Praxis
Testaufbau und Handling
In meinem Praxis-Check nutze ich die Swissonic NT10A parallel zu meinen Yamaha NS-10 M Studio, die bis auf einen nachträglichen Überlastungsschutz-Mod mit je zwei Sicherungen pro Lautsprecher im Originalzustand sind. Da sich bei passiven Lautsprechern immer auch die Verstärkerwahl auf das Klangresultat auswirkt, darf an dieser Stelle nicht der Hinweis auf die im Test verwendete Endstufe fehlen. Ich betreibe meine Yamaha Nahfeld-Monitore mit einem Vintage-Amp aus den 1970er Jahren, einem Quad 405. Um beide Lautsprecher-Paare unmittelbar miteinander vergleichen zu können, werden sie von einer Presonus Central Station Plus mit Audiosignalen versorgt. Deshalb kann ich beim Abhören meiner Referenz-Tracks per Fernsteuerung nahtlos zwischen beiden Speaker-Paaren umschalten.
Das Aufstellen und Anschließen der Testkandidaten gelingt absolut mühelos. Was mich wundert, ist dass die XLR-Buchsen der Speaker keine Rückhaltesicherung haben. Das ist zwar bei einer Festverkabelung im Studio selten ein Problem. Andererseits würden sie aber zusätzliche Betriebssicherheit geben. Dafür rasten aber die Schalter der Frequenzkorrekturen sauber ein und befinden sich im Auslieferungszustand in einer neutralen Position. Das ist zwar eine Kleinigkeit, macht den sofortigen Betrieb der Lautsprecher aber noch reibungsloser als wenn die Schalter wild durcheinander gestellt wären. Ebenfalls positiv fällt mir der Mittenregler auf. Sein Regelweg kann durch einen Fixpunkt an der Mittelstellung sauber auf eine neutrale Position justiert werden und befindet sich im Lieferzustand in eben jener. Die Ein/Aus-Schalter der beiden Lautsprecher knacken nicht beim Betätigen und eine rote LED weist jeweils darauf hin, dass die Verstärkereinheit eingeschaltet ist. Das Handling der NT10A ist deshalb angenehm, trotz ihrer nicht wenigen Funktionen übersichtlich und fühlt sich auf Anhieb vertraut an, weil es selbsterklärend ist.
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Klang
Aber kommen wir zur Beantwortung der wichtigsten Frage: Wie klingen die Swissonic NT10A? Und da bringt der Soundvergleich zu den Yamaha NS-10 M Studio wirklich Erstaunliches zutage. Selbst ungeschulten Ohren dürfte auf Anhieb auffallen, dass es markante Unterschiede zwischen den Lautsprechermodellen gibt. Die auffälligste Differenz ist in den oberen Mitten und Höhen zu hören. Der Frequenzgang der NT10A sorgt für ein höhenreiches Klangbild mit regelrecht scharfen Mitten, die die der NS-10 M Studio in den Schatten stellen. Das verwundert, zumal schon den Yamaha-Lautsprechern eine gewisse Schärfe im Ton nachgesagt wird. Wer mit den NT10A Songs mixt, wird deshalb wohl Höhen zunächst stark zurückregeln, wenn er sie die erste Zeit benutzt und von weniger scharf klingenden Speakern kommt oder kein zweites Paar für eine Klangkontrolle zur Verfügung hat. In den Bässen sind die Swissonic-Lautsprecher minimal stärker aufgestellt als die Yamaha-Nahfeldmonitore. Wenngleich die klanglichen Parallelen zwischen den beiden Modellen in diesem Frequenzbereich am größten sind.
Die Frequenzschalter der Raumkorrekturen ermöglichen eher eine nuancierte Anpassung, denn in 2dB-Schritten lassen sich einfach keine allzu großen Veränderungen machen. Von einem ganz anderen Kaliber ist da schon der Mittenregler. Mit ihm lassen sich klanglich wirklich weite Wege gehen, die so dass Nutzer den NT10A sogar eine ganz eigene Klangsignatur verpassen können, die recht weit von ihren Basis-Einstellungen entfernt sein können. Am nächsten bin ich dem Sound der Originale noch gekommen, indem ich die Höhen der NT10A um 2 dB abgesenkt und ihre LowCut-Filter bei 80 Hz aktiviert habe.
Doch wer den Sound Klang der Originale sucht, wird hier enttäuscht. Zumindest beim Versuchsaufbau in meinem Projektstudio zeigten die Swissonic-Speaker ein Klangbild, das vor allem in den Höhen und noch mehr Mitten deutlich wahrnehmbar anders klingt als das der NS-10 M Studio. Auch die Wirkung der Stereomitte ist bei beiden Modellen deutlich verschieden. Während die Yamaha-Lautsprecher ein kerniges Zentrum abbilden, verteilen die Swissonic ihre Klangwidergabe auf eine größere Stereobreite.