Praxis
Dem Takamine-eigene NEX-Korpus eilt zwar der Ruf voraus, besonders handlich zu sein, allerdings liegt unsere Testgitarre dann doch überraschend fett am Körper. Das ist vor allem auf die ziemlich tiefen Zargen zurückzuführen. Auch in Sachen Halsabmessungen haben sich die Japaner an der guten alten Zeit orientiert und der Gitarre einen satt in der Hand liegenden Hals verpasst. Das fühlt sich alles in allem erfreulich robust an.
Auf der klanglichen Seite macht die Takamine einen etwas gebremsten Eindruck, solange man sie nur akustisch spielt. Das hat seine Ursache, wie vermutet, in der stabilen Bauweise der Decke, und das hat auch seinen Sinn, denn eine akustisch zu sensible Gitarre wird am Verstärker immer mehr Probleme bereiten als eine unempfindliche.
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Das heißt nun nicht, dass wir es hier mit einem schlechten Sound zu tun hätten. Der Grundklang ist ausgewogen und besitzt einen gesunden Bass-Anteil, jedoch auch eine in bestimmten Situationen deutlich zu hörende Resonanz in den tiefen Mitten. Dynamisch besitzt die Takamine eine erfreulich große Bandbreite, die jedoch die extremen Pegel auslässt. Speziell wenn man kräftig reinlangt, macht sie irgendwann “dicht” und wird einfach nicht lauter – sozusagen ein eingebauter Brickwall-Limiter. Zudem ist das Sustain eher kurz, obwohl es sich nicht so anfühlt.
Zentraler Punkt bei dieser und fast allen anderen Takamines ist allerdings der Tonabnehmer. Er liefert einen satten Ton, der jedoch ungeachtet der Takamine-Werbung natürlich nach Piezo klingt. Logisch, denn es ist ja auch einer. Allerdings sind die Piezo-typischen Anteile nicht im Vordergrund. Noch besser wird es, wenn man am Preamp die Röhre zumischt. Ich habe drei verschiedene Takes mit dem Pickup aufgenommen, jeweils ohne, halb aufgedrehter und voll aufgedrehter Röhre. Der Sound wird vor allem satter und scheint lauter zu tönen. Allerdings wird nur der mittlere Pegel angehoben. Mit anderen Worten: Hier ist ein Kompressor am Werk. Das Ganze klingt so überzeugend, dass man schnell dazu tendiert, die “kühle Röhre” voll aufzudrehen – was aber in den meisten Fällen zu viel ist. Besser kommt es, wenn man das Ohr entscheiden lässt.