Nachdem sich Tama vermehrt um die Erweiterung seiner S.L.P. Snaredrum Palette gekümmert hat, kam im letzten Jahr auch mal wieder eine Signature Snare ins Programm. Die Ehre, mit einer speziell designten Trommel bedacht zu werden, wurde mit Ronald Bruner Jr. diesmal einem Drummer zuteil, der mit seinem extrem explosiven Spiel eine ungewöhnliche Bandbreite an Credits vorweisen kann. So hat er nicht nur mit den Hardcore-Punkern Suicidal Tendencies gespielt, auch mit Prince hat er die Bühne geteilt. George Duke, Stanley Clarke, Kamasi Washington und viele angesagte Künstler aus dem Jazz- und Fusionbereich runden die Liste ab.
Dass Ronald weder persönlich noch künstlerisch ein Leisetreter ist, zeigt schon sein großes, meist orangefarbenes Doublebass-Kit, dem er sowohl filigrane Figuren als auch brachiale Fillorgien entlockt. Laut eigener Aussage sollte seine Signature Snare etwas Besonderes sein, das seine Persönlichkeit abbildet und unverwechselbar ist. Farbe und Layout waren ihm sehr wichtig, dazu passt auch, dass er in einem Interview das Kesselmaterial falsch benennt und auch die Größe erst auf Nachfrage parat hat. Mit derartigen Kleinigkeiten haben sich dafür die Tama Designer offenbar umso intensiver beschäftigt, denn aufgrund der Kombination aus einem Außenkessel aus Stahl und einem zusätzlich eingepassten Zylinder aus Walnussholz ist diese Snaredrum zumindest von den Spezifikationen her durchaus speziell. Was sie klanglich zu bieten hat, lest ihr auf den nächsten Zeilen.
Details
Der Kessel? Nein, die Kessel!
Während manch andere Signature Snaredrum nur geringfügige Modifikationen im Vergleich zu den Serienmodellen eines Herstellers aufweist, geht es bei der Ronald Bruner Jr. Snaredrum ans Eingemachte. Wie eingangs erwähnt, kommen hier zwei Kessel komplett unterschiedlicher Bauweise zum Einsatz. Die tragende Rolle spielt ein glattwandiger, einen Millimeter starker Stahlkessel der Dimension 14×5,5 Zoll. Die nicht nahtlos ausgeführte Konstruktion könnte auch alleine bestehen, denn sie besitzt alle Merkmale, die es für eine funktionierende Snare braucht. Da wäre zunächst die sauber gebördelte Gratung mit 45 Grad Abschrägung sowie ein relativ flaches Snarebed. Interessant wird es beim auffälligen Finish, welches durch eine orangefarbene Eloxierung des kompletten Stahlkessels erreicht wird. Ein weiteres Spezialmerkmal ist eine große runde Bohrung, durch welche der zweite Kessel, ein sechs Millimeter starker Walnusskessel hindurchscheint. Dieser besteht aus sechs Lagen und wird in die Innenseite des Metallzylinders eingepasst. Etwas irritierend wirkt zunächst ein etwa einen Millimeter breiter Spalt im Holz, welcher laut Tama jedoch verarbeitungsbedingt auftritt.
Die Hardware ist pulverbeschichtet
Bei der Hardware geht es deutlich weniger extravagant zu als beim Kessel, sieht man mal davon ab, dass sie komplett mattschwarz pulverbeschichtet daher kommt. Die verbauten Komponenten entsprechen jenen der Starclassic Maple Snaredrums und beinhalten 20 der bekannten Einzelspannböckchen sowie Gussspannreifen. Auch die „Linear Drive“-Abhebung darf als bewährte Konstruktion gelten. Zu ihren Features gehört die beidseitige Teppichjustierung mittels gerasterter Rändelschrauben sowie das abnehmbare Butt End für schnelle Resonanzfellwechsel. Nützlich sollen auch die speziellen, zweiteiligen Spannschrauben-Unterlegscheiben namens Hold Tight sein, die ein schnelles Verstimmen auch bei harten Rimshots verhindern sollen. Identisch zur Starclassic Maple Snare ist auch der 20-spiralige Snareteppich. Weil Ronald Bruner Remo Endorser ist, besteht die Befellung aus einem Ambassdor coated auf der Schlag- und einem Snare Side auf der Resoseite.