Praxis
Leicht stimmbar bei einfachem Handling.
Der positive äußerliche Eindruck setzt sich auch bei der Bedienung der Hardware-Bauteile fort. Sämtliche Stimmschrauben sind bereits gefettet und laufen sauber und leicht in ihren Gewinden. Neben dem Solid Shell Kessel gibt es mit dem „Linear Drive Strainer“ eine weitere Besonderheit. Anstatt des herkömmlichen Butt Ends, an dem der Teppich lediglich befestigt wird, verfügt die Linear Drive Abhebung an dieser Stelle über eine weitere Justierschraube. Dieses Gegenstück zur eigentlichen Abhebung lässt sich außerdem mit einem normalen Stimmschlüssel vom Kessel entfernen, um den Wechsel des Resonanzfells zu erleichtern. Zum Erreichen der optimalen Teppichspannung löse ich nun also beide Schrauben bei angezogener Abhebung und justiere sie dann wieder gleichmäßig. Besonders praktisch ist die feine Rasterung der Schrauben, die es ermöglicht, ab dem Moment des Greifens jede Schraube auf die exakt gleiche Spannung zu bringen. Der Spannhebel der Abhebung wird durch einen kleinen Widerstand sowohl beim Anziehen als auch beim Lösen leicht gebremst. Das Resultat ist ein nahezu geräuschloses Spannen und Entspannen des Teppichs: Ein optimales Feature vor allem in leisen Konzertsituationen. Nur Benny Greb hätte mit seinen außergewöhnlichen Grooves unter Einbeziehung genau dieses „Snare-Slaps“, des ruckartigen Teppichspannens, wohl seine Schwierigkeiten. Dafür läuft bei ihm ja sonst alles … Um neben der optimalen Spannung auch die beste Teppichansprache zu erreichen, ziehe ich die Resonanzfelle sehr stramm an. Die einlagigen Schlagfelle offenbaren schon nach wenigen Umdrehungen einen offenen Kesselton mit viel Bauch. Höchste Zeit, sich beide Snares genauer anzuhören.
Die Tama Star Solid Zebraw Snare im Soundcheck
Auffällig ist schon beim ersten Anschlagen, wie trocken die „Zebraw“ Snare in der mittleren Lage klingt, und das trotz des verhältnismäßig dünnen, einschichtigen Ambassador Schlagfells. Hierzu tragen auch die leicht nach außen abgerundete Gratung und die drei Luftausgleichslöcher des Kessels bei. In der tiefen Stimmung sorgt ein kleines Stück Gaffa für die nötige Kontrolle, während die Snare im hohen Tuning kontrollierte Obertöne völlig ohne Dämpfung preisgibt. Das Justieren des Snareteppichs ist mit dem „Linear Drive Strainer“ eine absolute Freude, und die Kombination aus drei Luftausgleichslöchern, hart gespanntem Resonanzfell und hochwertigem Teppich sorgt für eine gute Teppichansprache. Außerdem bewähren sich die gerasterten Justierschrauben der Abhebung, denn selbst nach längerer Benutzung und harten Rimshots bleibt die Teppichspannung erhalten.
Besonders hervorzuheben ist der volle Klang, den der Kessel stets innehat. Dafür ist zweifelsohne auch die Solid Shell Konstruktion verantwortlich. Der Gussspannreifen sorgt für ein eher hartes Spielgefühl und gibt der Snare einen ordentlichen Punch. Vor allem in der mittleren Lage macht die Trommel großen Spaß. Sicherlich kann sie mit sechs Zoll Kesseltiefe keinen großen Eimer schlagen, aber einen modernen tiefen Snaresound erreicht sie allemal. Durch die immense Lautstärke in Kombination mit den Gussspannreifen wird sie, vor allem in den hohen Lagen, jede noch so breite Gitarrenwand mühelos zerteilen.
Achtung Aufnahme! Die Tama Star Spruce Snare im Spieltest
Der Fichtenkessel der „Spruce“ Snare steht dem Zebrano Modell in nichts nach. Ein sehr druckvoller Ton trifft eine präsente und sensible Teppichansprache. Auch hier lässt sich dem Kessel in kürzester Zeit ein hervorragender Snaresound entlocken. Im Vergleich zum Zebrano Modell klingt die Trommel vor allem in den unteren Frequenzen ein wenig voller, öffnet sich gleichzeitig in den hohen Lagen und wirkt dadurch noch präsenter.
Durch die angesprochene tonale Fülle in den tiefen Lagen klingt die Snare breit, aber dennoch kontrolliert und macht einfach Spaß. Aber auch in höherer Stimmung zeigt sich ein facettenreiches Klangbild. Die Snare wird im oberen Tuning insgesamt lauter und offenbart ein breites Spektrum an Obertönen. Die Anschlagposition auf dem Fell hat hier großen Einfluss auf das klangliche Resultat. Je weiter man sich zum Fellrand bewegt, desto mehr „singt“ die Trommel. Rimshots klingen im hohen Tuning messerscharf und unglaublich funky.
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Gussreifen vs. Stahlreifen – Das große Erwachen?
Schon seit Jahren gelten Gussspannreifen als besonders edel und zieren daher vor allem die Snare Drums der höheren Preisklassen. Allerdings hat sich auch gezeigt, das sie dem Sound, je nach Beschaffenheit und Konstruktion des Kessels, nicht immer zuträglich sind. Ich besitze mehrere Snares, darunter auch ein Solid Shell Modell, die mit gegossenen Reifen in manchen Stimmungen regelrecht abgewürgt klangen und sich schlussendlich mit herkömmlichen Stahlspannreifen viel besser anhörten. Um den klanglichen Einfluss der Reifen auf den Test-Snares zu prüfen, habe ich mich also mit einem Tune Bot und einer Tension Watch bewaffnet, um ein identisches Tuning mit zwei verschiedenen Spannreifen herzustellen. Das Resultat lässt bei den Solid Shell Snares kaum Unterschiede erkennen, der Gussreifen war im Raum jedoch ein Stück präsenter als der herkömmliche Stahlreifen.