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TAL-Software TAL-Pha Test

TAL-Software schickt mit dem TAL-Pha einen virtuell-analogen Roland Alpha Juno-2 zum Test. Der Schweizer Patrick Kunz hat mit seinen Emulationen beliebter Roland-Klassiker schon viele Fans gewinnen können. Eines seiner Glanzstücke ist der TAL J-8 – mit dem neuen Juno-Synthesizer möchte er uns wieder einmal beweisen, wie gut seine preiswerten Plugins auf Windows, Mac und Linux laufen.

Der TAL-Pha ist eine fantastische Emulation der Roland Alpha Juno-Synthesizer. Sound, Bedienung und erst recht der Preis lassen Tester-Daumen nach oben schnellen.

Checkliste zum Kauf von TAL-Software TAL-Pha Test

  • Emulation des Roland Alpha Juno Vintage Synth
  • Erweiterter DCO inklusive Oszillator Sync
  • Klassischer analoger Sound der 80er Jahre
  • Simple, aber gute Effeksektion
  • Aftertouch- und MPE-Support
  • Als Controller für den originalen Alpha Juno nutzbar
  • Voice Calibration
  • Über 380 Presets

Der Roland Alpha Juno 1 und 2 sowie die Expander-Version MKS-50 sind ab Mitte der 80er Jahre nach dem Roland Juno-60 und dem Juno-106 erschienen. Sie verstehen sich als dritte und letzte Generation der Vintage-Junos mit dem allseits geschätzten Analog-Sound.

Ein praktischer Nachteil der Geräte sah man in ihrer umständlichen Soundprogrammierung. Abhilfe schafften der alte Programmer PG-300 wie auch der Synth-Controller von Stereoping. Beim neuen Plugin haben wir da keine Bedenken. Alle Parameter serviert der Tal-Pha auf dem skalierbaren GUI und für den originalen Alpha Juno-2 dient er sogar als Controller. Wir interessieren uns aber in erster Linie für die klanglichen Fähigkeiten.

DETAILS & PRAXIS

Subtraktive Synthese mit einem DCO

Man braucht nur kurz aufs GUI schauen: Der TAL-Pha basiert wie ein Roland Alpha Juno auf nur einem DCO und ist wirklich kein Modulationskünstler. Seine Struktur zeigt sich angenehm übersichtlich. So kommen auch Synthesizer-Neulinge mit ihm zurecht.

TAL-Software TAL-Pha: Überblick.
Das GUI ist zwar nicht besonders schick, dafür hat man aber alle Bereiche des TAL-Pha sehr gut im Blick.

Mit dem DCO sind Sägezahn- und Rechteck-Wellenform in verschiedenen Abwandlungen möglich, außerdem beherrscht er die Pulsbreitenmodulation. Wie beim Original gibt es einen Sub-Oszillator und einen Noise-Generator. TAL-Software hat den Oszillator-Block noch sinnvoll erweitert: Die Lautstärken von Sägezahn und Rechteck kann man von nun an etwa separat regeln. Genauso kann man mit dem Sub-Oszillator einen Oszillator-Sync erstellen oder Modulationshüllkurven nutzen.

TAL-Software TAL-Pha: DCO.
Gute Sounds funktionieren beim TAL_Pha mit einem einzigen DCO.

Die Filtersektion besteht aus einem resonanzfähigen 24-dB-Tiefpass und einem Hochpass mit vier Settings (Bass-Boost, neutral, Hochpass und Hochpass mit höherer Eckfrequenz). Klanglich macht das alles schon mal einen runden Eindruck. Modulieren lässt sich das Filter sowohl per LFO mit vier klassischen Wellenformen als auch via Aftertouch und über die Hüllkurve. Wer möchte, kann es auch zur Selbstoszillation bringen.

Die Hüllkurve des TAL-Pha besteht aus vier Levels und Zeiten. Leider gibt es keine weiteren Hüllkurven und auch eine Modulationsmatrix findet man hier nicht. In allen Bereichen kann man aber vorgegebene Modulationen nutzen, so vor allem beim Control-Block.

TAL-Software TAL-Pha: VCF.
Sehr klassisch präsentiert sich die Filtersektion des TAL-Pha.

Effekte und Master-Sektion des TAL-Pha

Anders als beim Original integriert TAL-Software TAL-Pha eine Effeksektion. Sie hilft genau damit aus, was klassischen Synthesizerklängen eigentlich immer guttut: EQ, Reverb, Delay. Das ist zwar nicht besonders aufregend, geht aber klanglich voll in Ordnung.

TAL-Software TAL-Pha: Effekte.
Die Effeksektion des TAL-Pha konzentriert sich aufs Wesentliche; Reverb, Delay und EQ.

Die Master-Sektion wartet mit einigen nützlichen Funktionen auf. Es gibt etwa einen simplen Chorus und ein Portamento. Im Fokus stehen ein smartes Chord Memory, ein simpler Arpeggiator und das gut einstellbare Unisono. Übrigens könnt ihr hier auch die Polyfonie bestimmen. Der TAL-Pha erlaubt bis zu 12 Stimmen.

TAL-Software TAL-Pha: Master.
Die Master-Sektion lässt den TAL-Pha aufblitzen: Chorus, Arpeggiator, Chord und Unisono. 

Nette Optionen

Beim TAL-Pha kommen noch einige kleine Extras obendrauf: Ihr bekommt einen MPE-Support, einen Im- und Export von SysEX-Daten und auch das Laden beliebiger Microtunings ist möglich. Überdies akzeptiert das Plugin MIDI Learn und unterstützt den Presetwechsel mit einem FX-Lock. Das Beste ist aber das Voice Tuning Panel. Auf einer separaten Seite könnt ihr alle Stimmen einzeln in Tuning, Filter, Panorama sowie in Attack, Decay und Release bearbeiten. Auf diese Weise empfindet TAL-Pha eine gewisse “analoge Lebendigkeit“ nach. Tatsächlich erweist sich das Plugin mit diesem Voice Tuning auch als klanglich ergiebiger.

TAL-Software TAL-Pha: Master.
Für einen lebendigen Basisklang ist das Voice Tuning Panel des TAL-Pha hilfreich.

So klingt der virtuelle Alpha Juno

Es macht schon Spaß, die derzeitigen über 380 Presets anzuspielen. Darunter tummeln sich einige bekannte Sounddesigner wie The Unfinished, Electric Himalaya oder Said Sameer – und die liefern ordentlich. Sicherlich werden sie auch noch einige Bänke kommerziell anbieten. Schon bald wird es sicher gute Presets bis zum Abwinken geben.

Wie unsere 20 Audio-Demos zeigen: Der TAL-Pha klingt warm, fett, druckvoll und über sämtliche Klangsparten analoger Synthesizer hinweg sehr satt. Anders formuliert: Er entpuppt sich definitiv als praktischer Allrounder für Retro, Dance, Techno, Ambient oder Synth-Pop. Die Presets reagieren zudem oft musikalisch auf Modulationsrad und Aftertouch.

TAL-Software TAL-Pha: Presets.
Der TAL-Pha kommt bereits in der Version 1.1.0 mit einer beachtlichen Preset-Library.

B08_TAL_Tal-Pha_Test

Audio Samples
0:00
Classic Analog Pad Here We Are Bass Dark Cream Alphax Bright Digital Bells House Chords Tiny Rubber Pluck Italo Disco Bass Keys in Solitude Analog Reedium Analog Silk Midnight Drive Lead Pluggerduct

Kleine Wünsche

Für den TAL-Pha wünschen wir uns einen umfangreicheren Chorus-Effekt, mehr Arpeggio-Typen und noch einige MPE-Presets. Auch über eine weitere Hüllkurve und mehr Filtertypen würden wir uns freuen. Ganz so dicht am Original muss der TAL-Pha sicherlich nicht bleiben.

FAZIT – TAL-PHA

Bleiben wir realistisch: Wer braucht in einem DAW-basierten Studio noch einen Roland Alpha Juno oder MKS-50? Eigentlich niemand, denn mit TAL-Pha bekommt man die deutlich praktischere Alternative. Für Live-Gigs und als Sammlerobjekt behält die originale Roland-Hardware natürlich weiterhin ihren Reiz.

Klanglich hat es uns das Plugin ziemlich angetan. Selbst wenn man schon eine oder mehrere Emulationen des Juno-60/106 hat, entdeckt man beim TAL-Pha noch neue klangliche Reize.

Alles in allem ist der TAL-Pha ein verdammt guter Brot- und Butter-Synth für praktisch alle Sparten der elektronischen Musik. Für diesen Kauftipp gehen beide Tester-Daumen nach oben.

  • Emulation des Roland Alpha Juno der 80er Jahre
  • 12 Stimmen
  • Erweiterter Oszillator-Bereich mit Sync, Detune, Modulation
  • Stereo Unisono mit Voices, Detune und Spread
  • Chord Memory
  • Arpeggiator
  • FX-Sektion (Delay, Reverb, EQ)
  • Aftertouch und MPE-Support
  • Microtuning Support
  • Über 380 Presets
  • Als Controller für die originalen Roland-Synthesizer nutzbar
  • Systemvoraussetzungen: Ab Windows 7 , Ab Mac OS X 10.9 (M1 Support)
  • Ab Linux Ubuntu 18, Online-Aktivierung
  • VST, VST3, AU, AAX, Clap
  • PREIS: 64 USD + MwSt.
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Aktuell beste Emulation des Roland Alpha Juno
  • Überzeugender Analog-Sound
  • Erweiterter DCO
  • Einfache Bedienung
  • Gelungene Preset Library
  • Kostengünstig
Contra
Artikelbild
TAL-Software TAL-Pha Test
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