Tama Star Stave Ash 14″ x 6“ Snare

Praxis

Was für ein schickes Teil! Es verschlägt mir beim ersten Anblick dieser Snare fast die Sprache als ich mich endlich durch die äußerst wohlwollende Verpackung durchgekämpft habe. Der naturbelassene Eschenholz-Kessel wirkt in Kombination mit den fein eingearbeiteten Intarsien und der vollverchromten Hardware superedel und könnte wohl auch als Designermöbelstück durchbrennen. Die nähere Betrachtung will dieser Annahme auch keinen Abbruch tun und unterstreicht den Eindruck von absolut sauberer und gründlicher Verarbeitung seitens der TAMA-Jungs. Doch hält dieses schmucke Fässchen auch auf klanglicher Ebene einen Edeltropfen für uns bereit?

Bei der Luftwaffe abgeguckt: das extravagante STAR-Badge
Bei der Luftwaffe abgeguckt: das extravagante STAR-Badge

Ohne Dämpfung geht hier gar nichts

Das obligatorische erste Antippen des Schlagfells sorgt erst einmal für spontane Ernüchterung: Kloooiiiing!!! Die Felle scheinen komplett out of tune zu sein, was in Anbetracht der langen Reise vielleicht plausibel erscheinen mag. Zunächst bringe ich die Snare auf eine relativ tiefe Stimmung und muss schnell feststellen, dass die ersten Wirbelversuche in einem reinen Oberton-Inferno verhallen. Mit einem gründlichen Maß an Dämpfung lassen sich hier jedoch schön schmatzende Backbeats gestalten, wobei die Snare nun leider etwas dünn und abgewürgt klingt.

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tiefes Tuning, gedämpft tiefes Tuning, offen

Gibt man den Fellen mehr Spannung, bekommt man sogleich einen wesentlich reicheren und volleren Sound zu hören, der bei Rimshots immer noch durch sehr viele Obertöne dominiert wird, jedoch für funkig anmutende Momente wohl auch ohne jegliche Dämpfung funktionieren könnte.

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mittleres Tuning, gedämpft mittleres Tuning, offen

Hohes Tuning: Like!

Bringt man die Snare auf eine vergleichsweise hohe Stimmung, so scheint sie sich prompt von ihrer besten Seite zu zeigen. Im Vergleich zum tiefen bis mittleren Tuning wirkt nun der singende Oberton-Boost der Guss-Spannreifen dem knochigen Klangcharakter des Eschenholz-Kessels sehr zuträglich. Die Snare kommt nun mit viel “Knack”, einer sehr guten Teppichansprache und einem eigenständigen Charakter daher, wobei sie leider auch ein gewisses Maß an Bauch vermissen lässt, den man von einer 6 Zoll tiefen Snare gemeinhin erwarten würde.

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hohes Tuning, gedämpft hohes Tuning, offen

Über das Spielgefühl eines Instruments lässt sich natürlich streiten. Für mein Empfinden wirkt der mittig-knochige und vor allem singende Charakter dieser Snare im ersten Moment sehr irritierend und hat zur Folge, dass sich vor allem bei tiefer bis mittlerer Stimmung das Gefühl einstellt, man müsse um jedes Quäntchen mehr an Ton ordentlich ackern. Die Hardware erfüllt im Laufe des Tests alle hohen Erwartungen. Die Stimmschrauben drehen sich sehr geschmeidig in die Doppelspannböckchen und erweisen sich als äußerst standhaft gegenüber wilden Rimshot-Einlagen. Das eigentliche Hardware-Highlight der STAR Snares ist jedoch das “Ratchet System”, das bei der Feinjustierung des Snareteppichs ein wirklich nützliches Feature darstellt.

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