommt man dem Omnichord einige süße bis verträumte Melodien entlockt. Durch die Sub Voice sind außerdem fließende Morphs und Übergänge möglich, womit atmosphärische Klangfolgen erzeugt werden können.
Man merkt, dass Omni 1 und Omni 2 auf analoger Klangerzeugung basieren, denn für so ein kleines Instrument wirkt gerade Omni 1 erstaunlich präsent und druckvoll.
Für dich ausgesucht
Die Drum Grooves erwecken speziell in Kombination mit der Begleitautomatik pure Nostalgie. Am Anfang schmunzelt man noch über die kitschigen Spielzeug-Patterns. Aber sobald die Strumplate ins Spiel kommt, ist feinster Dream Pop garantiert. Diese kann man ja nicht nur strummen, sondern auch „tappen“ und erhält so einzelne Klang-Tupfer, auch wenn diese etwas zufällig ausfallen. Reißt man den Sustain-Regler der Strumplate etwas auf, bekommen die Sounds eine Art Reverb-Ästhethik, auch wenn keine On Board-Effekte verbaut wurden. Ein nettes, fast verstecktes Feature tut sich im Keyboard-Modus auf: Die Strumplate ist nun mit den Drum Kit-Samples belegt. Spielt man diese nun, während ein Drum Groove läuft, wird dieser durch Fills unterbrochen, was ihm sehr intuitiv Leben einhaucht.
Suzuki Omnichord Vergleichstabelle
Features | OM-108 (VÖ: 2024) | OM-84 (VÖ: 1984) | OM-300 (VÖ: 1996) |
Anzahl Sounds | 10 | 2 | 10 |
Begleitautomatik | Ja | Ja | Ja |
Lautsprecher-System | 1×4,3 Watt | 1×2 Watt | 1×7 Watt |
Midi | Ja | Ja | Ja |
Line-Eingang | Nein | Ja | Nein |
Anzahl Akkorde | 108 | 84 | 84 |
Anzahl Drum Rhythms | 10 | 10 | 10 |
Gewicht | 1,2 kg | 1,4 kg | 1,4 kg |
Preis/Leistung | 3/5 | 3,5/5 | 3,5/5 |
Preis | 850 € (Stand: 2.11.2024) | 750 € (durchschnittlicher Gebrauchtpreis) | 750 € (durchschnittlicher Gebrauchtpreis) |
Produkt bei Thomann | Suzuki Omnichord OM-108 | Nicht mehr erhältlich | Nicht mehr erhältlich |
Wellenstrom sagt:
#1 - 13.11.2024 um 22:21 Uhr
Ein Relikt aus der 80er Tischhupenära. Mag seinen Charme haben - aber 849 Euronen kann man auch sinnvoller fürs Studio und oder Performance verballern.