PRAXIS
Wichtig: Damit ihr den Unterschied zwischen Originalsound und Compressor-Effekt besser hören und vergleichen könnt, habe ich bei den Hörbeispielen immer beide Variationen aufgenommen. Im Audio-Player findet ihr die entsprechenden Angaben: “OFF” bei ausgeschaltetem Effekt, ´ON´ wenn der Sustainer aktiv ist.
Entgegen des üblichen 12-Uhr-Einstiegs im Test von Effektpedalen und Amps habe ich diesmal einen dezenteren Anfang gewählt, nämlich erst mal beide Regler komplett zurück gedreht und die Schildkröte aktiviert, also die langsame Attack-Zeit. Das Pedal ist direkt vor meinen clean eingestellten Sovtek MIG-50 geschaltet. Bei diesem Setting ist die Kompression sehr schwach, das bedeutet, es wird auch kaum Pegel reduziert, egal wie hart man in die Saiten haut. Dafür gibt das Pedal aber noch etwas mehr Lautstärke mit auf den Weg, man kann den Sustainer in diesem Setting somit auch als Booster nutzen. Der Klang ist im Vergleich zum Bypass-Signal in den Bässen etwas straffer.
Git | Comp | Sust | Attack |
---|---|---|---|
Strat | 7 | 7 | Slow |
Mit einer recht dezenten Einstellung der Kompression (bei ca. 9 Uhr) lässt sich der Pegel für Fingerpicking und Strumming angleichen. Oft ist der Lautstärkeunterschied beim Wechsel vom Zupfen mit den Fingern auf den harten Anschlag mit dem Pick ja sehr groß und im Bandkontext gibt es da meist nur zwei Möglichkeiten: Entweder man hört das Picking nicht, oder man hat sich für´s Zupfen schon lauter gemacht, dann zersägt der Strumming-Sound die Ohren… Dieses “Phänomen” kann mit dem Compressor recht gut angeglichen werden. Die leisen Töne (Picking) werden angehoben und die lauten (Strumming) etwas reduziert. Für einen solchen Einsatz muss man mit dem Comp-Regler experimentieren und das Ganze auf den eigenen Anschlag einstellen. Für mein Spiel beispielsweise lag das Optimum bei 10 Uhr. Ich habe dann auch die schnelle Attack-Zeit gewählt, der Kompressor soll ja direkt einsetzen und die lauten Signale des Strummings unmittelbar abdämpfen. Hat er aber leider nicht ganz geschafft, wie man im folgenden Beispiel hören kann. Der erste Anschlag des Strummings ist noch recht laut und wird erst dann gebremst. Auch beim allerersten Picking-Ton entsteht schon ein etwas unnatürliches Klangergebnis- der Ton ist zu Beginn noch laut und wird dann schnell heruntergeregelt. Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass die schnelle Attack-Zeit etwas eher greift, damit der Effekt eben nicht hörbar ist, sondern einfach automatisch und natürlich die Pegel angleicht.
Git | Comp | Sust | Attack |
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Strat | 10 | 9 | Fast |
Im Rahmen von Funky-Sounds lassen sich die Ghostnotes mit einem Compressor etwas hervorheben. Allerdings muss man dabei mit dem Comp-Regler sehr vorsichtig umgehen. Ich habe den Regler am Sustainer mal weit aufgedreht. Das Ergebnis war mir in diesem Setting aber zu unnatürlich, der Pump-Effekt zu stark. Auch das Spielgefühl leidet darunter, wenn man hart anschlägt, der Pegel aber etwas wackelt.
Mit einer Einstellung der Kompression auf 11 Uhr habe ich dann aber einen guten Mittelweg gefunden, bei dem die Ghostnotes etwas angehoben und der laute Anschlag natürlich und leicht abgesenkt wieder gegeben wird. Wie der Hersteller schon geschrieben hat, sollte man wirklich etwas experimentieren, denn man muss das Pedal an die Gitarre und sein Spiel anpassen, um das Optimum herauszukitzeln.
Git | Comp | Sust | Attack |
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Strat | 11 | 10 | Fast |
Kommen wir nun zu den verzerrten Sounds. Hier werden wir uns natürlich besonders der Tonverlängerung widmen, die vom Hersteller entsprechend beworben wird. Die Sound-Basis liefert mein Marshall Plexi, den man ja gerne mit ein paar Tretminen aus der Reserve lockt, um so noch mehr Zerre zu erhalten.
Bevor es richtig zur Sache geht, habe ich erst einmal die Klangqualität des Pedals überprüft. Nimmt mir der Sustainer auch im ausgeschalteten Modus etwas vom Signal? Leider lautet die Antwort ja. Wer hochwertige Gitarren und Amps am Start hat und großen Wert auf eine optimale Klangausbeute legt, der sollte bei diesem Pedal ein wenig aufpassen. Hier gibt es schon einen gravierenden Klangunterschied zwischen der direkten Verbindung (Gitarre – Kabel -Amp) und der Verbindung mit dazwischen geschaltetem Pedal im Bypass-Modus. Es gibt durchaus Pedale anderer Hersteller ohne True Bypass, deren Klangbeeinflussung nicht so stark ist, wie die des Sustainer. O.K. soviel zum Thema “Meckern auf hohem Niveau”, aber auch das sollte in einem Test ja besprochen werden.
Los geht es mit der gleichen Einstellung wie beim Clean-Check, beide Regler auf 7 Uhr. So lässt sich ein angezerrter Amp etwas mehr anfeuern, der Overdrive-Sound wird dadurch dichter und erhält etwas mehr Pegel. Der Unterschied ist aber nicht mehr so stark wie beim Clean-Sound, die angezerrte Vorstufe gibt lediglich eine etwas höhere Verzerrung aus.
Für dich ausgesucht
Git | Comp | Sust | Attack |
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Les Paul | 7 | 7 | Fast |
Auf diese Weise kann eine Gitarre mit Single-Notes noch etwas dreckiger und aggressiver gemacht werden. Ihr hört die gleiche Amp- und Sustainer-Einstellung wie im vorigen Beispiel mit der Les Paul, jetzt ist aber die Strat an der Reihe.
Git | Comp | Sust | Attack |
---|---|---|---|
Strat | 7 | 7 | Fast |
Die Sustain-Verlängerung funktioniert ganz ordentlich, ausklingende Töne werden vom Effektgerät künstlich verlängert. In großes Staunen hat mich das Ganze aber nicht versetzt. Da hat die Marketing Abteilung bei T-Rex wohl etwas zu dick aufgetragen, denn wenn man das Ergebnis mal mit den Mitbewerbern in der gleichen Preisklasse vergleicht, gibt es durchaus auch welche, die noch länger können… Allerdings ist bei denen dann auch das Rauschen extrem hoch. Der Sustainer rauscht zwar in den höheren Einstellungen auch, aber das finde ich für einen solchen Effekt in Verbindung mit einem verzerrten Amp noch völlig O.K. Hier hört ihr die Sustainverlängerung mit einer Strat.
Git | Comp | Sust | Attack |
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Strat | 12 | 16 | Slow |
Wenn man eine Gitarre mit stärkerer Ausgangsleistung hat, sollte die Kompression auch hier wieder weiter zurück genommen werden, denn sonst kippt der Effekt schnell ins Gegenteil. In Verbindung mit der Les Paul wurde die Verzerrung bei höheren Comp-Einstellungen etwas reduziert, was aber keine Fehlfunktion des Pedals ist, denn der laute Pegel der Gitarre wird durch den Compressor (hohe Einstellung) stark reduziert. Dadurch wird natürlich auch die Vorstufe schwächer angefahren und es gibt weniger Verzerrung. Damit lassen sich aber auch interessante Sounds erzeugen, die ganz leicht in Richtung Fuzz gehen. Auch hier hört ihr wieder beide Versionen, einmal ohne und einmal mit Effekt.
Git | Comp | Sust | Attack |
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Strat | 16 | 10 | Slow |
Zum Abschluss wollen wir uns noch die Sustainverlängerung mit der Les Paul anhören, bei der ich, wie bereits erwähnt, die Stärke der Kompression etwas zurückgenommen habe, um einen natürlicheren Klang zu erhalten.
Git | Comp | Sust | Attack |
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Les Paul | 12 | 16 | Slow |