Tamas legendäre Iron Cobra Pedale kennt wohl inzwischen fast jeder Drummer. Anfang der 90er Jahre vorgestellt, avancierten sie schnell zu den meistgespielten Fußmaschinen. Die unterschiedlichen Modellvariationen konnten viele Geschmäcker zufrieden stellen, und dass die Eisenreptilien zuverlässig sind, haben sie auch schon zur Genüge unter Beweis gestellt. Das Rezept für den Erfolg besteht aus hochwertigen Bauteilen, einer kompakten Konstruktion, sowie etlichen Details, die das Trommlerleben erleichtern sollen.
Mit den Ur-Schlangen hatten schon die letzten beiden Generationen technisch nur noch wenig gemein, in allen Bereichen hat Tama über die Jahre gefeilt und geschraubt, um die jeweils aktuellen Varianten an die Bedürfnisse moderner Drummer anzupassen. Justierbare Beater-Köpfe, verbesserte Lager und die vor ein paar Jahren etablierte Cobra Coil Feder unter der Trittplatte sind nur einige der Features, mit denen Tama dafür sorgte, dass sich die schnellen Reptilien am oberen Ende der Nahrungskette behaupten konnten. Für Ende 2015 kommt nun also ein erneutes Update, und man fragt sich unweigerlich, was denn noch großartig verbessert werden konnte, zumal die Neuen auf den ersten Blick kaum anders aussehen als die Vorgängergeneration. Wie so oft, hilft hier die eingehende Inspektion im Rahmen eines bonedo Tests.
Details
Die neuen Iron Cobras sind in vielen Details verändert worden
Nach dem Öffnen der Kartons kommen die bekannten Hartschalenkoffer zum Vorschein. Adäquater Schutz ist demnach weiterhin gewährleistet, wir können uns also voll auf den Inhalt konzentrieren. Neben einer Bedienungsanleitung finde ich zwei Inbusschlüssel und einen – seitlich am Pedal zu befestigenden – Multischlüssel, weiteres Zubehör gibt es nicht. Die den Vorgängern noch beigelegten Fußstopper hat sich Tama dieses Mal gespart. An der Maschine selbst fällt zunächst der neue Beater auf. Länglich mit kleiner, runder Filzschlagfläche und einem rot eloxierten Metallkern sieht er deutlich anders aus als die alten Cobra Beater. Per Stimmschlüssel läßt sich sein Winkel gerastert an den Fellwinkel anpassen. Klangvariationen in Form weiterer Beater-Kopf-Materialien sind nicht vorgesehen.
„Waren die vorher nicht schmaler?“ denke ich, während ich die Pedale nach weiteren Unterschieden zu ihren Vorgängern absuche. Und tatsächlich, die Säulen der neuen Modelle sind etwas auseinander gerückt, was die Gesamtbreite der zweisäulig aufgebauten Pedale bei den Einzelversionen auf achtzehn Zentimeter anwachsen läßt (Vorgängergeneration: 17,5 Zentimeter). Alle Maschinen besitzen stabile Bodenplatten, in deren Mitte die bekannte Cobra Coil eingebaut ist, eine in Längsrichtung verschiebbare Feder unter der Trittplatte, die ein schnelleres Zurückkehren derselben in ihre Ausgangsposition ermöglichen soll. Weiterhin fällt das geteilte Fersenteil ins Auge. Für eine verbesserte Lagerung der Achse hat Tama die Verbindung aus Trittplatte und Fersenteil grundlegend überarbeitet, das Fersenteil selbst hat im Zuge der Modifikationen zudem ein leicht verändertes Design erhalten.
Auch bei der Befestigung der Pedale an der Bassdrum gibt es Neues zu entdecken. Alle Teile, die mit dem Spannreifen in Berührung kommen, sind jetzt mit Hartgummi verkleidet. Sehr gut! Um die Verluste bei den beweglichen Komponenten möglichst gering zu halten, setzt Tama bei der oberen Zugfederaufhängung nach wie vor auf den kugelgelagerten Speedo Ring. Hier hat sich nichts verändert, sehr wohl aber an der Mechanik am unteren Federende. Swivel Spring Tight nennt Tama die neue, beweglich gelagerte Spannungseinstellung der Feder. Das Federgewinde kann damit pendeln, ohne dass ein Kugellager verwendet werden muß.
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Es gibt nur noch zwei Antriebsvarianten, der Bandzug entfällt
Ein wichtiger Unterschied der aktuellen Iron Cobra Modellgeneration zu den Vorgängern ist der Entfall der Flexi Glide Version, auf Bandzüge muß der Reptilienfreund also in Zukunft verzichten. Das ist zwar schade, aber wohl der Tatsache geschuldet, dass sich die meisten Drummer in der Vergangenheit für die Kettenversionen entschieden haben. Die Rolling Glide Maschine bedient sich eines runden Kettenblattes (Cam), wodurch ein möglichst linearer Bewegungsablauf ohne künstliche Beschleunigungseffekte erreicht werden soll, während man der Power Glide ein leicht eckiges Kettenblatt spendiert hat. Der „Knick“ bewirkt eine Beschleunigung der Bewegung, bevor der Schlägel auf das Fell trifft.
An der Geometrie der Cams hat Tama nichts verändert, wohl aber an den Cams selbst. Abgesehen von der filzbeklebten Kettenauflage ist die Konstruktion schmaler geworden, statt eines massiven Metallblocks – wie bei den Vorgängern – erblickt das Auge zudem eine Art Felgen-Design mit jeweils vier dünnen Speichen. Hier war offensichtlich eine Gewichtsreduktion das Ziel, ohne die Stabilität zu gefährden.