Auch wenn die englische Softwareschmiede Synchro Arts vielleicht nicht so in aller Munde ist wie beispielsweise Celemony oder Antares – unter professionellen Anwendern hat sich der Hersteller über Jahrzehnte hinweg zur bekannten Größe etabliert.
Nachdem Synchro Arts den Fokus zunächst tatsächlich auf Synchronizität von Audiospuren gelegt hatte, hat sich das Unternehmen nach und nach zur „Komplettbetreuung“ von Gesangs- und auch Instrumentalspuren vorgewagt. Das Resultat: RePitch, ein Plugin zur nachträglichen Tonhöhen- und Timingkorrektur, das wir erst vor wenigen Monaten im Test hatten.
Das neue RePitch Elements ist eine abgespeckte und entsprechend günstigere Variante, wie man es bereits von anderen Herstellern kennt. Welche Kompromisse muss man dabei eingehen und wie gut ist RePitch Elements?
Checkliste zum Kauf von Synchro Arts RePitch Elements Test
- manuelle und skalenbasierte Bearbeitung von Tonhöhe in erstklassiger Qualität
- Zugriff auf Tonhöhen-Drift und Modulation, Timing-Bearbeitun
- automatische Separierung nichttonaler Bestandteile
- AAX, AU, VST3 & ARA2
DETAILS & PRAXIS
RePitch Elements: das Konzept
Genau wie bei der Vollversion handelt es sich auch bei diesem Plugin um ein grafikbasiertes Nachbearbeitungs-Tool zur Korrektur monophoner Gesangs- und Instrumentalspuren. Die Darstellung der Noten erinnert dabei zwangsläufig an den Vorreiter Celemony Melodyne und auch die Tools sind vom Prinzip her ähnlich, wobei man doch auch merkt, dass der englische Hersteller sich bemüht, einzelnen Bearbeitungsdetails einen eigenen Stempel aufzudrücken.
Für dich ausgesucht
Die Kernfunktionen von RePitch Elements liegen darin, die Tonhöhe zu ändern und Timing-Korrekturen vorzunehmen, indem man Anfangs- und Endpunkte verschiebt. Wer möchte, moduliert die Tonhöhe kompletter Note oder den tonalen Verlauf von Notenübergängen.
RePitch Elements gibt’s in den Formaten AAX, AU und VST3. Außerdem ist es in der aktuellen Version 1.2.7.0 mit Ausnahme der AAX-Variante ARA2-kompatibel. Die Vorzüge der ARA-Variante hängen stark vom jeweiligen DAW-Hostprogramm ab.
Welche Features aus der Vollversionen fehlen?
Nutzer der Einstiegsversion müssen schon auf ein paar Funktionen von RePitch verzichten.
Das Draw Tool zum freihändigen Zeichnen der Tonhöhe fehlt genauso wie die Möglichkeit der Lautstärkeanpassung einzelner Klangbestandteile. Außerdem hat man keinen separaten Zugriff auf die Formanten. Somit eignet sich RePitch weder zur Erzeugung kreativer Formanteffekte noch zu ihrer Feinbearbeitung.
Abschließend zu nennen wären das Smooth-Feature zur Vermeidung tonaler Glitches, das Warp Tool zur Timing-Korrektur innerhalb eines Tons und SynchroLink. Diese Funktion verbindet die Vollversion von RePitch mit VocAlign Ultra auf geniale Weise, indem Änderungen einer Leadvocal-Spur unmittelbar auf Dopplungsspuren übertragen wird. Jede Preisersparnis hat nun einmal ihren Preis, doch geht man bei RePitch Elements natürlich nicht leer aus…
RePitch Elements im Test: die Features
RePitch Elements verfügt über den sogenannten Macro Processing Selector. Er ist mit verschiedenen Presets ausgestattet, die beispielsweise eine skalenbasierte Tonhöhenkorrektur direkt nach dem Import des Audiofiles erlauben. Neben dieser Automatikfunktion lassen die folgenden Tools auch eine manuelle Bearbeitung bzw. Nachbearbeitung zu:
- Selector Tool: Multi-Tool für Tonhöhe, Vibrato (Modulation), Drift, Notenstart- und -endpunkt
- Center Notes Tool: Prozentuale Tonhöhenkorrektur und Tonhöhen-Drift per Schieberegler
- Split Tool: Zerschneidet Noten zur separaten Bearbeitung
- Zoom Tool: Horizontaler und vertikaler Zoom
Mithilfe dieser Werkzeuge und einiger zusätzlicher Menübefehle ist die profigerechte Tonhöhen- und Timing-Korrektur kein Problem. Für kreative Verfremdungen moderner Musikstile ist RePitch – sowohl in dieser als auch seiner Vollversion – nicht optimal ausgestattet, erhebt aber auch gar nicht diesen Anspruch. Es ist allerdings möglich, die Modulation (Vibrato) einzelner Noten drastisch zu reduzieren, was zumindest in Richtung des berüchtigten Auto-Tune-Effekts geht – zu hören gibt’s das in den Audiobeispielen dieses Reviews.
Klangqualität
Die meisten Intonationskorrekturmaßnahmen im professionellen Vocal Editing spielen sich innerhalb einer Range von 100 Cent (oder eher weniger) ab. Doch es gibt in jedem Song auch einzelne Ausreißer, die durchaus mal mehrere Halbtöne umfassen können. RePitch Elements ist mit seiner hervorragenden Klangqualität bestens hierfür gewappnet. Gerade bei größeren Intervallen hatte ich nicht selten das Gefühl, dass verschiedene Synchro Arts Plugins noch etwas natürlicher klingen als die omnipräsente Konkurrenz. Etwas schade ist der fehlende separate Zugriff auf Formanten einzelner Noten. Eine automatische Formantkorrektur findet zwar statt, doch hin und wieder bekommt man es mit Problemstellen zu tun, bei denen ein manueller Feinschliff Verbesserungen bewirken würde. Im Grunde klagen wir hier aber schon auf hohem Niveau, denn fest steht: Auch die günstige RePitch-Variante geht klanglich keine Kompromisse ein und erlaubt das Arbeiten auf professionellem Niveau!
RePitch Elements – Fazit
RePitch Elements ist eine kostengünstige Alternative zum manuellen Vocal Editing in professioneller Qualität. Die fehlenden Zugriffsmöglichkeiten im Vergleich zur Vollversion des Plugins sind ein in vielen Produktionssituationen tolerierbarer Verzicht. Bei Bedarf kann man RePitch Elements aber auch einfach auf RePitch upgraden. Auf jeden Fall bietet das Plugin einen gelungenen Einstieg in die Welt der natürlich klingenden Gesangkorrektur mit profitauglichen Resultaten!
Features
- Tonhöhen- und Timing-Korrektur-Plugin
- manuelle und automatische Bearbeitung (nicht in Echtzeit)
- Timingkorrektur
- Skalenbearbeitung
- ARA2
- frei skalierbares GUI
- 2 Freischaltungen je Lizenz
- Systemanforderungen
- AAX-/AU-/Audiosuite/VST3-kompatibles Hostprogramm (64-Bit)
- Mac: macOS 10.11.6+
- Windows: Windows 10 64 Bit, Windows 11
- iLok (2/3/Machine/Cloud)
- Preis: € 89,– (Straßenpreis am 1.6.2023)
- profigerechte Klangqualität
- natürlich klingende Resultate
- automatische Separierung nichttonaler Bestandteile (Atmer, Konsonanten)
- preiswert
- einfache Bedienung
- Beat-Grid nur in ARA-Versionen des Plugins
- Verzicht auf Lautstärken- und Formantbearbeitung