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Synthesizer und Sounddesign #6 – Pads

Pad-Sounds – auch Flächensounds genannt – erlebten ihre Blütezeit in den 1980er Jahren, als polyphone Synthesizer erschwinglich wurden. Endlich war es möglich, Akkorde auf Synthesizern zu spielen, was die Keyboarder dieser Zeit auch intensiv nutzten. Aus diesem Grund werden Pads oft mit den 1980er Jahren in Verbindung gebracht und manchmal auch als “cheesy” bezeichnet. Wenn man nicht aufpasst und es mit dem Sounddesign und dem Einsatz von Pads übertreibt, kann das durchaus passieren. Richtig eingesetzt haben Pads jedoch ihren festen Platz unter den Synthesizersounds und können dem Arrangement eines Tracks sehr guttun.

Synthesizer und Sounddesign #6 - Pads
Synthesizer und Sounddesign #6 – Pads (Quelle: Shutterstock/Von Divisual Jo)

Wie so oft kommt es dabei auf das richtige Maß an. Wenn ein Pad nicht aufdringlich oder kitschig klingen soll, ist weniger oft mehr. Das gilt sowohl für die Programmierung des Sounds als auch für den Einsatz im Arrangement. In dieser Folge des Workshops Synthesizer und Sounddesign zeigen wir, wie ein typischer Pad-Sound aufgebaut ist und wie man ihn interessant gestaltet.

Inhalte
  1. Was versteht man unter einem SynthesizerPad- oder Flächensound?
  2. Was macht ein gutes Synthesizer-Pad aus?
  3. Synthesizer-Pads Beispielsound 1: Basic Pad
  4. Synthesizer-Pads Beispielsound 2: Detune Pad
  5. Synthesizer-Pads Beispielsound 3: Dreamy Pad
  6. Zum Schluss
  7. Download zum Pad-Workshop

Was versteht man unter einem SynthesizerPad- oder Flächensound?

Ein Pad oder Flächensound ist ein polyphoner, d. h. mehrstimmig spielbarer Synthesizersound, der zum Spielen von gehaltenen Akkorden verwendet wird. In einem Arrangement übernimmt er die dabei die Funktion, die Harmonie des Stückes zu unterstützen. Das in der Regel ohne rhythmisch in Erscheinung zu treten oder sich in den Vordergrund zu drängen. Meist haben Pads eher langsame Ein- und Ausklingphasen. Auch Synth-Strings (Emulationen von Streicherklängen mit synthetischen Mitteln) und chorähnliche Klänge können als Pad oder Flächenklang eingesetzt werden.

Was macht ein gutes Synthesizer-Pad aus?

Die Pads eines Synthesizers werden normalerweise verwendet, um einem Track ein harmonisches Fundament zu geben und/oder das Arrangement zu ergänzen. Pads können zusätzlich zu anderen Harmonie-Instrumenten wie Pianos, Gitarren oder anderen Synthesizer-Sounds verwendet werden oder aber sie ersetzen.  Da Pads selten rhythmisch in Erscheinung treten, kommen sie nicht in Konflikt mit rhythmischen Elementen wie Drums, Bass oder den oben genannten Instrumenten. Der eher statische Klang eines Synthesizers ist hier oft sogar erwünscht, um das Arrangement nicht zu komplex werden zu lassen. Ähnlich wie zum Beispiel bei dezent eingesetzten Akkorden einer Orgel. Dasselbe gilt übrigens auch für das Frequenzspektrum. Mit den Mitteln eines Synthesizers – wie zum Beispiel Filtern – ist es möglich, Pads so zu gestalten, dass daneben noch Platz für die übrigen Instrumente bleibt. Für die meisten musikalischen Anwendungen sollte ein Pad-Sound deshalb unaufdringlich und nicht zu komplex sein.

Pad-Sounds für den Synthesizer selbst programmieren

Wenn es nur darum geht, die Harmonie eines Tracks dezent zu unterstützen, sind die einfachsten Pad-Sounds oft die besten. Das ist auch der Grund, warum die recht einfach aufgebauten analogen Synthesizer der frühen 80er Jahre, wie beispielsweise die Roland Juno-Serieoder der Korg Polysix, bis heute als die Pad-Synthesizer schlechthin gelten. Es ist dabei stets wichtig, das Gesamtarrangement im Auge zu behalten. Ein Pad-Sound, der für sich genommen fett und beeindruckend klingt, nimmt im Arrangement oft zu viel Raum ein und lenkt vom Wesentlichen ab. Da die Presets vieler Synthesizer leider zu einem großen Teil aus solchen “überproduzierten” Sounds bestehen, kann es gerade bei Pads besser sein, sich den passenden Sound schnell selbst zu programmieren. Langweilig soll es trotzdem nicht werden. Mit ein paar einfachen Tricks kann man Synthesizer-Pads interessant gestalten, ohne dass sie sich in den Vordergrund drängen. Anhand einiger Beispielsounds zeigen wir, wie das funktioniert.

Synthesizer-Pads Beispielsound 1: Basic Pad

Als ersten Beispielsound programmieren wir einen ganz einfachen Synthesizer-Pad-Sound, den man immer dann einsetzen kann, wenn man eine einfache harmonische Unterstützung braucht. Für sich genommen klingt er sehr unspektakulär, aber gerade bei Pads ist das oft genau das Richtige für eine Produktion. Außerdem lässt sich der fertige Sound mit wenigen Handgriffen schnell an die jeweilige Situation anpassen. Zum Beispiel kann man ihn heller oder noch unauffälliger machen oder mit einer leichten Modulation des Filters etwas Bewegung hineinbringen. Wie schon in den letzten Folgen verwenden wir für die Beispielklänge dieser Folge den kostenlosen Softwaresynthesizer Helm von Matt Tytel. Er läuft unter Windows, Mac und Linux und steht hier zum Download bereit. Ausgangspunkt ist das Preset Helm_Init, das im Download-Paket am Ende dieses Artikels enthalten ist. Es besteht lediglich aus einer Sägezahnschwingung von Oszillator 1 und klingt wie folgt.

Audio Samples
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Helm Init: Ausgangspunkt zum Sounds bauen
Synthesier-Pads: Der Ausgangspunkt zum Sounds bauen: Preset Helm_Init.
Der Ausgangspunkt zum Sounds bauen: Preset Helm_Init. (Quelle: Bonedo)

Vorgehensweise

Im ersten Schritt fügen wir den zweiten Oszillator hinzu, ebenfalls mit einer Sägezahnschwingung. Dieser wird mit dem Regler Tune minimal zum Oszillator 1 verstimmt. Im folgenden Beispiel beträgt die Verstimmung ca. 4 Cent. Im Mixer drehen wir im Anschluss Oszillator 1 auf ca. 0,5 und Oszillator 2 auf ca. 0,2 auf.

Audio Samples
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Oszillator 2
Synthesizer & Pads: Oszillator 2
Oszillator 2. (Quelle: Bonedo)

Nun stellen wir die Lautstärkehüllkurve so ein, dass ein weicher, padartiger Verlauf entsteht. Attack erhält einen Wert von ca. 0,3 sec, Decay stellen wir auf ca. 1 Sek, Sustain auf etwa 0,8 und Release auf ca. 2 Sek ein.

Audio Samples
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Amp Envelope
Synthesizer & Pads: Amp Envelope
Amp Envelope. Quelle: Bonedo)

Synthesizer-Pads: Filter und Hüllkurven einstellen

Das Filter formt das Obertonspektrum des Sounds, der momentan noch viel zu hell und sägend klingt. Dazu aktiviert man das Filter mit dem Einschaltknopf und klickt auf die kleine “12”, um ein Tiefpassfilter mit 12 dB/Okt. Flankensteilheit auszuwählen. Dann stellen wir den Cutoff (horizontaler Schieberegler unter der Filtergrafik) auf ca. 75 und die Resonanz (der vertikale Schieberegler rechts neben der Filtergrafik) auf ca. 15. Das Filter soll außerdem leicht mit einer Hüllkurve moduliert werden. Dazu drehen wir den Regler Env Depth auf etwa +15. Die Filterhüllkurve (Filter Envelope) erhält schließlich folgende Werte: Attack=0.7; Decay=3; Sustain=0.7; Release=3. Der Sound klingt nun so:

Audio Samples
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Filter und Filter Envelope
Filter und Filter Envelope
Filter und Filter Envelope

Mit den Einstellungen der Amp- und Filterhüllkurven kann man jetzt natürlich experimentieren, um den Klang den eigenen Vorstellungen und dem jeweiligen Track anzupassen. Damit der Sound noch auf die Anschlagstärke reagiert, drehen wir nun den Vel Track-Regler im linken unteren Bereich des Plugins auf etwa 60 %.

Velocity-Empfindlichkeit
Velocity-Empfindlichkeit

Effekte beleben Synthesizer-Pads auf besondere Weise

Viele Synthesizer Pad-Sounds profitieren von einem leichten Chorus-Effekt. Da der Helm Synthesizer keinen eingebauten Chorus bietet, haben wir für die folgenden Beispiele den Freeware-Chorus TAL-CHORUS-LX verwendet.

Audio Samples
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Basic Pad mit Chorus

Damit steht unser Grundsound – so ziemlich das einfachste und doch in der Praxis oft nützlichste Pad, das es gibt. Diesen Synthesizer-Pad-Sound, der im Download-Paket am Ende des Artikels enthalten ist, kann man mit wenigen Handgriffen in viele Richtungen verändern, sodass er in viele musikalische Situationen passt. Hier einige Beispiele.

Synthesizer-Pads: Beispiele für individuelle Klanganpassungen

Variante 1

Mit einem 24-dB-Filter, etwas weiter aufgedrehtem Cutoff, mehr Resonanz und etwas mehr Hüllkurveneinfluss auf das Filter (Env Depth) wird der Sound etwas schärfer und prägnanter:

Audio Samples
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Basic Pad: Variante 1
Basic Pad: Variante 1
Basic Pad: Variante 1

Variante 2

Wenn beide Oszillatoren Dreieckschwingungen statt Sägezahnschwingungen erzeugen, klingt der Sound reiner, dezenter und “glasiger”:

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Basic Pad: Variante 2
Basic Pad: Variante 2
Basic Pad: Variante 2

Variante 3

Eine leichte Filtermodulation durch einen LFO bringt ein bisschen Bewegung in den Sound:

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Basic Pad: Variante 3
Basic Pad: Variante 3
Basic Pad: Variante 3

Synthesizer-Pads Beispielsound 2: Detune Pad

Während der soeben vorgestellte Sound darauf ausgelegt ist, sich dezent im Hintergrund zu halten, ist das nächste Pad üppig und beansprucht viel Platz im Mix. Wird es zusammen mit anderen Elementen verwendet, muss man darauf achten, dass alles gut miteinander harmoniert. Dieses Detune-Pad, das aus sehr vielen, leicht gegeneinander verstimmten Oszillatoren besteht, erzeugen wir mit überraschend wenigen Handgriffen aus dem eben programmierten “Basic Pad”. Der Trick dabei ist folgender: Mit der Unison-Funktion des Helm-Synthesizers kann man die Oszillatoren bis zu 15-fach übereinanderlegen und automatisch leicht verstimmen. Das Ergebnis klingt dann ähnlich wie die berühmte “Super Saw”-Schwingungsform des 1996 erschienenen virtuell-analogen Synthesizers Roland JP-8000. “Super Saw” simuliert das Verhalten vieler leicht verstimmter Oszillatoren und hat die Pad- und Lead-Sounds der Dance-Musik der letzten Jahrzehnte nachhaltig geprägt. Wir beginnen mit dem eben programmierten Basic Pad:

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Basic Pad: Ausgangspunkt für Beispielsound 2
Ausgangspunkt für Beispielsound 2: Basic Pad
Ausgangspunkt für Beispielsound 2: Basic Pad

Vorgehensweise

Zuerst drehen wir Oszillator 2 im Mixer ganz runter und konzentrieren uns auf OSC1. Die Unison-Einstellungen befinden sich für jeden Oszillator in der Oszillator-Sektion. Hier kann man dann einstellen, wie viele “Kopien” des Oszillators übereinandergelegt werden und wie stark sie gegeneinander verstimmt sind. Das obere Feld, in dem momentan “1 v” steht, gibt die Stimmenanzahl an, das untere Feld die maximale Verstimmung in Cent (100 Cent = 1 Halbton). Jetzt halten wir die Maustaste auf dem oberen Feld gedrückt und ziehen nach oben, bis das Feld “15 v” anzeigt. Jetzt liegen 15 “Kopien” des Oszillators übereinander. Anschließend im Feld für die Verstimmung ca. 30 Cent einstellen. Jetzt sollte der Sound so klingen:

Audio Samples
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Unison und Detune
Unison Mode
Unison Mode

Weitere Schritte zur Klangveränderung

Mit dem Filter können wir den Sound bei Bedarf etwas schärfer machen. Dazu wählen wir ein 24-dB-Filter und stellen einen Cutoff-Wert von ca. 85 und einen Resonanz-Wert von ca. 25 ein.

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Filter
Filter
Filter

Wenn wir schon dabei sind und dick auftragen: Wir fügen jetzt noch den zweiten Oszillator hinzu, den wir genau so einstellen wie den ersten. Damit haben wir dann sogar 30 Sägezahn-Oszillatoren übereinander:

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plus Oszillator 2
Oszillator 2 mit Unison
Oszillator 2 mit Unison

Auch hier hilft ein externer Chorus-Effekt, der dem Klang einen Stereo-Eindruck verleiht:

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Detune Pad mit Chorus

Synthesizer-Pads: Beispiele für individuelle Klanganpassungen

Auch diesen Synthesizer Pad-Sound kann man durch Anpassung von Filter, Hüllkurven und sonstigen Modulationen an den jeweiligen Track individuell anpassen.

Variante: „Pumpen“ durch Modulation der Lautstärke mit einem LFO

Ein Sound wie das soeben fertiggestellte Detune-Pad wird vor allem in elektronischen Musikstilen wie EDM, Dance oder House verwendet. In diesen Stilrichtungen ist es ein beliebter Effekt, die Musik durch einen sogenannten Sidechain-Kompressor im Takt „pumpen“ zu lassen. Wie das funktioniert, kann man überigensin diesem Workshop nachlesen. Ein ähnlicher Effekt lässt sich aber auch mit einem LFO simulieren.

Hier die notwendigen Schritte

Wir wählen für LFO1 eine aufsteigende Sägezahnschwingung, stellen die LFO-Geschwindigkeit auf 1/4 und rufen im Sync-Menü „Sync to Playhead“ auf. Nun schwingt der LFO mit einer Frequenz, die dem Tempo der DAW entspricht. Dann klicken wir auf das kleine Helm-Symbol beim LFO, woraufhin alle regelbaren Parameter grün hervorgehoben werden. Dann schieben wir den Volume-Regler für die Gesamtlautstärke des Sounds, der sich im oberen, mittleren Bereich des Plug-ins befindet, etwas nach rechts. Nun moduliert der LFO die Lautstärke des Sounds mit einer Sägezahnschwingung im Viertelnotentakt. Das entspricht ziemlich genau dem, was ein Sidechain-Kompressor macht, der von der Bassdrum getriggert wird.

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Variante: “Pumpen” durch LFO-Modulation der Lautstärke
Variante: "Pumpen" durch LFO-Modulation der Lautstärke
Variante: “Pumpen” durch LFO-Modulation der Lautstärke

Synthesizer-Pads Beispielsound 3: Dreamy Pad

Unser dritter Beispielsound soll etwas experimenteller sein. Wir bauen ein dezentes, aber interessantes Pad mit subtilen, sich überlagernden Modulationen. Außerdem soll das Pad über das Modulationsrad steuerbar sein, sodass es kräftiger und offener klingt, wenn man das Rad nach oben dreht. So kann man den Klang während des Spielens noch intuitiver beeinflussen. Der Ausgangspunkt ist wieder das Preset „Helm_Init“:

Audio Samples
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Preset “Helm_Init”: Ausgangspunkt für Beispielsound 3

Vorgehensweise

Im ersten Schritt stellen wir beide Oszillatoren auf Dreieckschwingungen und wählen fünf Unison-Stimmen (nach dem Verfahren wie beim letzten Beispielsound). Die Verstimmung bleibt allerdings auf maximal 10 Cent. Im Mixer regeln wir beide Oszillatoren auf etwa 0,5. Nun nehmen wir noch den Suboszillator (SUB) hinzu, den wir im Mix auf ca. 0,3 einstellen. Bei ihm ist eine Sinusschwingung eingestellt, was wir so belassen. 

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2 Oszillatoren plus Suboszillator
2 Oszillatoren plus Suboszillator
2 Oszillatoren plus Suboszillator

Synthesizer-Pads: Einsatz von Crossmodulation

Um den Klangcharakter interessanter zu gestalten, kommt bei diesem Sound die Crossmodulation der Oszillatoren zum Einsatz. Dem aufmerksamen Leser ist vielleicht schon aufgefallen, dass sich zwischen den beiden Oszillatoren ein „X“ mit einem Regler befindet. Dreht man diesen Regler auf, passiert beim Helm Synthesizer folgendes: Das Ausgangssignal von Oszillator 1 moduliert die Phase von Oszillator 2 und das Ausgangssignal von Oszillator 2 moduliert die Tonhöhe von Oszillator 1. Diese Modulationen liegen im Audiofrequenzbereich (viel schneller als die bisher verwendeten LFO-Modulationen). Daher werden sie nicht als Tonhöhenschwankungen, sondern als Klangfarbenänderungen wahrgenommen. Für diesen Sound drehen wir nun den Mod-Regler zwischen den Oszillatoren auf etwa 25 %.

Audio Samples
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Crossmodulation
Crossmodulation
Crossmodulation

Als nächstes ist die Amp-Hüllkurve an der Reihe, damit der Sound schon mal nicht mehr so statisch klingt. Sie erhältdie folgenden Werte:

  • Amp-Hüllkurve: Attack=0,8; Decay=0,9; Sustain=100%; Release=2
Audio Samples
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Amp Envelope
Amp-Hüllkurve
Amp-Hüllkurve

Einsatz des Filters

Jetzt stellen wir das Filter ein und wählen ein Tiefpassfilter mit 12 dB/Okt. Flankensteilheit. Cutoff regeln wir auf etwa 70, Resonanz auf ca. 30. Um den Sound etwas „schmutziger“ zu machen, drehen wir den Drive auf etwa -5. Der Regler Env Depth wird auf ca. +20 eingestellt.
Die Filterhüllkurve erhält jetzt die folgenden Werte:

Filterhüllkurve: Attack=2; Decay=3; Sustain=0; Release=2

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Filter und Filterhüllkurve
Filter und Filterhüllkurve
Filter und Filterhüllkurve

Crossmodulation einstellen

LFO1 soll bei diesem Sound jetzt die Intensität der Crossmodulation mithilfe einer zufälligen Schwingungsform steuern. Dafür wählen wir bei LFO1 die geglättete Zufallsschwingung aus (die letzte beim Durchklicken der Varianten) und setzen den LFO in seinem Synchronisationsmenü auf „Free“ für frei schwingend. Danach klicken wir auf das Helm-Symbol beim LFO (alle steuerbaren Parameter werden hervorgehoben) und stellen am Regler für die Crossmodulation eine Modulation von 13 % ein. Danach verlassen wir den Zuweisungsmodus durch einen erneuten Klick auf das Helm-Symbol. Jetzt kann man sehen und hören, wie sich der LFO auf den Regler für die Crossmodulation auswirkt. 

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Modulation durch LFO 1
LFO1 moduliert die Intensität der Crossmodulation
LFO1 moduliert die Intensität der Crossmodulation

LFO 2 aktivieren

Der zweite LFO wird nun ebenfalls zur Modulation des Filters verwendet. Wir stellen ihn ebenso auf eine zufällige Schwingungsform ein, allerdings auf die stufige Variante (Sample&Hold). Die Einstellungen für Synchronisation und Geschwindigkeit entsprechen denen von LFO1. Nun klicken wir auf das Helm-Symbol von LFO2 und stellen für den Filter-Cutoff eine Modulation von ca. 5 ein. Danach verlassen wir den Zuweisungsmodus wieder. Zusätzlich drehen wir jetzt im Mixer den Rauschgenerator etwas auf, im nächsten Beispiel steht er auf ca. 0,08.

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Modulation durch LFO 2
LFO2 moduliert das Filter
LFO2 moduliert das Filter

Synthesizer-Pad mit Effekten verfeinern

Jetzt haben wir den Grundsound, den wir noch mit ein paar Effekten verfeinern. Mit dem Distortion-Modul des Helm Synthesizers können wir den Sound leicht verzerren, was auch bei Pads ein interessanter Effekt sein kann. Aktivieren wir die Distortion im Modus „Soft Clip“ (voreingestellt) und stellen Drive auf etwa -16 ein. Mit dem Reverb-Modul geben wir dem Sound dann noch etwas Hall. Dazu aktivieren wir den Reverb und stellen Feedback auf 96, Damp auf ca. 0,4 und Mix auf ungefähr 40. Jetzt drehen wir noch den Transpose-Regler in der Feedback-Sektion des Software-Synthesizers auf +7. Das hat zwar im Moment noch keine Wirkung, aber dazu kommen wir im nächsten Schritt..

Audio Samples
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Pads3_08_Effekte_und_Feedback.wav
Effekte
Effekte

Dem Modulationsrad Steuer-Parameter zuweisen

Wie bereits erwähnt, soll sich dieser Sound durch Drehen des Modulationsrades auf verschiedene Weise verändern, um ihn dynamischer einsetzen zu können. Dazu definieren wir insgesamt vier verschiedene Auswirkungen des Modulationsrades. Hierfür klicken wir im Bereich Keyboard Mod auf das Helm-Symbol für Mod Wheel und nehmen dann die folgenden Zuweisungen vor:

  • Crossmodulation: 35 %
  • Feedback Amount: 70 %
  • Filter Cutoff: 23
  • Filter Resonance: 15

Jetzt werden alle diese Parameter verändert, wenn man das Modulationsrad an dem Keyboard bewegt. So kann man den Sound beim Spielen noch viel interessanter gestalten.

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Dreamy Pad
Einstellungen für das Modulationsrad
Einstellungen für das Modulationsrad

Zum Schluss

Pads oder Flächensounds gehören in der Praxis zu den wichtigsten Synthesizersounds. Mit ihnen kann man einem Arrangement eine dezente harmonische Unterstützung geben und den Gesamtsound „andicken“. Sie können einen Mix allerdings auch matschig machen und manchmal klingen sie für sich genommen sogar ziemlich langweilig. Und wenn Pads einmal im Vordergrund stehen dürfen, bieten sie mit ihren vielfältigen Modulationsmöglichkeiten viel Raum zum Experimentieren.

Download zum Pad-Workshop

Am Ende des Workshops bieten wir noch die Beispielsounds dieser Folge als Presets für den Software-Synthesizer „Helm“ von Matt Tytel zum Download. Wo die Presets abgelegt werden müssen, damit das Plugin sie findet, kann man in der Readme-Datei nachlesen, die dem Downloadpaket ebenfalls beiliegt.

Weitere Folgen dieser Serie:
Crashkurs Synthesizer und Sounddesign Artikelbild
Crashkurs Synthesizer und Sounddesign

In dieser Workshop-Reihe erklären wir Schritt für Schritt die einzelnen Komponenten eines Synthesizers und zeigen, wie man typische Sounds programmiert.

10.07.2021
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Synthesizer und Sounddesign #6 - Pads

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Stefan aus Wien sagt:

#1 - 29.05.2020 um 06:57 Uhr

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Hallo,
toller Artikel! Vielen Dank!
https://www.bonedo.de/artik... -> hier ist eine falsche Überschrift -> Synthesizer und Sounddesign #6 - Synth Strings
Strings hätten mich auch interessiert, desshalb ist mir das gerade aufgefallen.Viele Nummern haben ja grosse Pads um den Sound aufzublasen im Hintergrund. Ich hänge da leider gerade. Dafür sind ja die obrigen Sounds gut geeignet.Gibt es Tips welche Noten (nur Grundton, mit Chord Progession mitgehen= dafür gespielt werden sollen bzw. was gar nicht geht. Wie viele Okataven sind gut mitzuspielen was soll der tiefeste/ höchte Ton sein. Wieviel Stimmig? Sollen Terz und Quint mitzugespielt werden wenn ein Klavier im Song das auch macht? Manche bleiben ja auch nur auf einer Note mit unterschiedlichen Okatven über den ganzen Refrain. Welcher Stil wäre dann das bzw. wo kann man das so machen?LG Stefan

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