Praxis
Kompatibilität und Installation
Zur Verwendung von VocAlign Pro ist ein iLok-Account erforderlich. Allerdings sind mit Ausnahme uralter iLok(1)-USB-Dongles sämtliche Optionen zur Autorisierung, wie z. B. iLok Cloud oder computerbasierte Lizenzen, möglich. Ein USB-Dongle ist also nicht zwingend notwendig. Positiv anzumerken ist, dass mit dem Erwerb von VocAlign Ultra zwei Aktivierungen verfügbar sind. Die Installation und Aktivierung während des Tests verlief so reibungslos (und stabil) wie die Verwendung des Plugins in meinen aktuellen Versionen von Logic Pro X (10.6.1)und Pro Tools (2020.12.0).
Zu welchen weiteren DAWs die neue VocAlign-Version aktuell laut Hersteller kompatibel ist, findet ihr am Ende dieses Testberichts. Fakt ist, dass der detaillierte Workflow und auch die Funktionalität innerhalb verschiedener Hosts abweichen können. Das ist vermutlich nichts Schlachtentscheidendes, aber ich möchte noch einmal betonen, dass dieser Test samt Wertung auf meiner Arbeit mit Logic und Pro Tools basiert – allein hier gibt es bereits nennenswerte Unterschiede!
VocAlign Ultra in Pro Tools
Die Verwendung von VocAlign Ultra in Pro Tools bietet die Besonderheit, dass die Einbindung über Avids AudioSuite-Schnittstelle erfolgt. Diese ermöglicht das Anpassen und Vorhören einer bearbeiteten Dub-Spur im Kontext zur Guide sowie das anschließende Rendern zur Verwendung der synchronisierten Spur im Mix. Diese Vorgehensweise ist absolut praktikabel, bietet aber nicht alle Vorzüge einer ARA2-Implementation, wie wir sie in der aktuellen Logic-Version finden. Doch die Gerüchteküche brodelt bereits, dass sich das bei Pro Tools künftig ändern könnte!
Verwendung in Logic
Die Verwendung von VocAlign Ultra in Logic erfolgt je nach Version des Host-Programms als AU- oder AU(ARA)-Plugin. In Logics aktueller 10.6.1-Version, die im Test zum Einsatz kam, lassen sich beide Plugin-Varianten in Audiospuren anwählen. Der Einsatz in Logic als Plugin bietet gegenüber Pro Tools verschiedene Vorzüge. Der Output von VocAlign Ultra lässt sich bereits vor dem Rendern/Bouncen im kompletten Produktionskontext anhören und das sogar mit mehreren VocAlign-Instanzen!
Sound
VocAlign war bei sachgerechtem Einsatz schon immer klanglich über jeden Zweifel erhaben. Sofern es einmal zu geringfügigen Artefakten kommen sollte, sind diese in der Regel im Gesamtkontext nicht zu hören. Die neue Match-Pitch-Funktion ist dank der äußerst hochwertigen Revoice Pro-Algorithmen uneingeschränkt positiv zu bewerten.
Bevor es zu den Audiobeispielen geht, noch ein paar kurze Anmerkungen hierzu: In den Hörbeispielen mit der Sängerin habe ich verschiedene Presets verwendet, in denen ich relativ willkürliche Anpassungen vorgenommen habe. Das hat bereits eine deutliche Verbesserung bewirkt. Vereinzelt hört man noch leichte Asynchronismen von Konsonanten, die sich durch eine noch „tightere“ Timing-Korrektur verbessern ließe. Bei den männlichen Gesangsstimmen klingt die bearbeitete Version deutlich kompakter und professioneller. Doch Wunder kann auch VocAlign Ultra nicht bewirken. In einem Dopplungs-Take singt der Sänger „want to“ statt „wanna“ wie in den restlichen Takes. In solchen Fällen sind zusätzlich manuelle Korrekturen erforderlich.
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Gesamteinschätzung
VocAlign war schon immer ein enormer Workflow-Beschleuniger und die neue Match-Pitch-Funktion wirkt wie eine zusätzliche Lachgaseinspritzung! Produktionsschritte, an denen man mit normalen Hilfsmitteln eine bis mehrere Stunden sitzt, sind plötzlich in fünf bis zehn Minuten erledigt. Die gewonnene Zeit kann man dann sehr gut anderweitig nutzen. Trotz dieser euphorischen Worte darf man eines nicht vergessen: Eine professionelle Lead Vocal lässt sich heutzutage noch nicht auf Knopfdruck generieren. Die etablierten Tools anderer Hersteller, wie beispielsweise Melodyne oder Auto-Tune, sind durch VocAlign Ultra keinesfalls obsolet!