Tama Mirror Rod TMR 1000 Test 

Das Drumset ist und bleibt eine technologisch recht übersichtliche Angelegenheit. Mit einer Ausnahme, zumindest subjektiv: High End Fußmaschinen. Wenn es um schnelles Doublebassdrum-Spiel geht, ist einigen Drummern jedes Mittel recht, um die Performance zu verbessern. Der Haken ist natürlich immer der Preis, denn für ein komplettes Pedal vom Schlage einer DW MCD oder Trick Pro V1 muss mit Kosten jenseits der 1000 Euro gerechnet werden. Dass sich jedoch auch der Tausch von Einzelteilen an neuralgischen Punkten des Gerätes lohnen kann, dürften viele bereits nach dem Einbau neuer Federn und Lager gemerkt haben. Eine große Verbesserung verspricht eine besonders hochwertige Kardanwelle. Mit dem Mirror Rod hat Tama soeben ein derartiges Teil vorgestellt. Warum Mirror Rod? Das Teil soll das Spielgefühl des Hauptpedals spiegeln. Ob die aus Alu gefräste Nobelwelle hält, was sie verspricht, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.

Der neue Tama Mirror Rod ist eine High-End-Kardanwelle.
Der neue Tama Mirror Rod ist eine High-End-Kardanwelle.

Tama Mirror Rod – Das Wichtigste in Kürze

  • High-End-Kardanwelle mit geringsten Toleranzen  
  • Geringe Anzahl an Schrauben, dadurch schnelleres Setup
  • Spezielle Gelenk-Geometrie zur Reduktion des Rotationsmomentes
  • Hergestellt in Japan  

Der Mirror Rod besteht nahezu komplett aus Aluminium

Zur Markteinführung im Frühjahr 2025 bietet Tama den Mirror Rod nicht nur einzeln an, sondern auch im limitierten Verbund mit einigen seiner beliebtesten Doppelpedale. So ein Package haben wir hier zur Begutachtung vorliegen. Bei der „Begleitmaschine“ handelt es sich um die bewährte Iron Cobra Power Glide. Den gesonderten Test des Pedals findet ihr hier

Kommen wir nun zum Mirror Rod selbst. Viel dran ist an einer solchen Kardanwelle nicht, und das ist auch der Sinn der Sache, denn schließlich gehört sie zur trägen Masse und die sollte möglichst gering ausfallen. 

Anders als viele andere Wellen, ist der Tama Mirror Rod nur einseitig ausziehbar.
Fotostrecke: 4 Bilder Anders als viele andere Wellen, ist der Tama Mirror Rod nur einseitig ausziehbar.

Keinerlei Spiel, sehr geringes Gesamtgewicht

In Sachen Verarbeitung geht es sehr exakt zu. Beide Kreuzgelenke haben absolut kein Spiel, der Clou ist jedoch ihre Geometrie. So hat Tama die jeweils vier Kugellager der Gelenke so nah wie möglich an der Rotationsachse platziert, um das sogenannte Rotationsmoment zu reduzieren. Hinzu kommt das Gewicht: Nur 290 Gramm bringt der Mirror Rod auf die Waage. Spaßeshalber habe ich zum Vergleich eine alte Yamaha-Kardanwelle des damaligen Topmodells gewogen. Die sieht wesentlich schlanker aus, wiegt jedoch satte 480 Gramm. Weiter geht es mit der Länge: Ganz eingefahren bringt es der Mirror Rod auf eine Gesamtlänge von 37 Zentimetern, soweit ausgefahren wie möglich, liegen etwa 54,5 Zentimeter an. 

Anders als bei einigen Konkurrenzprodukten, ist unser Testgerät nur einseitig ausziehbar. Die Arretierung erfolgt zudem nur über eine einzige Vierkantschraube, welche in einer Alu-Manschette sitzt und den Druck über einen Stahleinsatz auf die Welle verteilt. Eine Memory-Manschette darf natürlich trotzdem nicht fehlen.

Der Tama Mirror Rod im Praxiseinsatz

Im Einsatz setzt sich der erstklassige Eindruck fort. Die zum Vergleich herangezogene Iron Cobra Rolling Glide mit Standardwelle spielt sich schon von Natur aus nicht gerade träge, mit dem Mirror Rod ist jedoch nochmal eine klare Steigerung zu spüren. Blind gespielt wäre der Wechsel vom Haupt- auf das Slave-Pedal zwar spürbar, ist aber eben hauptsächlich durch die Trennung von Maschine und Schlägel zu erklären. Der Mirror Rod ermöglicht also ein sehr unmittelbares Spielgefühl.

Tama Mirror Rod Test
Fotostrecke: 5 Bilder High End Flair für die Oberklassemaschine.

Sehr beeindruckend absolviert die Welle auch den „Knicktest“. So lassen sich praktisch unspielbare Winkel realisieren, ohne dass die Übertragung merklich gestört wird. Wer beispielsweise stark angewinkelte, seitlich stehende Zusatz-Bassdrums à la Stanton Moore spielt, wird die Vorteile des Mirror Rods zu schätzen wissen. Auch an einer Sonor Doppelfußmaschine habe ich den Mirror Rod ausprobiert, dort hat er gepasst und Wirkung gezeigt. Eine sehr alte Yamaha Oberklassemaschine aus meinem Fundus wollte sich jedoch nicht „anschließen“ lassen. Tama gibt an, dass der Mirror Rod mit vielen aktuellen Pedalen anderer Hersteller kompatibel ist. Bei Fremdpedalen lohnt sich aber vorab eine individuelle Anfrage bei eurem Fachhändler. 

FAZIT

Dass sich an neuralgischen Punkten der Fußmaschine die Laufkultur verbessern läßt, wissen Speedfreaks schon lange. Tama stellt mit der Mirror Rod Kardanwelle jetzt seine eigene Version dieses so wichtigen Bauteils vor. Im Test überzeugt das Teil mit spielfreier Verarbeitung, leichter Bauweise und mit einem einfachen Handling. Statt vier Schrauben muss zum Verschieben der Zugstange nur eine einzige gelöst werden. In Sachen Schnelligkeit war an den Testmaschinen ebenfalls eine spürbare Verbesserung zu verzeichnen, speziell stark gewinkelt aufgebaute Pedale profitieren von dem Bauteil. Billig ist die Sache erwartungsgemäß nicht, je nach Einsatzgebiet kann sich die Investition jedoch rechnen. 

Leicht, schnell, gut gebaut: Der neue Tama Mirror Rod wertet (nicht nur) Tama-Maschinen auf.
Leicht, schnell, gut gebaut: Der neue Tama Mirror Rod wertet (nicht nur) Tama-Maschinen auf.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • mechanisch sehr gut konstruiert
  • ermöglicht spürbar leichteres Slave-Pedal-Spiel
  • starke Knicke ohne Leistungsverlust realisierbar
Contra
  • nicht billig
Artikelbild
Tama Mirror Rod TMR 1000 Test 
Für 245,00€ bei
  • Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Tama
  • Bezeichnung: Mirror Rod TMR1000
  • Besonderheiten: nur eine Schraube hält die Teleskopstange, einseitig ausziehbar
  • Herstellungsland: Japan
  • Preis (Verkaufspreis 01/2024): 245,00 Euro


Herstellerseite: https://www.tama.com/eu/

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Leicht, schnell, gut gebaut: Der neue Tama Mirror Rod wertet (nicht nur) Tama-Maschinen auf.

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