Die Tama Iron Cobra HP900RSN und HP900FSN Einzelfußmaschinen, sowie die HP900PSWN Doppelfußmaschine im bonedo Test. Seit einem knappen Vierteljahrhundert stellt Tama seine Iron Cobra Pedale nun schon her, und wenn es einen Indikator für den Reifegrad und Erfolg eines Produktes gibt, dann ist es die Bauzeit. Während die ersten Modelle – aus heutiger Sicht – relativ schlicht aufgebaut waren, spendiert Tama seinen aktuellen Top-Modellen etliche Ausstattungsdetails, welche die Geschwindigkeit, Haltbarkeit und Praxistauglichkeit erhöhen sollen.
Die Zielgruppe ist damit klar: ambitionierte Amateure und Profis, die ein Pedal haben möchten, welches die mühselig erarbeitete Technik möglichst verlustfrei auf’s Bassdrum-Fell überträgt und dafür durchaus auch ein bisschen was kosten darf. Die Entscheidung für ein entsprechendes Modell von Tama wäre also ganz einfach, gäbe es die eisernen Schlangen nicht in den drei unterschiedlichen Antriebsarten Rolling Glide, Power Glide und Flexi Glide. Was sich hinter diesen Bezeichnungen verbirgt, und ob den Iron Cobras ein Platz auf dem Olymp der Bassdrum-Pedale überhaupt zusteht, haben wir für euch heraus gefunden.
Details
Die Iron Cobra 900er kommen mit umfangreicher Ausstattung
Habe ich in den Testberichten der Iron Cobra 600er Pedale (LINK) noch über einen recht kargen Lieferumfang genörgelt, gibt es dazu bei der Top-Serie keinen Anlass mehr. Alle Maschinen ruhen in recht stabilen Hartschalenkoffern, in welchen ich neben einer Bedienungsanleitung noch Tütchen mit jeweils zwei Inbusschlüsseln sowie Fußstopper zur Montage auf der Trittplatte finde. Ein Multischlüssel findet sich jeweils in einer Kunststoffhalterung am Pedal.
Bei der Konstruktion der Maschinen setzt Tama auf das bewährte Zweisäulenkonzept, alle Pedale verfügen zudem über klassenübliche, stabile Bodenplatten. Gemeinsam ist allen Test-Reptilien auch die voneinander unabhängige Justierbarkeit von Trittplatten- und Beater-Winkel per Stimmschlüssel. Apropos Beater: die 900er verfügen über die Iron Cobra Schlägel, bei denen sich der Beater-Kopf im Winkel an das Bassdrum-Fell anpassen lässt, damit er vollflächig aufschlägt. Auch dies funktioniert bequem per Vierkantschlüssel. Eine Tama-eigene Erfindung stellt auch die Federeinstellung mit Namen Spring Tight dar. Die zwei sich konternden Muttern sind hierbei nicht aus Metall, sondern aus Kunststoff und besitzen die Fähigkeit, sich nach erfolgter Justierung selbst zu sichern. Damit soll sich die Feder – laut Tama – weder selbstständig drehen noch verstellen können.
Oberhalb der Feder geht es mit der von Tama Speedo Ring genannten, kugelgelagerten Federaufhängung weiter. Direkt nebenan sitzt ein Ausstattungsmerkmal, was die günstigeren 200er und 600er Cobras nicht zu bieten haben, nämlich die speziellen, verchromten Kugellagergehäuse der Achsen. Diese sollen für verbesserten und ruhigeren Lauf der Maschine sorgen. Den gleichen Zweck sollen die hochwertigen Lager der Achse zwischen Fersenteil und Trittplatte erfüllen. Und als wäre damit noch nicht genug Aufwand betrieben worden, um die Schlangen zu schnellerer Reaktion zu erziehen, installiert Tama unter den Trittplatten noch verstellbare Federn – Cobra Coils genannt – welche ein schnelleres Zurückkehren der Pedalboards in ihre Ausgangsposition sicher stellen sollen. Erfreut stelle ich fest, dass sich bei den 900ern der Mechanismus zur Befestigung des Pedals am Bassdrum-Spannreifen seitlich befindet und nicht – wie bei 200ern und 600ern – unter der Trittplatte. Auch eine Gummierung zum Schutz des Spannreifenlackes ist nun vorhanden. Erwähnenswert ist auch die Spikes-bewehrte Metallschürze am Slave-Pedal, welche ein Verrutschen der Maschine verhindern soll. Dieses Detail findet sich ebenfalls nur beim Topmodell der Iron Cobra Reihe.
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Die Qual der Wahl: drei Antriebsvarianten stehen zur Verfügung
Wer nach der Lektüre all dieser Features glaubt, beruhigt zugreifen zu können, muss noch eine folgenschwere Entscheidung treffen. Nämlich jene zwischen drei unterschiedlichen Antriebstypen, als da wären: Rolling Glide, Power Glide und Flexi Glide. Während man die ersten beiden Varianten schon von den 200er und 600er Pedalen kennt, ist die Flexi Glide Version nur bei den hier getesteten 900er Topmodellen erhältlich. Schon optisch sticht sie heraus, denn sie verfügt über einen gelben Bandzug aus Kevlar, während die anderen beiden Maschinen über die heutzutage gängigere Doppelkette verfügen. Ihre Laufeigenschaften sollen sich dahin gehend unterscheiden, dass die Rolling Glide eine eher lineare Abrollbewegung und damit ein gleichmäßiges Spielgefühl über den gesamten Pedalweg erzeugt, während die Power Glide Maschine mit ihrer exzentrischen Auslegung zu einer Beschleunigung des Beaters am Ende des Pedalweges beitragen soll. Diese exzentrische Charakteristik zeichnet auch die Flexi Glide aus, das Band wird hier über eine Art scharfe „Nocke“ nach unten gezogen.