Was sind die besten Synthvoice-Module fürs Eurorack? Keine leichte Frage, da es in diesem Bereich inzwischen unzählige Optionen gibt. Die einen arbeiten digital, andere sind analog aufgebaut und sie alle haben natürlich jeweils unterschiedliche Stärken und Schwächen. Umso wichtiger ist es, einen Überblick über das aktuelle Angebot zu erhalten – und das liefern wir in diesem Beitrag.
Was ist ein Synthvoice-Modul fürs Eurorack?
Zunächst aber erstmal zur Grundfrage: Was ist überhaupt ein „Synthvoice-Modul“ im Eurorack? Unter diesem Begriff fallen alle Module, die eine komplette Synthesizer-Stimme in einem Modul bieten. Neben einem Oszillator umfassen sie dabei mindestens noch einen VCA, um den Sound des integrierten Klangerzeugers artikulieren zu können. Damit sind sie ohne zusätzliche Module mit vielen gängigen Sequenzern spielbar. Manche Synthvoice-Module verfügen neben einem Oszillator und einem VCA noch über weitere Elemente wie Filter, Hüllkurven, Effekte und immer öfter auch MIDI-Kompatibilität. Je nachdem wie groß der Funktionsumfang ist, variiert natürlich auch der Preis – dazu in der folgenden Liste aber später noch mehr.
Ein Eurorack-Sytem planen bedarf einiges an Grundwissen. Worum es dabei geht, erklären wir detailliert in unserem Workshop.
Die besten Eurorack Synth Voice Module
OXI Coral
Legen wir los mit einem besonders modernen und vielseitigen Synthvoice-Modul im Eurorack, dem OXI Coral. Das haben wir hier im Test bereits ausführlich ausprobiert – und es überzeugt insbesondere durch seinen übersichtlichen Aufbau bei zeitgleich umfangreicher Funktionalität. Mit über zehn verschiedenen polyphonen Oszillator-Modellen, MIDI-Anschluss, Tiefpassfilter, zwei Hüllkurven, Reverb und einem Stereo-Master-Output ist das Modul ein kompletter digitaler Synthesizer. Mit dem OXI One Sequenzer hat der Hersteller sogar noch einen passenden MIDI- und CV-Sequenzer im Programm, der bis zu vier Melodien parallel ans Coral übertragen kann. Zwei Geräte werden auf diese Weise zu einem mehr oder weniger kompletten Live-Setup, das sogar rudimentär für Drums genutzt werden kann.
Der Oxi One Sequencer ist ein neuer Player im Sequencerwald und schreit mit 32 Spuren nach Konkurrenz. Jetzt stehen die Preise fest.
Für dich ausgesucht
Make Noise Spectraphon
Obwohl Make Noise sein Spectraphon als additiven Doppeloszillator im Stile eines komplexen Oszillators bewirbt, ist es doch mehr als das. Denn: Über die Steuerung der Teiltöne seines finalen Klangs ist es möglich, das Modul wie eine komplette Synthvoice zu steuern. Dafür müssen CV-Daten in einen oder beide 1V/Okt.-Eingänge und parallel Gates oder Hüllkurven in den Eingang „Partials“ gepatcht werden – und es entstehen moderne digitale Sounds mit experimentellem Charakter. Wenn das Modul nicht auf diese Weise gepatcht wird, kann es zudem als Spektraleffekt für externe Sounds eingesetzt werden. Es ist also ein echter Allrounder – wie wir bereits in unserem Test festgestellt haben.
Make Noise hat zur Superbooth 2023 einen neuen Oszillator vorgelegt: das Spectraphon. Wir haben das Modul auf Basis von additiver Synthese und Resynthese im Detail getestet.
Doepfer A-111-6
Auf nur zehn Teileinheiten bietet dieses Modul von Doepfer einen ganzen monophonen Synthesizer mit Oszillator, Tiefpass Filter, VCA und sogar einem integrierten Hüllkurven-Generator. Zwar kann der A-111-6 Miniatur-Synthesizer nicht via MIDI gesteuert werden, braucht dafür aber nur CV- und Gate-Informationen, um Sounds zu verbreiten. Die erzeugt ein kräftiger analoger VCO mit Sägezahn, Dreieck und Rechteck mit Pulsbreitenmodulation und noch einem Suboszillator. Zudem ermöglichen ein FM-Input sowie die starke Resonanz des Filters einige spannende abstrakte Klangexperimente. Damit ist dieses Synthvoice-Modul sowohl etwas für Einsteiger wie auch Fortgeschrittene, zu einem verhältnismäßig kleinen Preis.
Im ersten Teil geht zunächst um die absoluten Basics, damit jeder versteht, was MIDI überhaupt ist und was sich damit anstellen lässt. Danach gibt es zwei einfache “Hook-Up”-Anleitungen.
Behringer 110 VCO/VCF/VCA
Wer noch etwas günstiger als beim Doepfer-Modul wegkommen will, findet bei einer anderen Marke ein entsprechendes Angebot: das Behringer 110 Modul mit einem VCO, einem VCF mit zwei Inputs und zwei VCAs. Nicht nur emuliert es den klassischen Sound von Roland-Modularsystemen ziemlich authentisch, es bietet mit den zusätzlichen Inputs am Tiefpassfilter und am VCA noch eine breite Integrationsmöglichkeit anderer Module in größeren Systemen. Wie das Doepfer-Modul kann es ebenfalls via CV gesteuert werden, es braucht allerdings eine separate Hüllkurve. Für eine präzise Kontrolle verfügen alle weiteren Modulationseingänge über zugehörige Abschwächer, wodurch detaillierte Soundveränderungen möglich werden.
Dreadbox Telepathy
Analog und speicherbar zugleich: Diese Kombination findet man im Eurorack nicht sehr häufig. Umso spannender ist daher das Dreadbox Telepathy. Es überzeugt nicht nur mit einem analogen Oszillator, einem dualen Filter aus Tief- und Hochpass sowie einem analogen VCA, sondern ebenfalls mit integrierten Hüllkurven- und LFO-Optionen. Außerdem können 16 Sounds als wieder aufrufbare Presets gespeichert werden. Und wer mehr als nur eine monophone Stimme haben will, kann mehrere Telepathy-Module koppeln und gemeinsam via MIDI spielen. Ein spannendes Konzept, das auf der einen Seite extrem modular gedacht ist, aber auch für die Bühnenarbeit hervorragend geeignet ist.
Befaco Oneiroi
Noch recht jung, aber umso besonderer ist das neue Befaco Oneiroi Soundmodul aus Spanien. Es legt den Schwerpunkt ganz bewusst auf Soundscapes, Drones und andere Klangforschung. Dafür kann es sowohl mit einem Oszillator (Sinus/Supersaw) selbst vor sich hin dröhnen oder externe Sounds loopen. Die Resultate werden durch ein Multimode-Filter, einen 3-Band-Resonator, ein 2-Tap-Echo und einen Reverb geschickt, allesamt mit Parameterreglern direkt auf dem Panel. Für schnelle Änderungen der Klangfarbe gibt es mehrere Optionen zur Selbstmodulation sowie einen Zufallsmodus, der alle Parameter in unterschiedlicher Intensität verstellen kann. Ein Modul, auf das man sich einlassen muss – das aber dann umso mehr möglich macht.
Jomox Mod FM
Ein großes Modul mit großem Sound: Mod FM von Jomox ist mit 1000 Euro das mit Abstand teuerste Modul in dieser Liste – aber auch definitiv das mächtigste. Es handelt sich um einen kompletter 8-stimmiger FM-Synthesizer im Eurorack-Format mit 4 Operatoren und 2 LFOs/VCOs pro Stimme. Ebenfalls integriert sind zwei analoge Filter und analoge VCAs. Jede Stimme hat eigene CV- und Gate-Eingänge, was den Mod FM also de facto zu nicht einer, sondern gleich acht Synth-Voices macht. Via MIDI und sogar USB-C ist das Modul extern spielbar – und CV-Modulationsmöglichkeiten bietet dieses polyphone Monster ebenfalls. Eine Anschaffung für die Ewigkeit.
Erica Synths Pico Voice
Schließen wir nach dem riesigen Mod FM die Liste mit dem kleinsten der hier vorgestellten Module. Die Erica Synth Pico Voice benötigt nur 3 Teileinheiten im Rack und ist auf ihre Weise eines der besten Synthvoice-Module fürs Eurorack. Denn sie bietet auf engem Raum sage und schreibe acht Klangerzeugungsformen: Karplus Strong, Wavetable, Pulsbreitenmodulation, Supersaw, Wavefolding, harmonische Saturation, ein Akkord-Synth und eine TB-303-Emulation sind an Bord. Sie werden über einen Button auf dem Panel ausgewählt und verfügen beim Spielen über zwei Parameter, die über Regler und/ oder CV bearbeitet werden können. Ein Tuning-Regler sowie Inputs für 1V/Okt-Signale und Trigger – eine interne Hüllkurve artikuliert die Sounds – komplettieren das Ganze. Für knapp 140 Euro bekommt man hier einiges geboten.