Praxis
Performance und Bedienung
Die Bedienlogik ist entsprechend der einfachen Klangstruktur unmittelbar nachvollziehbar, sofern man zuvor mit subtraktiven Synthesizern in Berührung kam. Es gibt nur wenige optionale Fenster, wie den Preset Browser oder das bereits genannte Service Control Panel. Auf meinem 9,7-Zoll-iPad führt die wahrscheinlich weitgehend akkurate Übernahme des GUI von der (mir nicht bekannten) Desktop-Version zu Defiziten in der Bedienbarkeit.
Viele Regler und sonstige Bedienelemente fallen für entspannte Tweak-Orgien einfach viel zu klein aus, sodass ein Parameter-Mapping mit einem externen Controller fast alternativlos ist, sofern man sich intensiv mit dem TAL-U-NO-LX beschäftigen möchte. Gleiches gilt für die Spielbarkeit der relativ kleinen Tastatur bei der Stand-Alone-Verwendung der App. Das 28-Tasten-Keyboard kommt zumindest bisher ohne die üblichen Anpassungsmöglichkeiten aus, die bei anderen iOS-Synths obligatorisch sind.
Sound
Die Soundmöglichkeiten des TAL-U-NO-LX entsprechen denen des Vorbilds und gehen aufgrund von Erweiterungen, wie beispielsweise bei den LFO-Parametern sogar ein wenig darüber hinaus. Für experimentelles Klangmaterial gibt es mit Sicherheit ein Vielzahl geeigneterer Synths, aber die Stärke des Juno-60 lag schon immer in seiner Musikalität, was in der TAL-Emulation gut umgesetzt wird.
Inwieweit der Sound der 12-Euro-App dem Direktvergleich mit einem 3000 bis 4000 Euro teurem Original standhält, vermag ich mangels eines Originalexemplars nicht zu beurteilen. Für meine Ohren klingt der TAL-U-NO-LX aber schön dick und warm mit spürbarem 80s-Touch, was eine gute Verwendbarkeit in aktuellen Popmusiktrends begünstigt. In den folgenden Audiobeispielen habe ich einige Presets angespielt.