Praxis
Klanglich ganz klar eine Messingsnare – aber alles andere als Nullachtfünfzehn
Meine Highlights sind ganz klar die mittleren Stimmungen aufwärts, wo die Symbiose aus leicht exotisch schwingendem Kesselton und dem komprimiert wirkenden Attack der Messingspannreifen gnadenlos aufgeht. Aber auch in hohen bis ganz tight gestimmten Lagen gibt die Snare sich keine Blöße, sie klingt mit steigender Fellspannung naturgemäß zunehmend kompakter, und der „Klingel-Anteil“ in den Obertönen bei Rimshots beherrscht immer mehr das Gesamtsignal.
Auch in der mittleren Stimmung hat die Trommel immer noch vergleichsweise viel Ton, den ich aber nicht als penetrant empfinde, an den man sich allerdings erst einmal gewöhnen muss. Aber, und das ist die gute Nachricht: Für musikalische Situationen, in denen kompakte Signale oder stereotypische Stimmungen, wie beispielsweise eine 70er-Jahre Disco-Snare, gefragt sind, liefert die Trommel trotzdem gnadenlos ab und wird mit einem Dämpfungsring belegt zwar trocken, aber nicht leblos. Mit crisper Teppichansprache, sattem Bauch und knackigen Rimclicks macht die Snare jede Menge Spaß.
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In ganz tiefen Stimmungen kommt man um Dämpfung nicht herum
Am anderen Ende der Stimmskala, also in den tiefen bis ganz schlaff gespannten, nassen Stimmungen, wie sie seit geraumer Zeit bei Pop-Produzenten so gefragt sind, kann die Trommel ebenfalls mit ordentlich Fundament und dem notwendigen Bauch überzeugen – vorausgesetzt, man packt die nötige Dosis an Dämpfmaterial auf das Schlagfell, denn sonst bestimmt der wabernde Kesselton das Geschehen zu stark und stört das Teppichsignal, und auch der Attack des Backbeats geht ohne Dämpfung in einer Klangwolke unter. Auch empfinde ich das Feinstimmen aufgrund der etwas modulierenden Begleittöne hier am schwierigsten.