Tama Superstar Classic Schlagzeug Test

Billy Cobham, Neil Peart, Simon Phillips, Mick Fleetwood – solch legendäre Namen spielten in den 1980er Jahren Tama Superstar Trommeln. Robuste Hardware und sechslagige Birkenkessel waren die erfolgreiche Antwort auf die damaligen großen Mitbewerber Yamaha, Ludwig und Sonor.

Die Superstar-Linie hat Tama schon vor einer ganzen Weile mit Kesseln aus Maple wiederbelebt, vor allem die Hyperdrive-Serie mit ultralangen Bassdrums und kurzen Racktoms war ein weltweiter Trendsetter. Jetzt besinnt man sich auf klassische Trommelgrößen zurück und setzt vor allem einen sehr attraktiven Anschaffungspreis in den Fokus.

Details

Viele Einzeltrommeln, aber nur drei Farben

Das Tama Superstar Classic ist in insgesamt zwei Konfigurationen erhältlich, wir haben das größer dimensionierte Set mit einer 22“ x 16“ Bassdrum und dem 16“ x 14“ Floortom zum Test bekommen. Dazu gibt es zwei Hängetoms in 10 x 07 und 12 x 08 Zoll, sowie eine 14“ x 6,5“ messende Snare. Die zweite Variante hat identische Hängetoms und eine 20“ x 16“ große Bassdrum, sowie ein 14“ x 14“ Floor Tom und eine 14“ x 05“ große Snare. Doch damit nicht genug, der Kunde hat die Möglichkeit, sich aus einer Vielzahl von einzeln erhältlichen Toms ein größeres Set zusammenzustellen. Die Farbauswahl ist mit drei hochglanzlackierten Finishes allerdings begrenzt. Aktuell steht neben dem Tangerine Lacquer Burst unseres Testsets noch ein Coffee Fade und ein Blue Burst Finish zur Auswahl.

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Schicke Kessel und dünne Spannreifen

Die dünnen Superstar Maple-Kessel sind sehr ansprechend verarbeitet, auf den Innenseiten fein geschliffen und außen sauber lackiert. Mit gut sichtbarem Gegenschnitt verläuft eine spitze Gratung auf der dritten Lage der insgesamt sechsschichtigen und fünf Millimeter starken Snare- und Tom-Kessel. Die Bassdrum fällt mit acht Lagen und sieben Millimetern Kesselwand geringfügig stärker aus.
Im Gegensatz zum Hyperdrive Maple gibt es beim Superstar Classic auf Toms und Snare keine imposanten Gussreifen, sondern zweifach geflanschte Spannreifen in schlanker 1,6 Millimeter Ausführung, die sich auf den Unterseiten an einigen Stellen etwas rau anfühlen. An Bassdrum, Snare und Floortom findet sich eine Achter-Unterteilung, die kleinen Toms haben jeweils sechs Spannschrauben pro Seite. Apropos Spannschrauben: Diese fallen erstaunlich lang aus, man sollte also beim Fellwechsel ein bisschen mehr Zeit einplanen. Sämtliche Schrauben laufen aber weich und rund in den flexiblen Gewinden der Mini Lugs, wie sich beim ersten Zusammenbau des Sets zeigt. An der Snare ist der seitlich abklappbare Quick Touch Strainer verbaut, ein Modell, das auch an wesentlich teureren Tama Snares zu finden ist. Ebenso amtlich ist der 20-spiralige Snareteppich aus Stahl, der mit zwei Nylonbändern auf Spannung gebracht wird. Einen guten Eindruck machen auch die im Vergleich recht schlanken Teleskop-Beine der Bassdrum. Diese lassen sich an einer Rasterung einstellen und mit dem Stimmschlüssel in der Position sichern.

Fotostrecke: 5 Bilder Zum Verwechseln u00e4hnlich: das Badge im Design der legendu00e4ren Vorfahren.

Robuste Felle auf der Bassdrum

Mit der Mischung aus robusten Bassdrum-Fellen und etwas sparsamer bestückten Snare- und Tomfellen setzt Tama das mittlerweile verbreitete Konzept bei Einsteiger- und Mittelklasse-Sets fort. Beide Powercraft II Bassdrum-Felle in Clear- und Coated-Ausführung sind vorgedämpft, das Resonanzfell hat allerdings kein Loch. Die einlagigen PowerCraft II Schlagfelle auf den Toms und der Snare sind klar, bzw. aufgeraut, auf den dünnen Resonanzfellen in klarer Ausführung findet sich nur das Tama Logo ohne weitere Angaben.

Die Kessel von Toms und Snare sind fünf Millimeter stark.

Die sonstige Ausstattung ist überschaubar

Zum reinen Shellset gibt es einen flexibel einstellbaren und freischwingenden Star Mount Doppeltomhalter, der direkt auf der Bassdrum montiert ist, sowie drei Floortom-Beine. Diese werden etwas antiquiert mit Schrauben, die direkt auf das Bein gedreht werden, befestigt. Der obligatorische Stimmschlüssel liegt natürlich auch im Karton. Allerdings gibt es weder ein Dämpfungskissen für die Bassdrum, noch einen Kratzschutz für den Spannreifen dazu, den man für gewöhnlich vor der ersten Montage des Bassdrum-Pedals anbringt. 

Etwas antiquiert: Die Befestigung der Floortom-Beine erfolgt auf Druck der Schraube.

Der Hardware-Satz macht einen soliden Eindruck

Tama macht es potentiellen Käufern mit diesem Set wirklich einfach, denn je nach Wahl kann man das Superstar Classic auch ohne zusätzliche Hardware als reines Shellset für aktuell 678 Euro erstehen. Somit verprellt man keine ambitionierten Spieler, die schon vollständig ausgestattet sind, und nur die Kessel tauschen / ergänzen möchten. Wir haben zum Test das Komplettpaket inklusive Hardware bekommen (999 Euro). Mit dabei ist dann das doppelstrebige Stagemaster MM5WN Hardware-Set. Dabei handelt es sich um das günstigste Standard Hardware-Paket im Tama Portfolio. Das Highlight ist sicherlich das solide Iron Cobra Junior Pedal mit Einzelkette, Bodenplatte und Powerglide Cam. Das Snare-Stativ hat einen stufenlos neigbaren Korb, und die beiden zweifach ausziehbaren Galgenstative lassen sich einfach im Hauptrohr versenken. Auch praktisch ist, dass das Hi-Hat Pedal eine drehbare Bodenplatte hat. Bei kleinen, aber feinen Details, wie einer einstellbaren Feder am Hi-Hat Pedal oder einer Aussparung in der Hi-Hat Clutch zur Schonung des Top-Beckens, wurde der Rotstift angesetzt. Letztere Features hatte der Hardware-Satz beim vor ein paar Jahren getesteten, allerdings auch etwas teureren, vierteiligen Hyperdrive Set mit an Bord. 

Fotostrecke: 5 Bilder Kann wahlweise mit dem Shellset zusammen erworben werden: der fu00fcnfteilige Hardware-Satz.
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