Swissonic Audio 1 / 2: Testumgebung und Performance
Der Test erfolgte an einem iMac Pro (macOS Big Sur) und einem 2019er iPad (iOS 15.7). Letzteres dank separater USB-C-Buchse zur Spannungsversorgung ausschließlich mit dem Swissonic Audio 1. Während der kompletten Testphase gab es weder Probleme noch Aussetzer.
Die Roundtrip-Latenz in Apple Logic Pro lag bei 9,3, 12,2 und 18 ms (64 / 128 / 256 Samples Puffergröße). Für Apple-Computer ist keine Treiberinstallation erforderlich. Windows-User werden per Flyer darauf hingewiesen, dass der neueste USB ASIO Driver installiert sein sollte, außerdem werden Treiber vom Hersteller bereitgestellt.
Bedienung der Interfaces
Bei der Bedienfreundlichkeit beider Swissonic Interfaces gibt es Licht, aber auch Schatten: Zunächst sind die einzelnen Bedienelemente, allen voran die Drehregler, offenbar sehr solide ausgeführt. Sie fühlen sich gut an und bieten bei Betätigung einen angenehmen Widerstand. Auch die Status-LEDs für Pegel, USB-Verbindung und Phantom Power sind positiv zu bewerten.
Allerdings ist die Bedienung des Swissonic Audio 2 aufgrund der relativ vielen Regler und Umschalter auf einer Fläche von lediglich ca. 14 x 5 cm ziemlich fummelig. Beim Audio 1 hingegen ist die rückseitige Platzierung der REC SOURCE und Monitoring-Einstellung ein wenig umständlich und erfordert das gelegentliche Umdrehen des unter Umständen bereits verkabelten Geräts.
Beiden Interfaces gemeinsam ist die schlecht lesbare Beschriftung der Bedienelemente. Nun ist mein DAW-Arbeitsplatz nicht unbedingt so ausgeleuchtet wie eine Zahnarztpraxis, ich kann mich aber an kaum ein Review erinnern, bei dem ich so häufig einen Taschenlampe verwenden musste, um die graue Schrift auf dem schwarzen Gehäuse zu entziffern!
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Recording und Sound-Qualität
Interessante Info vorweg: Beide mir zum Test vorliegenden Audiointerfaces sind offenbar mit unterschiedlichen Eingangsstufen ausgestattet. Den deutlichsten Unterschied hört man bei den Testaufnahmen mit dem Shures dynamischen Mikrofonklassiker SM7B. Doch auch bei anderen Eingangssignalen sind zumindest dezente Unterschiede im Klang- und Rauschverhalten auszumachen. Während beim Audio 1 oftmals ein dezentes „USB-Säuseln“ wahrnehmbar ist, klingen die Eingänge (je nach Signalart) deutlich rauschärmer als beim Audio 2. Dem Preis entsprechend sind die erwähnten Artefakte für mein Empfinden aber tolerierbar, beide Interfaces liefern brauchbare und beim Neumann TLM 102tatsächlich gut klingende Ergebnisse. Dennoch darf man sich von den werbeträchtigen 24 Bit / 192 kHz nicht blenden lassen und ein erstklassiges Studio-Tool erwarten.
Bei der Wiedergabe über Monitore und über den Kopfhörerausgang gab es keine erwähnenswerten Auffälligkeiten. Beide Interfaces waren imstande ein kräftiges Signal an meinem Adam Audio Studio Pro SP-5 zu erzeugen.
Loopback-Feature des Swissonic Audio 1
Auf der Rückseite lassen sich unter „REC SOURCE“ verschiedene Optionen einstellen, darunter Loopback und Mix. Im Gegensatz zu mir bekannten Konkurrenzprodukten ist es mir in keiner Einstellungskonstellation gelungen, einen sogenannten Stream-Mix zu erstellen, in dem das Input-Signal (i.d.R. Sprecher-Mikrofon) mittig im Stereopanorama liegt. Von daher hat dieses Feature des Audio 1 aus meiner Sicht nur einen eingeschränkten Praxiswert.
Alternativen zu Swissonic Audio 1 und Audio 2
Presonus AudioBox GO | Zoom AMS-22 | ESI Neva Uno |
Geringfügig teurer als Audio 1 / Audio 2, Mix-Regler zum Direct Monitoring und sehr cleane Vorverstärker; USB 2.0 | Ultrakompaktes Interface mit praktikablerem Loopback. Teuerer, aber etwas bessere Aufnahmequalität (vgl. Audio 2) im Test mit dem Shure SM7B Tauchspulenmikrofon; USB 2.0 | Kein separater Volume-Regler für Kopfhörer. Praktikablere Loopback-Funktionalität. USB 3.1 |