Die Takamine GD51CE stammt von einem Hersteller, der vor allem in den Siebziger und Achtziger Jahren zu einem der führenden Anbieter von Westerngitarren avancierte. Ein wesentlicher Faktor war die Entwicklung eines Piezo-Pickupsystems, das die elektroakustische Gitarrenwelt revolutionierte und den japanischen Gitarrenbauer in die vorderste Front katapultierte.
Auch die GD51CE ist mit der hauseigenen Technik ausgestattet, die natürlich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und verbessert wurde. Aber geht man nach den Katalogangaben und betrachtet Maße und Hölzer, dann sollte unsere Dreadnought auch mit ihrem akustischen Klang wuchern können.
Details
Resonanzkörper
a) Größenverhältnisse
Takamine präsentiert den Body der GD 51 CE mit einem überproportional breiten Unterbug (40,3 cm). Auch ein leicht verlängerter Resonanzkörper (51,0 cm am Backstrip) trägt zur Vergrößerung der Decke bei. Jedenfalls entstellen die modifizierten Proportionen das Erscheinungsbild der Dreadnought nicht im Geringsten. Im Übrigen wurden die beiden Zargen mit den standardgerechten Abmessungen implementiert, sodass unsere Kandidatin mit ihren üppigen Proportionen eigentlich einen vollen Naturton mit tiefer Resonanzfrequenz generieren müsste. Die CE-Chiffrenummer dieser Gitarre hat im übrigen nichts mit der bekannten EU-Richtlinie zu tun: C steht für Cutaway und E für Elektronik.
b) materielle Beschaffenheit
Der Ton hängt natürlich auch von der Qualität der verbauten Materialen ab. Zunächst sollten wir aber das attraktive Erscheinungsbild der GD51CE-BSB würdigen, die sich optisch wohltuend von der Konkurrenz abhebt. Ein echter Hingucker ist die Lackierung der Decke im Retro-Look der 30er Jahre. Ein strahlendes transparentes Honiggelb im Zentrum geht fließend in ein durchscheinendes Kirschrot über und den Abschluss am Deckenrand bildet ein deckendes Braun-Schwarz. Das 3-Tone-Sunburst wurde abschließend mit einem hochglänzenden Klarlack versiegelt. Erst bei genauer Betrachtung erkennt man, dass eine massive Fichtendecke mit feingezeichneten Maserungen die Hintergrundkulisse bildet. In der Mitte am Unterbug kann man den Verlauf einer Nahtstelle erkennen. Dort sind zwei spiegelbildlich gemaserte Hälften miteinander verleimt. Das dichte Holz der Sitkafichte sorgt für stabile Verhältnisse. Praktisch alle, vor allem amerikanische Gitarren, die im Zeitraum von 1940 und 1990 gebaut wurden, kamen mit einer Sitkafichtendecke in den Handel. Das Schallloch fällt mit einem Durchmesser von 10,4 cm vergleichsweise groß aus. Seine geschmackvolle Verzierung mit zwei konzentrischen Ringen aus Holz und Abalone rundet das edle Gesamtbild ab. Bunt glänzendes Abalone zeigt auch nach Jahren keine Abnutzungserscheinungen. Den Deckenrand säumt ein schlichter schwarz-weißer Herringbone-Streifen. Die fabelhafte Decke wird mit einem Schlagschutz, einem authentischen Teardrop, der auch das Erscheinungsbild der Martin-Dreadnought prägt, vor Attacken mit dem Plektrum geschützt.
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Der nicht lackierte, hellbraune und konturierte Saitenhalter aus Palisander brüstet sich mit einem typischen Unterbauch (bottom belly). Die Saiten werden klassisch mit elfenbeinfarbenen Pins arretiert und über eine zweiteilige Stegeinlage geführt. Die hohe E- und die B-Saite liegen auf einer separaten kurzen Kunststoffeinlage, die restlichen vier umsponnenen Saiten auf einer längeren. Jedenfalls ruhen die beiden Stegeinlagen wackelfrei in der Fräsung.
Beide Zargen und der gewölbte Boden bestehen aus hochwertigem Palisander und sind fehlerlos hochglänzend lackiert, sodass die Maserungen durchscheinen. Ein dekorativer einfacher Backstrip trennt die beiden spiegelbildlich gemaserten Bodenhälften exakt in der Mitte. Die Stoßkanten am Decken- und am Bodenrand werden umläufig von einer Einfassung aus elfenbeinfarbenem Binding geschützt. Die Halsfußabdeckung besteht aus dem gleichen Material.
a) Interieur
Sämtliche Konstruktionsmerkmale der Martin-Dreadnought hat unsere Kandidatin ebenfalls verinnerlicht. Unter der dünnen Decke wurden leichtgewichtige, aber starke Verstrebungsleisten angebracht, die sich im Schalllochbereich kreuzen (X-Bracing). Die hier unterbauten Deckenleisten mit stehenden Jahresringen (quartersawn) neigen weniger zum Verdrehen als Leisten mit liegenden Jahresringen (flatsawn).
Hals mit Griffbrett
Hals, Halsfuß und Kopfplatte – allesamt separat miteinander verleimte Komponenten – bestehen aus Mahagoni und sind ebenfalls hochglänzend lackiert. Die Verleimstellen am Halsfuß und an der Rückseite der Kopfplatte kann man auch gut mit dem bloßen Auge erkennen.
Die Halskrümmung lässt sich bei Bedarf mit dem eingelegten Stahlstab justieren, den Zugang findet man bei der Dreadnought unter dem Griffbrett im Schallloch. Handlungsbedarf besteht jedoch nicht, denn der Hals ist ab Werk korrekt eingestellt. Das eingebundene Griffbrett aus Palisander sitzt passgenau auf dem satinierten Hals und ist mit einem Kreisausschnitt von 12″ = 30,5 cm relativ stark gewölbt.
Sieben recht kleine Perlmutteinlagen auf dem Griffbrett – im 7. und 12. Bund in doppelter Ausführung – geben dem Spieler die nötige Orientierungshilfe z. B. beim Lagenwechsel. Ergänzende weiße Punkteinlagen auf der Sichtkante sind auch im Stehen gut sichtbar. 20 kräftige Bundkronen sind sauber abgerichtet und goldgelb poliert. Griffbretter aus Palisander werden in der Regel nicht eingefärbt oder lackiert. Die sechs Saiten laufen über einen sorgfältig gefeilten und ausgerichteten Sattel (synthetic bone) mit einer standardgerechten Breite von 4,28 cm.
Kopfplatte
Die symmetrisch geformte Kopfplatte ist ebenfalls hochglänzend lackiert und auf der mit Palisander verblendeten Oberseite prangt das Firmenlogo. Mit goldener Hardware wird das Instrument weiter aufgewertet. An der Unterseite wurden an jeder Seite jeweils drei geschlossene Die-Cast-Mechaniken mit großen, griffigen Wirbeln verschraubt.
Elektronik
Unsere Probandin hat auch einen Preamp und einen Transducer an Bord, die Ausgangsbuchse im Gurtpin wartet auf Anschluss an einen Akustikverstärker. Die Kontrolleinheit, ein Takamine TP-4TD, parkt in der oberen Zarge. Das Paneel ist mit einem Gain-Drehregler und einem Dreiband-EQ (Schieberegler) ausgerüstet. Darüber hinaus punktet der TP-4TD mit einem integrierten Tuner, der mit einer gut sichtbaren Digitalanzeige standesgemäß repräsentiert wird. Das chromatische Stimmgerät ist leicht zu bedienen und arbeitet präzise. Allerdings kann man den Kammerton nicht kalibrieren (a = 440 Hz). Das Batteriefach für den 9V-Block befindet sich unter der Abdeckkappe neben der Digitalanzeige.