Die Zeiten, in denen ein Bassdrum-Pedal dazu da war, einen Lammfellschlägel möglichst unfallfrei gegen eine Tierhaut zu katapultieren, sind lange vorbei. Heutzutage wenden viele Drummer nicht unerhebliche Teile ihrer Zeit und Finanzmittel auf, um eine möglichst exakt auf die eigenen Stile und Spieltechniken zugeschnittene Fußmaschine zu finden. Damit möglichst viele dieser Kandidaten am Ende zu einem Modell von Tama greifen, hat man im Jahre 2010 die Speed Cobra Reihe vorgestellt, welche zwar auf den berühmten Iron Cobras basierte, jedoch über eine veränderte Geometrie, andere, verlängerte Trittplatten und leichtere Umlenkrollen verfügte.
Mit diesem Konzept wilderte Tama die letzten Jahre erfolgreich in einem Segment, in welchem sich neben den Hi-Tech Produkten von Axis auch Edelmaschinen vom Schlage einer DW 9000 tummeln. Daß Sonor-Endorser und Axis-Fan Gavin Harrison kurz nach ihrer Präsentation auf die Tama Speed Cobras wechselte, dürfte dem Image zusätzlich gut getan haben. Zusammen mit ihren Schwestern, den Iron Cobras, lässt Tama den Bewohnern seines Pedal-Terrariums ein paar interessante Modifikationen angedeihen. Worum es sich dabei genau handelt und wie sich die neuen Features auf Verarbeitung und Spielgefühl auswirken, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
Details
Güldene Akzente fallen ins Auge
Wie es schon bei den überarbeiteten Iron Cobras (LINK) der Fall ist, gibt es auch bei den Speed Cobras neu gestaltete Verpackungen. Vorbei die Zeit der mit Pappbanderole umwickelten Hardcases, hier gibt es wieder konventionelle Kartons. Innen finde ich leicht veränderte Hartschalenkoffer vor, welche jetzt über richtige Scharniere verfügen und damit langlebiger sein sollen als die Vorgänger-Varianten. Mit ausgehängten Federn passen die Pedale – wie gehabt – ohne Demontage der Beater hinein. Praktisch! An Zubehör gibt es zwei Inbusschlüssel, einen Kombischlüssel, welcher an einer Kunststoffvorrichtung an der Seite des Pedals unterkommt sowie eine Bedienungsanleitung. Nun stellt sich die Frage nach dem tieferen Sinn hinter den Pedalen. Was können sie, was die Iron Cobras nicht können? Da wäre zunächst die lange (34 Zentimeter) und Querprofil-freie Trittplatte. Besonders Freunde schneller Figuren, wie sie bei einigen Metal-Spielarten beliebt sind, sollen hier die Möglichkeit bekommen, Techniken wie Heel-Toe oder das sogenannte Swiveling möglichst widerstandsfrei umsetzen zu können. Gleichzeitig hat Tama die Distanz zwischen Trittplattenende und Antriebs-Cam verändert, wodurch sich eine direktere Ansprache des Pedals ergeben und das höhere Gewicht der längeren Trittplatte kompensiert werden soll. Optisch wirken die Pedale mit ihrer komplett silbernen Beschichtung noch etwas edler als die Iron Cobras.
Breiter sind sie geworden, und der neue Beater ist auffällig
Kommen wir nun zu den Unterschieden zum Vorgänger. Ohne Vergleichsmodell fällt es zunächst kaum auf, aber die Speed Cobras sind – wie auch das Update der eisernen Geschwister – in der Breite gewachsen. Bodenplatten und Rahmen haben seitlich etwa um einen halben Zentimeter zugelegt, wodurch eine sattere „Straßenlage“ und ein stabileres Spielgefühl erreicht werden sollen. Auffälliger sind die goldfarbenen Akzente, welche auf zwei weitere Neuheiten hinweisen. Zunächst hat Tama den Speed Cobras neue Beater mit transparenten Gummischlagflächen spendiert, welche sich per Inbusschlüssel an den Fellwinkel anpassen lassen. Der kleine, dreieckige Beater der Vorgängermodelle gehört also der Vergangenheit an. Das zweite, golden akzentuierte Feature fällt ins Auge, wenn man die Maschinen von der Seite betrachtet: die Verbindung von Trittplatte und Fersenteil ist jetzt geteilt, die Achse ruht samt Lagern in einer Art „Bett“, wodurch sich ihre Lebensdauer erhöhen soll. Und noch zwei weitere Neuerungen hält die aktuelle Speed Cobra Generation bereit: Da wäre zunächst die jetzt komplett mit Kunststoff gepolsterte Spannreifenklemmung namens Para Clamp II Pro zu erwähnen. Damit wird die Speed Cobra – zumindest gegenüber empfindlichen Holzreifen – zum zahnlosen Tiger. Ebenso neu ist die bewegliche untere Federaufhängung namens Swivel Spring Tight. Durch speziell geformte Kunststoffmuttern kann die Federaufhängung in ihrem Sockel pendeln, wodurch der Widerstand verringert wird und sich die Geschwindigkeit erhöhen soll.
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Ansonsten handelt es sich bei den neuen Speed Cobras um konventionell aufgebaute Zweisäulenmaschinen mit Doppelkettenantrieb und stabilen Bodenplatten. Bei den Umlenkrollen greift Tama auf seine gewichtsreduzierten Rolling Glide Cams zurück. Als Tama-eigene Besonderheit dürfen die Cobra Coils gelten, filzbedämpfte Federn, welche – in der Länge verstellbar auf den Bodenplatten befestigt – dabei helfen sollen, die Trittplatten schneller in ihre Ausgangspositionen zu bringen. Insgesamt kann die Verarbeitung der Testobjekte nur als makellos bezeichnet werden, ich bin also gespannt, wie sich die Tierchen in freier Wildbahn verhalten.