Praxis
Das Handling ist leicht und schmeichelt auch den Ohren
Auch ein Skeptiker wie ich kann nicht leugnen, dass es eine Freude ist, mit diesen Instrumenten zu arbeiten. Der Fellwechsel geht dank der Freedom Lugs und des abnehmbaren Buttends auch auf der Resonanzfellseite blitzschnell vonstatten. Aus einer mittleren Stimmung braucht es etwa zwei bis drei Umdrehungen mit dem Stimmschlüssel, bis sich die Claw Hooks vom Spannreifen lösen. Dank der sehr guten Stimmbarkeit der Trommeln sollten auch Drummer mit weniger ausgeprägten Fertigkeiten im Umgang mit dem Stimmschlüssel zu brauchbaren Resultaten kommen, solange sie keine kapitalen Fehler begehen. Und wenn die Trommel erst einmal klingt, wird die Stimmung dank der Gummiklötzchen in den Claw Hooks auch zuverlässig gehalten. Trotz schonungsloser Rimshot-Tiraden in der Testphase bleibt das Tuning stets stabil.
Die Abhebung arbeitet tatsächlich sehr leise und lässt sich prima einstellen. Durch einen leichten Widerstand, den der Spannhebel aufweist, kann er beim Lösen auch nicht ungebremst und geräuschvoll herunterklappen. Etwas ungewohnt ist die Rasterung der Justierschrauben für den Snareteppich. Sie arbeitet jedoch fein genug, um damit exakte Einstellungen vorzunehmen und mag sich in manchen Situationen sogar als praktisch erweisen: Möchte man zum Beispiel in einem Song mal eine etwas lockerere Teppichspannung haben, muss man sich nur die Anzahl der zurückgedrehten Klicks merken, um vor dem nächsten Song schnell wieder die ursprüngliche Spannung herzustellen. Doch nun ans Eingemachte. Haben die beiden Trommeln genug Dampf im Kessel, um auch klanglich zu überzeugen?
Die PST137 im Soundcheck
Inzwischen ist es durchaus salonfähig, eine 13 Zoll Hauptsnare zu spielen, und auch diese Trommel hat das Zeug dazu – wenn man einen knackigen, hohen Snaredrum-Sound mit einer guten Portion Bauch mag und keine fetten Rockballaden auf der Setlist stehen hat. Naturgemäß ist der Stimmumfang der PST137 höher angesiedelt als bei 14“ Snares, und somit entwickelt die Trommel selbst in tiefer Stimmung relativ wenig Bauch. Dieser entfaltet sich erst ab einem mittleren Tuning so richtig, meldet sich dafür aber auch in extrem hohen Stimmungen noch deutlich zu Wort. Im Gegensatz zu meinen Ohren fangen Mikrofone den Bauch jedoch in sämtlichen Stimmlagen gut ein, so dass im Studio ein fetter Sound in tiefer Stimmung durchaus möglich ist. In akustischen Gefilden spielt diese Snare in mittlerer und hoher Stimmung ihre Stärken am besten aus: Sensible Teppichansprache, warme und satte Mitten mit ordentlich Punch sowie ein kontrolliertes und dennoch durchsetzungsfähiges Obertonspektrum. In puncto Lautstärke verkehrt die Trommel im Mittelfeld, und selbst hart gespielte Rimshots sprengen den klanglichen Rahmen nicht. Im Test macht sie an einem Setup in Studiogrößen (20“, 10“, 12“ und 14“) eine gute Figur und kann sich sogar im Zusammenspiel mit einer 24“, 13“ und 18“ Konfiguration noch gut behaupten.
Ein besonderes Bonbon sind – und das ist bei 13“ oder kleineren Snaredrums oft ein Knackpunkt – die Rimclicks. Selbst ohne den Stock umzudrehen, klingen sie bei der PST137 sehr schön knackig, fett und fokussiert. Ein Umstand, der – wie auch das kontrollierte Obertonspektrum – sicherlich zu großen Teilen dem „Stick Saver“-Design der Spannreifen zuzuschreiben ist.
Auf den folgenden Aufnahmen ist die PST137 in tiefer, mittlerer und hoher Stimmung zu hören. Als Dämpfung kam lediglich ein halbes Moongel Pad zum Einsatz. Der mitgelieferte Dämpfungsring wäre doch etwas zu viel des Guten gewesen. Für eine möglichst natürliche Abbildung des Sounds habe ich auf jeglichen Einsatz von EQ oder Kompression verzichtet und nur die Lautstärkeverhältnisse von Overheads, Snare-, Bassdrum- und Raummikrofonen angepasst.
Für dich ausgesucht
Tiefe Stimmung – let it ring!
Mittlere Stimmung – das poppt.
Hohe Stimmung – knackig und funky.
Und so klingt die PSS146 im Spieltest
Donnerwetter! So viel Wärme und Bauch habe ich bei einem Edelstahlkessel mit dazu noch einer so scharfkantigen Fellauflage nicht erwartet. Durch alle Stimmungstiefen und -höhen, egal ob leise oder laut gespielt, liefert die PSS146 Snare ein hör- und spürbares Pfund mit einem fein ausgewogenen Bouquet an singenden Obertönen, das für Lebendigkeit sorgt. Wie auch die PST137 ist sie in Bezug auf die Lautstärke dem Mittelfeld zuzuordnen. Rimshots bereiten keine Kopfschmerzen, und Rimclicks lassen auch bei ihr die Sonne aufgehen und der Teppich spricht sehr fein und direkt an. Mit diesen Eigenschaften ist sie ein toller Allrounder und hat wegen ihrer ausgefuchsten und praxistauglichen Funktionalität das Zeug dazu, zum „First Call“ zu werden, wenn für den nächsten Gig gepackt wird. Da ich vor einiger Zeit mal von dem Problem hörte, dass die Stimmschrauben an den Starphonic Snaredrums so kurz bemessen sind, dass Felle mit einem niedrigen Fellkragen problematisch zu montieren sind, habe ich testweise verschiedene Modelle von Evans, Remo und Aquarian aufgezogen und konnte in allen Fällen Erfolg verzeichnen. Offenbar hat Tama das Problem erkannt und nachgebessert. Auch hier gibt es wieder was zu hören. Die Aufnahme- und Dämpfprozedur ist identisch mit der vorigen.