Tama Starphonic Snaredrums Test

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Zunächst einmal: Die neuen Starphonic Snares können sich wirklich sehen lassen. Wie auf einem großen, appetitlichen Buffet stelle ich die vier 14“ X 6“ Delikatessen in einer Reihe auf und schreite grinsend an ihnen vorbei, während ich mich zu entscheiden versuche, welche davon ich mir zuerst genehmige. Meine Wahl fällt auf die Maple-Version:

Im klassischen und sehr geschmackvollen Finish mit dem Namen „Satin Mappa Burl“ (STM) kommt sie daher. Wie auch bei ihren drei Kumpels ist der 6 mm dicke Maple-Kessel 14“ X 6“ groß. Er ist aus sechs Lagen Ahorn und einer Außenlage Mappa Burl gefertigt. Die Struktur dieses Holzes weist eine außergewöhnliche und exotische Maserung auf, die das Instrument sehr schmückt. Die äußerst schlanken durchgehenden Böckchen wirken traditionell und kommen mit je einer Bohrung pro Seite aus. Wo die Beschläge den Kessel berühren, sind sie mit Kunststoff von diesem isoliert. Das Verbindungsstück berührt den Kessel nicht und man hat offensichtlich darauf geachtet, dass der Kessel möglichst wenig durch viele Bohrungen und großflächigen Kontakt mit Beschlägen am freien Schwingen gehindert wird. Aber die wirklich spektakulären Eigenschaften kommen erst jetzt. Zunächst wäre da der neu designte Grooved Hoop. Dieser 1,6 mm dicke Star der neuen Features ist nicht nur besonders stabil, er kommt auch komplett ohne Löcher für die Spannschrauben aus. Wie das funktioniert? Die Grooved Hoops sind eine brandneue Entwicklung. Die Spannreifen sind so gefertigt, dass sie am inneren Rand eine Vertiefung bilden. Außen entsteht so also eine Lippe. An dieser setzen kleine Metallklammern an, die mit den Spannschrauben festgezogen werden können.

Das Innere dieser Klammern ist mit Gummi ausgekleidet, was verhindert, dass sich die Schrauben beim Spielen lösen, die Trommel verstimmt sich also wesentlich langsamer. Der obere Rand des Grooved Hoop ist im sogenannten Stick-Saver-Design gehalten. Bei ihm ist der Rand nicht wie beim üblichen Triple Flanged Hoop nach außen gebogen, sondern nach innen in Richtung Fellkante. Dieses Design, das schon bei Vintage-Snares der 30er und 40er Jahre angewendet wurde, soll laut Tama nicht bloß die Sticks schützen, sondern den Sound beeinflussen und für mehr Kontrolle beim Spielen sorgen.

Aber jetzt kommt’s erst: Um den Spannreifen komplett von den Klammern und eventuell die Trommel von einem alten Fell zu befreien, müssen bei diesem neuen System die Spannschrauben nicht mehr komplett abgeschraubt werden. Nie wieder minutenlanges Drehen mit einem oder mehreren Stimmschlüsseln, nie wieder unter das Set krabbeln, weil eine Spannschraube beim Fellwechsel runtergefallen ist. Das Geheimnis steckt in den Böckchen. Diese haben nämlich kleine Gelenke, mit denen man die einzelnen Spannschrauben einfach vom Reifen wegklappen kann, wenn die Klammern locker genug sind. Der untere Hoop, der das Resonanzfell festhält, ist ebenfalls neuartig. Er weist zwei komplette Aussparungen an den Snarebeds auf. Sehr praktisch, wenn man beispielsweise das Resonanzfell wechseln muss. Dann nämlich kommt noch eine weitere Eigenart zum Zuge: Am Gegenstück der Abhebung befinden sich vier statt der üblichen zwei Vierkant-Schrauben. Mithilfe eines Stimmschlüssels findet man alsbald heraus, dass sich durch Lösen der zwei zusätzlichen Schrauben das komplette Gegenstück inklusive Teppich vom Kessel abnehmen lässt. Man muss also nicht mehr kompliziert die Bändchen des Snareteppichs aus einer Klammer fummeln, um ihn dann durch einen schmalen Schlitz im Spannreifen zu zwingen und erst dann das Fell abnehmen zu können. Man löst einfach die beiden Schrauben, nimmt die Abhebung samt Teppich ab, dreht die Spannschrauben leicht los, bis man sie wegklappen kann und schon ist das Fell ab. Ich kann nicht aufhören, mich über solch drummerfreundliche Features zu freuen!

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Ist das Fell erst einmal entfernt, zeigen sich ein sehr sauber verarbeitetes Kesselinneres, ein gleichmäßiges Snarebed und eine äußerst ebene Gratung. Ist das Fell erst einmal entfernt, zeigen sich ein sehr sauber verarbeitetes Kesselinneres, ein gleichmäßiges Snarebed und eine äußerst ebene Gratung. Aus ästhetischen Gründen habe ich den Teppich für das Foto demontiert, ohne die Abhebung abzunehmen. Diese gestaltet sich wie folgt: Der äußere Rand (2,5 mm) ist abgerundet und passt sich so der Form des Fellrandes exakt an.

Tama_Starphonic_Gratung Bild

Damit ist hier der Kontakt maximal, was den gewünschten Grad an Klangfülle und Wärme erzeugt. Zur Innenseite hin fügt sich ein 45°-Abschliff­ am oberen Rand leicht in die Abrundung des 2,5 mm breiten Außenrandes, sodass auch hier das Fell völlig plan aufliegen kann. Das Ergebnis spricht für sich. Nachdem ich das Fell wieder montiert habe, schaue ich mir die Abhebung genauer an. Scheinbar dem Schaltknüppel im Auto nachempfunden, lässt sich der Strainer parallel zum Kessel hebeln, also bis hierher nichts Neues. Dann aber doch: Diese kleine Analogie zum Autoschaltknüppel funktioniert nicht bloß äußerlich! Genau wie ein Auto mehrere Gänge hat, so lässt sich der Teppich stufenlos und stabil spannen. Man muss den Hebel also nicht zwangsläufig ganz umlegen, sondern kann ihn auch auf fast jeder beliebigen Halbstellung lassen, wodurch man, ohne umständlich am Justierrädchen zu drehen, sehr variabel mit dem Teppichsound umgehen kann. Wenn man aber doch mal zum Rädchen greifen möchte, um die Spannung zu erhöhen oder zu lockern, erlebt man eine weitere kleine, aber sehr nützliche Überraschung: Das Rädchen dreht sich in „Klicks“. Jeder Klick entspricht 0,125mm Spannungsauf- oder Abbau. Man kann also auch hier sehr fein dosiert den Teppichanteil variieren. Hat man zu weit in eine Richtung gedreht, zählt man einfach, wie viele Klicks man zurück muss. Wieder einmal sehr bedienerfreundlich.

Die restlichen Starphoniker unterscheiden sich zwar in Material, Finish, Gewicht und natürlich auch im Sound, nicht jedoch in der Qualität der Verarbeitung und in der Fülle der Features. Die dunkelbraune Bubinga Starphonic ist aus sieben Lagen Bubinga und einer Außenlage Cordia gefertigt, ist sieben Millimeter dick und wiegt 4,2 Kilo. Somit hat sie zwei Lagen mehr, ist aber nur ein Millimeter dicker als die Maple-Schwester, die genau vier Kilo auf die Waage bringt. Das Finish der Bubinga Starphonic, das sich durch die Außenlage Cordia ergibt, ist fein dunkel-gemasert, wirkt edel und nennt sich „Matte Natural Cordia“ (MNC). Auch die beiden Metall-Snares (Alu und Messing) punkten mit sauber verarbeiteten Kesseln, gleichmäßigen Gratungen und Snarebeds. Die matte Alu-Starphonic besitzt einen 1,2 mm dicken Seamless-Aluminiumkessel und wiegt bloß 3,8 Kilo, während das hochglänzende Messingpendant zwar auch nur mit einem 1,2 mm dicken Kessel ausgestattet ist, aber mit einem stolzen Kampfgewicht von 5,2 Kilo ins Rennen geht. Jede der Starphonic Snares kommt mit Evans Genera 1 Coated Schlagfellen und Hazy300 Resonanzfellen inklusive schmalen Plastik-Dämpfungsringen, Super Sensitive Hi-Carbon Snappy Snareteppichen, alternativen Bändchen zur Befestigung des Teppichs und einem Stimmschlüssel.

Ursprünglich wurden sie unter dem Markennamen Star vertrieben, seit fast 40 Jahren sorgen die Schlagzeuge des japanischen Konzerns Hoshino Gakki unter der kaum weniger einprägsamen Bezeichnung Tama für die rhythmische Basis unzähliger Bands. Viele Innovationen auch im Hardwarebereich haben die gesamte Branche geprägt, und Drummer aus allen Genres entschieden sich für die Marke. Darunter so bekannte Namen wie Simon Philips, der unter anderem für Toto und The Who trommelte, Lars Ulrich von Metallica oder Stuart Copeland von The Police, um nur einige zu nennen. Neben den vielen praxisorientierten Neuschöpfungen waren es die konstant hohen Qualitätsansprüche und nicht zuletzt der Klang, für die der Name stand und steht. Nach dem großen Erfolg der extravaganten „Warlord“ Snare-Kollektion hat Tama nun drei lange Jahre in die Entwicklung eines neuen Snaredrum-Rundumschlags gesteckt. Das Ergebnis sind vier neue Stars am Snaredrum-Himmel. 

Was ich vorab schon an neuen Features in Erfahrung bringen konnte, steigerte natürlich die Spannung auf meine vier Versuchsobjekte. Um keine Wünsche offen zu lassen, entschied sich Tama bei ihnen für die Kombination aus altbewährten und dennoch hochaktuellen Materialien und einem traditionellen Design und Sound. So sind zwei Holz-Snares aus Ahorn und Bubinga sowie zwei Metallsnares aus Messing und Aluminium im Rennen. Um mir einen kompletten Eindruck der vier Snaredrumgeschwister zu machen, nahm ich sie mir alle genauestens vor und schon der erste Eindruck hat mich begeistert!

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