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TAMA STARCLASSIC BUBINGA 14″ x 6,5″ Snare Test

BAUWEISE UND VERARBEITUNG

Tama hat ein neues Holz für sich entdeckt: Bubinga. Das Holz des hauptsächlich in Afrikas Tropen vorkommenden Guiburtia-Baumes, hat bislang im Instrumentenbau eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Dabei ist es äußerst gut geeignet, vermag es doch nicht nur durch seine Schönheit, sondern vor allem durch seine Materialeigenschaften zu überzeugen. Das Holz ist einerseits sehr hart und schwer, wegen seiner Flexibilität und Bruchfestigkeit andererseits aber trotzdem gut zu verarbeiten. Trommeln aus Bubinga klingen sehr “warm” und “rund”. Der Ton ist angenehm -fast schon dezent- aber nie charakterlos. Anders als Ahorn- sind Bubinga-Trommeln meist nicht etwas “schlaff”, sondern durchaus “schnell” und “knallig”. Wir  haben uns, stellvertretend für die verschiedenen Tama-Bubinga-Snares, ein Modell mit durchschnittlichen Maßen besorgt. Die Wahl viel auf das mittlere von drei angebotenen Modelle, mit einer Kesseltiefe von sechseinhalb Zoll. Tama bietet außerdem noch einen um ein Zoll flacheren Kessel an, sowie den obligatorischen “Gulaschtopf” mit stolzen acht Zoll Tiefe (oder sollte ich sagen “Länge”?). Neben den normalen Starclassic-Snares stellt Tama übrigens auch Omnitune-Versionen in Bubinga her, die das Stimmen von Schlag- und Resonanzfell von der Schlagfellseite aus gestatten.

Bubinga ist das Holz des in Afrikas Tropen vorkommenden Guiburtia-Baumes
Bubinga ist das Holz des in Afrikas Tropen vorkommenden Guiburtia-Baumes

Bei den Bubinga-Snares kann der Kunde zwischen unterschiedlichen Finishes wählen. Meiner Meinung nach ist das “IBMG” in Schwarz-Anthrazith-Metallic, mit seinem schmalen orange-goldenen Inlayreifen, definitiv das schönste und edelste zur Auswahl stehende Design. Keine Widerrede! Wenn es nicht eine sagenhafte Verschwendung wäre könnte Tama sogar versuchen, seine Trommeln als überteuerte und (dann) nutzfreie Designelemente für Yuppie-Wohnungen zu verkaufen – so schön sind sie. Tatsächlich habe ich die Snare nach dem Auspacken auf den Tisch gestellt und erst einmal zehn Minuten nur angeschaut. Sicher, auch diese Trommel ist rund und weist keine wirklichen Besonderheiten auf. Das Finish, das wunderschöne Bubingaholz auf der Innenseite, die äußerst schön geformten Art-Déco-Lugs und die massiven Druckgussreifen ergeben eine gestalterische Einheit, die weder langweilig noch überladen erscheint. Trotzdem gilt aber auch hier: “Form follows function”. Die Hardware ist anthrazith eloxiert und macht einen gut gearbeiteten Eindruck. Auch bei näherer Untersuchung mit der Lupe des Fehlerdetektivs sind keine Gratungen, Verunreinigungen oder auch nur optische Unregelmässigkeiten wie Farbverläufe erkennbar. Unübersehbar hingegen ist ein Schildchen, auf dem der Name der Qualitätstesterin Yoko Obayashi zu lesen ist. Ich kann vorwegnehmen: Gute Arbeit, Yoko! Die im Gegensatz zu ihrer Namensverwandten Yoko Ono offensichtlich gewissenhaft arbeitende Japanerin hat wirklich nichts übersehen, was bemängelt werden könnte. Die Verarbeitungsqualität ist hervorragend, wofür wiederum einem Herrn oder einer Dame namens “N. Maajima” zu danken wäre. Dieser Name ist auf einem kleinen Schildchen im Innern der Trommel zu lesen. Eine Starclassic-Trommel wird bei Tama übrigens von einer einzigen Person in Handarbeit hergestellt.

Tamas Qualitätssicherung ist erstklassig. Danke Yoko!
Tamas Qualitätssicherung ist erstklassig. Danke Yoko!

Der Kessel des Instruments besteht aus neun Lagen, die quer geschnitten und kreuzverleimt sind, und hat eine Dicke von 7,4 Millimetern. Dabei wurde die Außenschicht nicht aus dem afrikanischen Edelholz gefertigt, sondern aus Ahorn. Laut Tama macht man dies, um auch hellere Lackierungen anbieten zu können. Die Kesselgratung liegt zwischen der zweiten und dritten äußeren Lage, hat übliche Winkel und ist höchst präzise gearbeitet. Selbst bei genauerem Hinsehen sind keine Dellen oder Vertiefungen erkennbar, selbst durch Holzporen nicht. Zudem ist der Kessel so dermaßen rund, dass sich mit Messgeräten, die Normalsterblichen zur Verfügung stehen, keinerlei Ungenauigkeiten zeigen. Beste Voraussetzungen für gute Stimmbarkeit und -stabilität. Die insgesamt 20 Einzelböckchen sind, genau wie die Abhebung, mit dickem Gummi unterlegt, genau ausgerichtet und arbeiten hervorragend. Wer sich an dieser Stelle fragt, was an Böckchen und Spannschrauben denn überhaupt schlecht sein kann: Ich habe beim Test eine No-Name-Snare daneben gestellt. Das Stimmen war nur ruckartig und mit viel Kraft möglich und wurde von Gequietsche und Geächze begleitet. Nach wenigen Rimshots verstimmte sich das Instrument trotzdem. Anders die Starclassic, bei der jede Schraubenumdrehung weich, flüssig, geräuschlos und ohne viel Kraftaufwendung von Statten geht.

Der Teppich wird mit einer einfachen Abhebung angelegt und justiert. Was in Testberichten gerne als Nachteil angegeben wird, muss keiner sein: Das System funktioniert einwandfrei und ist mechanisch nicht so komplex wie manche andere Abhebung und dadurch auch weniger serviceanfällig. Allerdings ist die Teppichspannung von beiden Seiten aus einstellbar. Das Bett ist sauber gearbeitet, die farblich passenden Gewebebänder halten den Teppich präzise auf dem Resonanzfell. Der Teppich selbst besteht aus 20 Stahlspiralen, die netterweise so befestigt sind, dass sie nicht sofort das dünne Hazy 300 Evans-Fell perforieren.

Auf der Schlagseite muss ein Evans G1 coated die Stockschläge ertragen. Diese Werksbefellung ist qualitativ hochwertig, sicherlich sinnvoll gewählt und wird einen Großteil der Kunden zufrieden stellen.
Auf der Schlagseite muss ein Evans G1 coated die Stockschläge ertragen. Diese Werksbefellung ist qualitativ hochwertig, sicherlich sinnvoll gewählt und wird einen Großteil der Kunden zufrieden stellen.

Auch der Lieferumfang der Snare kann sich sehen lassen: In der stabilen Transportverpackung findet man neben dem obligatorischen Stimmschlüssel einen Dämpfungsring von etwa einem Zentimeter Breite, einen Filzstreifen, der das Rascheln der Snare-Spiralen verhindert und das Fell schont, sowie ein “Instruction Manual”. Letzteres dient allerdings eher dem Amusement, denn hier wird unter anderem vor den Gefahren gewarnt, die von einem solchen fiesen Ding wie einer Snare ausgehen können. Ich habe jedenfalls herzlich gelacht, als mir erklärt wurde, ich solle mich doch bitte vor sich möglicherweise spontan lösenden Snarespiralen in Acht nehmen. Fehlt eigentlich nur noch der Hinweis, dass man durch Benutzung der Snare beim gleichzeitigen Führen von Fahr- oder Flugzeugen, Schiffen und anderen Verkehrsmitteln vielleicht in seiner Aufmerksamkeit beeinträchtigt sein könnte, vor allem, wenn man zuvor große Mengen Alkohol und Medikamente zu sich genommen habe und mit seinem Mobiltelefon telefoniere. Aber nun gut: Vorsicht ist ja bekanntlich die Mutter der Porzellankiste.

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