Vom Klaviervirtuosen zum Komponisten. Im Jahr 1770 (genau genommen, am 17. Dezember 1770) kommt Ludwig van Beethoven in Bonn zur Welt. Schon früh sollte seine Begabung zum freien Improvisieren am Klavier zu großer Anerkennung führen. Von Bonn geht’s nach Wien. Ende 1792 beginnt Beethoven seine Karriere in der österreichischen Metropole, nimmt auch bei Joseph Haydn Unterricht und erfährt Unterstützung von adeligen Musikliebhabern. Seine „Taubheit“ erschwert das Konzertieren als Pianist, hindert ihn aber nicht am Komponieren. Beethoven hat eine klare akustische Vorstellung, wenn er Noten zu Papier bringt. Neben den neun Sinfonien, vor allem die fünfte (Schicksalssinfonie) und neunte Sinfonie („An die Freude“) kennt eigentlich jeder, schreibt Beethoven fünf Klavierkonzerte und vor allem 32 Sonaten für Klavier, die epochale Bedeutung („Neues Testament“ der Klavierliteratur – Hans von Bülow) haben. Als Beethoven am 26. März 1827 stirbt, gilt er längst als ein großer Wiener Klassiker, der schon die kommende Stilepoche der Romantik in einigen Werken vorwegnimmt.
Ein so bedeutendes Album wie „Switched on Bach“ von Wendy Carlos aus dem Jahr 1968 ist zwar noch nicht für Beethovens zeitlose Stücke produziert worden, auf YouTube sind aber einige Werke teilweise sehr eindrucksvoll und originell interpretiert worden. Und versprochen, wir lassen es mit dem überaus bekannten „Albumblatt für Elise“, das Beethoven selbst nicht als Opus zählte. Die zehn bekanntesten Werke Beethoven bekommst du hier heiter auf dem Klavier demonstriert:
10 Beethoven Lieder die du schon einmal gehört hast und deren Name du nicht kennst
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Die Mondscheinsonate
Im Jahr 1801 vollendet Beethoven seine Klaviersonate Nr. 14 op. 27 Nr. 1 in cis-Moll. Es ist eine „Sonata quasi una Fantasia“, wie also eine Fantasie, und erinnert heute vielmehr an die Romantik als an die Wiener Klassik. Schon die Satzfolge weicht von der typischen Sonatenhauptsatzform ab. Von Satz zu Satz wählt Beethoven ein immer schnelleres Tempo. So beginnt die Sonate mit einem Adagio, gefolgt von einem Allegretto und einem noch schnelleren und ergreifenden Schlusssatz. Weitere Angaben in kompakter Form sind etwa im Wikipedia-Artikel zu erfahren. Das später als „Mondscheinsonate“ betitelte Stück ist jedenfalls eines der beliebtesten Werke für eine Adaption mit elektronischen Tasteninstrumenten. Vor allem der erste Satz, das Adagio, ist der prominenteste Teil, den etliche Pianisten lieben.
Schon die ersten vier einleitenden Takte der Kompositionen mit dem einprägsamen Triolenmuster haben einen sehr hohen Wiedererkennungswert und sind mindestens so prominent wie das Thema selbst. Man kann spekulieren, ob nicht auch Alicia Keys in ihrem 2001 veröffentlichten RnB-Klassiker „Fallin“ mit der triolischen Piano-Begleitung an den Bonner Komponisten gedacht hat.
Auf eine amüsante Weise visualisiert wird Beethoven bei Line Rider:
Line Rider – Moonlight Sonata (Beethoven)
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Mehr InformationenEine unglaublich tierische Version auf dem Klavier gibt es hier zu sehen. Diese Darbietung sollte man sich bis zum Schluss ansehen:
Beethoven “Moonlight Sonata” for Old Elephant
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Mehr InformationenNatürlich fühlt sich auch Alicia Keys von der Mondscheinsonate inspiriert und präsentiert ihre eigene Version des Adagios:
Alicia Keys performing Beethoven’s “Moonlight Sonata” in honor of Kobe Bryant
Alicia Keys performing Beethoven’s “Moonlight Sonata” in honor of Kobe Bryant
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Mehr InformationenEin Synthesizer für das Arrangement
Mit der heutigen Technik ist es sehr einfach geworden, mit nur einem Synthesizer ein umfangreiches Song-Arrangement zu verwirklichen. Der isländische Filmemacher und Musiker Thoracius Appotite aus Reykjavik macht wahrlich Appetit darauf, einmal die eigene Version der Beethoven-Sonate anzugehen. Bei ihm kommt tatsächlich nur ein KorgmicroKorg XL zum Einsatz, für den er eigene Sounds im Retro-Style programmiert und sie auch kommerziell anbietet.
Appotite ein ein bekennender Fan von den früheren Werken von Wendy Carlos (Switched on Bach) und natürlich auch ein großer Anhänger Beethovens. Seine Interpretation wirkt mit den kräftigen orchestralen Sounds eher heroisch als romantisch. Es geht ihm letztlich auch um eine Hörprobe seiner eigenen Synthesizerklänge, weshalb er beim Mixing mit Cakewalk Sonar auf zusätzliche Effekte verzichtet.
Switched-On Beethoven Moonlight Sonata (microKORG XL patches by Thoracius Appotite)
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Mehr InformationenVertonen lässt sich die Klaviersonate Nr. 14 auch mit John Bowens SynthesizerSolaris. Der Keyboarder und Komponist Sean Christopher aus den USA hat sogar die Werksklänge des großartigen digitalen Synthesizers benutzt und sie nur leicht abgewandelt. Das Thema ist mit einem vokalen Sound wiedergegeben, an den Beethoven wohl kaum gedacht hätte.
For Luna – based on the Moonlight Sonata by Beethoven performed on the John Bowen Solaris
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Mehr InformationenEine der originellsten Version stammt von der Künstlerin Glockabelle. Auf einem Casio VL Tone (bekannt vom NDW-Klassiker „Da da da“ von Trio) spielt sie ihre Fassung des berühmten Adagios. Dieses Instrument bietet keine warmen und vollen Klänge, sondern eher perkussive einstimmige (monophone) Sounds. Aus diesem Grund muss man erfinderisch sein und vor allem die Rhythmik verändern. Dies ist erstaunlich gut geworden – oder bekommst du eine souveränere Performance inklusive der Verzierungen hin?
Glockabelle – Moonlight Sonata for Casio VL Tone (Beethoven)
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Mehr InformationenWie schon angesichts der anhaltenden Eurorack-Welle richtig vermutet, sind auch Adaptionen für ein Modularsystem auf Youtube vertreten. Hier zwei Beispiele mit Patchkabeln an den richtigen Stellen:
Beethoven – Moonlight Sonata 1st Movement on Modular Synthesizer
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Mehr InformationenBeethoven’s Moonlight Sonata – Eurorack Modular
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Mehr InformationenMehrere Synthesizer interpretieren das Arrangement
Der Producer Rune Foshaug aus Norwegen hat mit einigen aktuellen Instrumenten seine eigene Version der Mondscheinsonate auf Youtube gestellt. Zu seinem Gerätepark zählen vor allem Produkte von Behringer: Odyssey, MS-1, Neutron und den Vocoder VC430, dessen Signal in einen analogen Small Stone Phaser eingespeist worden ist. Diese Sounds aus diesen Synthesizern sind in der DAW Propellerhead Reason aufgenommen und gemischt (vor allem mit dem Synapse DR-1 Deep Reverb) worden. Das Ergebnis ist eine gelungene und zeitlose Synthesizermusik.
Moonlight Sonata For Analog Synthesizers
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Mehr InformationenEs muss nicht bei dem originalen Notentext bleiben, den Beethoven geschrieben hat. Warum nicht einmal das berühmte Intro des Adagios aufgreifen und im weiteren Verlauf eigene Ideen einfließen lassen und wunderschön improvisieren? Zach Heyde ist ein junger Komponist aus Los Angeles mit Fokus auf Film und Animation. Er fällt aus den unzähligen Bearbeitungen von Beethovens Werk mit einer Improvisation über Beethovens Sonate auf. Dabei verwendet er mehrere Instrumente, wie ein schöne Melodika und sogar ein gestrichenes Vibrafon. Eine fantastische Darbietung.
“Moonlit”: An improvisation on Beethoven’s Moonlight Sonata
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Mehr InformationenAndere Werke Beethovens
Die Mondscheinsonate ist nicht die einzige Komposition, die heute in einer Bearbeitung für Synthesizer in den SocialMedia-Kanälen geteilt wird. Nur mit dem einstimmigen Korg Monolgue lässt sich das Streichquartett Nr. 1 hervorzaubern.
Beethoven + Korg Monologue = String to Synth Quartet
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Mehr InformationenDie Sinfonie Nr. 7 instrumentiert mit einem Moog Subsequent 37 und OB-6 von Dave Smith Instruments:
Beethoven’s Symphony No 7 II Allegretto on SYNTHESIZERS by Modal, Moog, and DSI
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Mehr InformationenAuf dem Touchscreen eines iPad die Klaviersonate Nr. 8 („Pathetique“) wischen? Auch das ist ein innovativer Ansatz.
Beethoven Sonate for Piano noº8 «Pathetique» iPad App Geo Synthesizer
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Mehr InformationenSicherlich findest du noch weitere Youtube-Videos, die dich für eigene Versuche motivieren, oder dir einfach gut gefallen.
Schlusswort
Auch in den nächsten 250 Jahren wird Beethoven eine Rolle spielen und weiterhin junge Musiker schon mit seiner enormen Schaffenskraft beeindrucken und inspirieren. Natürlich spekuliert man, ob sich Beethoven heute als eine markante Persönlichkeit dem Rock, Jazz oder vielleicht doch lieber der elektronischen Musik zuwenden würde. Eine verlässliche Antwort wird es nicht geben, jedoch eins steht fest: Seine Werke bieten sich an für vollkommen persönliche Bearbeitungen am Keyboard, Synthesizer oder Computer. Wie wäre es mit einem „Switched on Beethoven“ mit klassischen Werken arrangiert für ein Modularsystem? Viele Kompositionen sind im Netz als Standard MIDI-File oder als Noten (PDF) vorhanden und bieten praktische Vorlagen für ein spannendes Projekt zu Ehren Ludwig van Beethovens.