PRAXIS
Vorweg: Was die Bauteile betrifft, die einem erhöhten Stressfaktor ausgesetzt sind, also Schalter und Regler, kann ich nur Positives berichten. Die beiden Schalter arbeiten leicht, absolut knackfrei und auch ohne Signalaussetzer, wenn man zum Beispiel einen Akkord klingen lässt und dann den Overdrive oder Boost aktiviert. So soll das sein! Wir beginnen zuerst mit einer kleinen Bestandsaufnahme über den Grundsound des Hobo Drives. Hierzu habe ich alle Regler auf 12 Uhr eingestellt, der Boost ist dabei nicht aktiv und zum besseren Vergleich hört ihr einmal den Sound ohne Overdrive (Bypass) und dann mit dem Hobo Drive.
Gitarre | Preamp | Master | Tone | Boost |
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Les Paul | 12 | 12 | 12 | Off |
Schon bei mittlerer Einstellung entlässt die weiße Kiste ein gutes Pfund an Verzerrung. Der Grundcharakter bietet recht starken Druck in den Bässen, die Mitten sind nicht überbetont, dafür kommen die Höhen etwas stärker zum Vorschein. Wie gesagt, wir befinden uns im relativ neutralen Einstellungsbereich und es geht hier um den ersten Eindruck. Klar ist, dass es wohl eher in Richtung Amerika als in den typischen britischen Mittensound geht. Der Hersteller spricht davon, dass hier der überfahrene Ton eines Class A Verstärkers, der langsam in die Sättigung fährt, simuliert werden soll. Das kann ich bestätigen, der Charakter ist etwas kratzig und auch das Kompressionsverhalten ist für die mittlere Einstellung schon etwas stärker vorhanden.
Gain
Wir testen jetzt den Wirkungsbereich, der mit Preamp und Master eingestellt werden kann. Wie klingen minimale und maximale Verzerrung? Bei höheren Einstellungen des Preamp-Reglers nimmt selbstverständlich auch die Lautstärke zu, also muss hier mit dem Master etwas gegengesteuert werden, damit der Amp nicht komplett überfahren wird. Den Preamp-Regler kann man komplett zurückdrehen, aber auch dann kommt immer noch ein Signal durch. Die Regler sind wirklich gut justiert und es gibt prinzipiell wenig Anpassungsschwierigkeiten. Wenn der Preamp-Regler komplett zurück- und der Master voll aufgedreht wird, ist der Pegel ein Hauch lauter als der Bypass-Sound. Der Hobo Drive gibt in dieser Einstellung einen leicht übersteuerten Ton von sich, der sehr gut für Blues-Sounds oder leicht angezerrte Rhythmusarbeit einsetzbar ist.
Gitarre | Preamp | Master | Tone | Boost |
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Stratocaster | 7 | 17 | 12 | Off |
Nächste Station ist 9 Uhr. Zum Gegenregeln der Lautstärke wird der Master auf 15 Uhr zurückgenommen. Jetzt geht es etwas schmutziger zur Sache und wir kommen in den Bereich, der ein wenig nach überfahrenem Fender Combo klingt. Der etwas angehobene Bassbereich des Pedals tut meiner Strat ganz gut und gibt ihr einen fetteren Sound.
Gitarre | Preamp | Master | Tone | Boost |
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Stratocaster | 9 | 15 | 12 | Off |
Zur Abwechslung ist jetzt die Tele an der Reihe, diesmal mit Gain auf 12 Uhr, die Einstellung, die wir ja schon mit der Les Paul gehört haben. Dabei kann man feststellen, dass der Hobo Drive kein Plattmacher ist, die klanglichen Unterschiede zwischen den Gitarren sind deutlich hörbar. Das sollte man aber auch von einem Pedal, das runde 250 Euro im Laden kostet, erwarten können.
Für dich ausgesucht
Gitarre | Preamp | Master | Tone | Boost |
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Telecaster | 12 | 12 | 12 | Off |
Bis zur 12 Uhr Einstellung hat der Verzerrungsgrad relativ linear zugenommen, ab 12 Uhr wird der Klangunterschied nicht mehr so krass. Hier beginnt das Kompressionsverhalten anzusteigen und der Sound wird dichter, je weiter der Preamp-Regler aufgedreht wird. Trotz allem kommt das Ganze noch differenziert aus den Speakern, Akkorde werden klar wiedergegeben. Der Ton wird jetzt zunehmend kratziger, wir haben es hier eben nicht mit einem warmen Overdrive zu tun, es geht ganz leicht in Richtung Fuzz.
Gitarre | Preamp | Master | Tone | Boost |
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Telecaster | 15 | 11 | 12 | Off |
Wenn man den Hobo Drive mit einer Humbucker-Gitarre bearbeitet, gibt es natürlich noch eine Portion mehr Zerre bei dieser Einstellung.
Gitarre | Preamp | Master | Tone | Boost |
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SG | 15 | 11 | 12 | Off |
Zum Schluss das volle Brett, das der Hobo Drive im puren Overdrive-Mode (ohne Boost) leisten kann. Hierbei fällt die ausgezeichnete Ansprache auf den Anschlag an. Das Pedal hat eine sehr gute Dynamik, Verzerrungsgrad und Klangfarbe lassen sich sehr gut mit dem Anschlag steuern und die feinen Unterschiede werden bestens übertragen. Beim folgenden Beispiel habe ich zuerst leicht mit dem Daumen angeschlagen, dann immer stärker mit dem Pick. Auch die Obertöne lassen sich gut mit dem Pedal herauskitzeln. Laut Hersteller arbeitet der Hobo Drive mit einer internen Spannungsverdopplung, die eine gute Ansprache und Dynamik erlaubt und das typische Reaktionsverhalten eines Röhrenamps simuliert.
Gitarre | Preamp | Master | Tone | Boost |
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Les Paul | 17 | 11 | 12 | Off |
Was nicht ganz so gut funktioniert, ist die Steuerung des Verzerrungsgrades mit dem Volume-Poti an der Gitarre. Hier wird der Klang doch relativ leise, wenn das Poti zurückgenommen wird. Bei anderen Overdrive-Pedalen hatte ich einen wesentlich höheren Pegel und genauso wenig Verzerrung.
Gitarre | Preamp | Master | Tone | Boost |
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Les Paul | 15 | 12 | 13 | Off |
Boost
Jetzt wird noch eine Ladung Kohle draufgelegt, denn beim Aktivieren der Boost-Funktion erhöht sich der Verzerrungsgrad noch etwas. Das allerdings nur, wenn der Booster vor den Overdrive geschaltet wird. Hier gibt es in einer angenehmen Dosierung immer mehr Verzerrung. Man darf aber keine Mega-Wunder erwarten, zirka 20% Zerre gibt es maximal obendrauf. Im folgenden Clip hört ihr fünf verschiedene Einstellungen mit der Boost-Funktion.
Gitarre | Preamp | Master | Tone | Boost | Boost Mode |
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Les Paul | 15 | 12 | 13 | Off-7-10-14-17 | Pre |
Auch ein voll aufgedrehter Boost macht in dieser Einstellung keinen Stress mit der Lautstärke, der Pegel bleibt im überschaubaren Rahmen und auch die Transparenz im Klang bleibt erhalten, der Ton kommt nicht matschig aus den Speakern. Wenn man den Boost hinter den Overdrive schaltet, dann wird ganz klangneutral der Pegel erhöht, auch wenn kein Overdrive benutzt wird.
Tone
Mit dem Tone-Poti können entsprechende Feineinstellungen zum Frequenzbild gemacht werden. So ist zusätzlich ein breites Spektrum an Sounds machbar. Die Höhen ab ca. 4 kHz werden mit dem Tone-Regler bearbeitet und dessen Wirkungsgrad ist sehr groß. Bei komplett zurückgedrehtem Poti wird der Sound total muffig, gut geeignet für staubige Stoner Rock Sounds. Bis 12 Uhr kommt der Klang dann in den „neutralen“ Bereich, ab dann wird es logischerweise etwas schärfer. Aber auch bei voll aufgedrehtem Tonregler ist der Höhenbereich nicht so heftig, dass es in den Ohren klingelt, wie das bei manchen Kollegen der Fall ist. Die Voreinstellung ist auch hier sehr gut gelungen.
Gitarre | Preamp | Master | Tone | Boost |
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Les Paul | 14 | 12 | 7-12-17 | Off |
olli sagt:
#1 - 07.08.2012 um 20:55 Uhr
Ganz ehrlich? Was meine Ohren hören klingen nicht mal nach 30 Euro. Ist da bei der Aufnahme was falsch gelaufen?