Synapse Audio The Legend HZ erweitert die bisherige Minimoog-Emulation The Legend gehörig. The Legend HZ beschert uns einige zusätzliche Features, die man teilweise bereits von Synapse Audio Dune 3 kennt. Was bei so einer Kooperation mit Filmkomponist und Synth-Expert Hans Zimmer herauskommt, haben wir schon bei u-he Zebra HZ (HZ = Hans Zimmer) gesehen.
Bei The Legend HZ mischt nun auch Kevin Schröder mit – konzeptionell und vor allem auch sounddesign-seitig mit. Wie ihr euch schon denken könnt, ist der neue Software-Synth ein Lichtblick unter den vielen Releases, die uns monatlich erreichen. Wir müssen eigentlich nicht lange testen, bis wir ihm fünf Sterne vergeben.
Checkliste zum Kauf von Synapse Audio The Legend HZ
- Hanz Zimmer Version von Synapse Audio The Legend
- VA-Synthesizer auf Basis des Minimoog
- Umfangreiche Modulationsmatrix
- 32-Schritt-Sequenzer, MIDI-Import
- Grafische Hüllkurven MSEQ
- Stimmige Effektsektion mit Filterbank
- Exklusive Library mit rund 200 Presets von Kevin Schröder
DETAILS & PRAXIS
Ein Unterschied beginnt bei den Oszillatoren
Der originale Minimoog verfügt über drei VCOs, wovon der dritte Oszillator gern auch als LFO fungiert. Allein dieses Aufgebot ist bereits ziemlich üppig. The Legend HZ setzt dem Ganzen mit drei zusätzlichen virtuell-analogen Oszillatoren plus Noise-Generator aber noch eins obendrauf. Mit den insgesamt sechs Oszillatoren verwirklicht ihr fette Unisoni, bis zu zwölfstimmige Akkorde und vieles mehr. Oszillator 3 und 6 dienen zudem auch als LFO. Bei den Wellenformen bleibt es bei den üblichen wie Sägezahn oder Rechteck. Auch das Filter ist mit Tief- und Bandpass bewusst klassisch gehalten.
MSEG und Modulationsmatrix erlauben Experimente
Der Synapse Audio The Legend HZ bietet vier grafische Hüllkurven. Ein solcher MSEG (Multiple Segment Envelope Generator) ist bei weitem flexibler als eine übliche ADSR-Hüllkurve. Er ist tempo-synchronisierbar und steuert, in die Modulationsmatrix eingespeist, ganz unterschiedliche Parameter.
Für dich ausgesucht
Die Modulationsmatrix verfügt über zwölf einzelne Slots mit adressierbaren Quellen und Zielen sowie der jeweiligen Intensität. Hier kann man sich weit vom Mainstream lösen und wild experimentieren. Als Quellparameter sind beispielsweise PolyAT, MSEG oder auch Arp-Parameter wählbar. Sie können wiederum den Effekten, Filtern oder gar der Intensität der Matrix-Slots zugewiesen werden.
Arpeggiator und Step-Sequenzer sind treibende Motoren
Nicht weniger begeistert uns der Arp/Sequenzer des The Legend HZ. Seine bis zu 32 programmierbaren Schritte dienen monofonen Phrasen. Ihr könnt sie entweder komplett selbst erstellen oder ihr bedient euch der Library, die aktuell aus 20 Factory Patterns besteht. Eine praktische Alternative ist der Import von MIDI-Files für den Sequenzer-Betrieb. Allerdings hat man hier nur Zugriff auf einstimmige Phrasen wie Bass oder Lead.
Die Playback-Sequenz kann in 12 verschiedenen Modes abgespielt werden – ihr habt die Wahl aus Up, Down, Random oder Chord und Seq One Shot. Es ist genau die inspirierende Arp/Sequencer-Kombination, die wir bei The Legend vermisst haben.
Die Effekte von The Legend HZ passen zum Moog-Sound
Eine Filterbank bildet die sehr rare und persönliche Vintage 914 Fixed Filterbank von Hans Zimmer nach. Das ist aber nur der Anfang – die Effektreise geht weiter mit Phaser, Chorus, Reverb, Delay und Kompressor. Vor allem der Reverb (Room, Chorale, Deep) und das Delay (Tape Sat, Wow) schaffen so Möglichkeiten für verschiedenste klanglichr Variationen. Für einen virtuell-analogen Synthesizer ist das in der Summe schon ein stimmiges FX-Aufgebot. Für speziellere Reverbs wird man sowieso seine Lieblings-Plugins hinzunehmen.
Wie klingt The Legend HZ?
Vom Basisklang her ähnelt The Legend HZ seinem direkten Vorgänger ziemlich. Leider fehlen die Factory Presets von The Legend, weshalb wir die Sounds einfach selbst in den neuen Ordner kopiert haben – aufwärtskompatibel, man kann seine Presets von The Legend weiterverwenden.
Spielen wir die über 200 Factory Presets von Kevin Schröder und Hans Zimmer an: The Legend HZ liefert ebenso weiche, mystische Pads wie druckvolle und perkussive Bässe oder hypnotische Sequenzen. Auch bei modulativen Sounds und Texturen spielt er weit vorne mit. Kurz und gut: ein Allrounder mit deutlichen Moog-Attitüden. Der Schwerpunkt bei der Factory Library liegt hauptsächlich auf Cinema, Trance, Vintage oder auch Techno.
Unser Querschnitt mit 18 Presets genügt, damit ihr euch ein Bild der klanglichen Qualitäten von The Legend HZ machen könnt. Die Initialen KS für Kevin Schröder muss man sich bei jedem Presetnamen hinzudenken.
Bedienung
The Legend HZ hat keine Starallüren. Das Plugin gibt sich auch mit betagteren Betriebssystemen von Mac OS und Windows zufrieden. Eher moderat zeigt sich auch die CPU-Belastung. Insgesamt begrenzt sich die Bedienung von The Legend HZ auf nur zwei Seiten und gestaltet sich dank übersichtlichem auch Browser ziemlich angenehm. Wer möchte, kann die skalierbare Oberfläche farblich ein bisschen selbst gestalten. MPE und MIDI-Lean unterstützt der Bolide ebenfalls. Irgendwie erinnert das Plugin an einen Software-Editor des Moog Sub37. Und auch beim Sounddesign kommt das Gefühl auf, als arbeite man mit einem aktuellen Moog-Synthesizer.
Es gibt kleinere Wünsche
The Legend HZ erlaubt allenfalls das Jammern auf höchstem Niveau: Noch flexibler als beim Stacken von bis zu sechs Oszillatoren realisiert man Akkordstrukturen mit einem Chord Memory. Eine so praktische Funktion dürfte gern im kommenden Update ergänzt werden. Außerdem sollte der Sequencer auch Akkorde importieren und verarbeiten können.
Alle Factory Sounds von The Legend sollten direkt zu Beginn der HZ-Version vorhanden sein. Überhaupt wünscht man sich eine noch größere soundästhetische Bandbreite. Kevin Schröder zeigt sich quasi allein fürs Sounddesign verantwortlich. Obwohl er einen grandiosen Job macht und seine Handschrift hinterlässt, regt sich bald das Verlangen nach Presets von weiteren Programmierern, die The Legend HZ noch einmal anders interpretieren. Vermutlich werden solche Soundangebote für The Legend HZ aber schon bald kommen.
FAZIT – The Legend HZ
Mit The Legend HZ ist Synapse Audio ein Prachtstück gelungen. Das Instrument ragt deutlich aus der Masse der Minimoog-Emulationen hervor. Eigentlich handelt es sich um einen eigenständigen polyfonen VA-Synthesizer mit sinnvollen Extras, wobei der Sound noch immer bewusst moogish bleibt. Auch ohne HZ als Namensgeber hat das Plugin enorm viel Potenzial.
Geld knapp und der VST-Ordner randvoll? Bei diesem Plugin sollte man wirklich nicht sparen. Für Besitzer von The Legend ist das preislich faire Upgrade sowieso ein Muss. Wer sich für mehrere Jahre einen charismatischen wie auch praxistauglichen Software-Synth gönnen möchte: Synapse Audio bietet ihn mit The Legend HZ.
Features
- Erweiterter Minimoog als Emulation
- Sechs virtuell-analoge Oszillatoren
- Bis zu 12 Stimmen, Mono, Unisono
- MSEQ, Modulationsmatrix
- Integrierter Arpeggiator/Sequenzer
- Effektsektion
- MPE-Support
- Systemvoraussetzungen: Ab Windows 7 , Ab Mac OS 10.14 (M1 Support),
- Online-Aktivierung, VST, VST3, AU, AAX, NKS-kompatibel
- PREIS: 179 Euro (Bundle), 79 Euro (Upgrade von The Legend)
- Klanglich überragender VA-Synth
- Mono-/Polysounds mit Moog-Charakter
- Umfangreiche Modulationsmöglichkeiten
- Gelungenes GUI
- Raffinierter Step-Sequenzer
- Fairer Upgrade-Preis von The Legend
- Hochwertige Factory Library