Tama True Touch Training Kit Test

Wer als Drummer beim Üben auf seine Nachbarn und Mitbewohner Rücksicht nehmen muss, hatte bislang zwei Möglichkeiten: ein E-Drum Set zu kaufen oder auf einem Practice Pad zu üben. Letztere sind seit Jahrzehnten gesetzter Standard, sie werden im Schlagzeugunterricht, für das Üben im stillen Kämmerlein oder auch in handlicher Bauform für unterwegs angeboten. Mit dem Tama True Touch Training Kit lassen sich aber nicht nur Rudiments mit den Händen üben, es ist als kompletter Schlagzeug-Ersatz in Kompaktbauweise konzipiert.

Tama True Touch Training Kit Test

In der vorliegenden Version sind Pads für ein fünfteiliges Set vorhanden, also Bassdrum, Snare und drei Toms. Alternativ gibt es das Set auch mit nur zwei Tom Pads als 4-piece Kit zu kaufen. Zudem können alle Komponenten auch einzeln erworben werden, das Snare Pad und das Bassdrum Pad sind auch als 2-piece Kit erhältlich. Tama stellt sich also, was die Ausstattung betrifft, von Anfang an recht flexibel auf. Das hier vorliegende fünfteilige True Touch Training Kit ist die größte Ausstattung und kostet aktuell 589 Euro, so viel wie ein günstiges akustisches Einsteigerschlagzeug oder E-Drumset der unteren Mittelklasse. Ob das Kit überzeugen kann, lest ihr im Folgenden.

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Mehr Informationen

Seht hier unser Video zum Testbericht:

So einiges an Hardware muss man noch beisteuern

Um unser Set zu komplettieren, bedarf es allerdings noch einer ganzen Reihe von Utensilien. Ein bis zwei Beckenstative und eine Hi-Hat-Maschine sowie die passenden Übungsbecken / Dämpfungsmatten sind nicht im Lieferumfang dabei. Außerdem benötigt man noch ein Snarestativ, eine Fußmaschine und einen Drummersitz. Schauen wir uns die einzelnen Bestandteile einmal an.

Tama True Touch Training Kit Frontansicht.
So sieht das Set inklusive weiterer Hardware und Becken aus.

Das Solid Kick Bass Pad – der Name ist Programm

Es soll leise sein, stabil stehen und dazu ein authentisches Spielgefühl vermitteln. Mit dem Solid Kick Bass Pad hängt Tama die Latte ganz schön hoch. Das Metallgestänge macht aus dem Karton heraus einen robusten Eindruck. Mit einer Schraube lässt sich die Konstruktion ausklappen und die zwei nach hinten stehenden Beine fahren aus. Mit den herausdrehbaren Dornen lässt sich das Pad zusätzlich im Teppichboden verankern. Die leicht gewölbte zweilagige Mesh-Spielfläche des Pads fällt mit 6“ Durchmesser auf den ersten Blick recht klein aus. Sie bietet aber ausreichend Platz, dass auch zwei Beater einer Doppelfußmaschine sicher auftreffen können. Vom Spielgefühl erinnert mich das Pad an eine tief gestimmte 22er Bassdrum. Es ist zudem wirklich angenehm von der Lautstärke, aber spielt sich trotzdem artikuliert.

Tama Kick Pad
Fotostrecke: 3 Bilder Massive Konstruktion: Das Solid Kick Pad …

Metallkugeln sorgen beim AAD Pad für den Snare-Effekt

Ebenso ausgefeilt kommt das AAD Snare Pad daher. Die Spannung des zweilagigen Meshfells lässt sich, wie bei einer echten Trommel, mittels eines Vierkant-Stimmschlüssels an sechs Schrauben anpassen. Zudem hat es einen mit Gummi bezogenen „Spannreifen“, so lassen sich auch Rimshots und Akzente spielen. Mit kleinen Metallkugeln, die in der Mitte des Pads platziert sind, entsteht beim Spielen der Eindruck eines Snare-Effekts. Im Video zum Test könnt ihr euch anschauen, wie das Pad in Einzelteilen aussieht. Das Konzept eines Pads mit Snaresound ist allerdings nichts Neues, die Firma Ahead hat mehrere solcher Produkte im Angebot. Beim Tama-Pad wirkt das Spielgefühl bzw. das „Snare-Erlebnis“ allerdings noch etwas realistischer, also mehr wie eine echte Drumset Snare. Von Buzz Rolls über Double-Stroke-Wirbel und Flam Rudiments lassen sich etwaige Ungenauigkeiten genau heraushören. Mit einem Durchmesser von 33cm und einer Spielfläche von ca. 24cm ist es zudem sehr angenehm dimensioniert. Falls man kein Tiefsitzer ist, benötigt man zur Montage allerdings ein recht hoch ausziehbares Snarestativ. Ich habe für den Test auf mein Tomstativ aus der Tama Classic Hardware Linie zurückgegriffen, da mein Tama HS100W Snarestativ nicht hoch genug einstellbar war.

Tama AAD Snare Pad with Sticks.
Fotostrecke: 2 Bilder Hier sehr ihr das AAD Snare Pad.

Die Tom Pads werden an einem dreibeinigen Stativ befestigt

Während das Snare Pad wie eine normale Trommel auf einem Snareständer befestigt wird, teilen sich die drei Tom Pads ein dreibeiniges, gerades Stativ. Die Befestigung erfolgt über drei Schnellverschluss-Multiklammern, die an den Enden mit L-Haltern bestückt sind, wie sie auch für die Montage von Percussioninstrumenten gängig sind. Im Fußraum wird eine Klammer aus Kunststoff angeklemmt, die als zusätzlicher Ankerpunkt für das Bassdrum Pad dient.  

Die im Gegensatz zu Snare- und Bassdrum Pad recht leichtgewichtigen Tom Pads sind mit naturweißem Stoff bezogen, darunter befindet sich eine zweilagige Spielfläche aus Schaumgummi. Die Tom Pads haben nicht nur einen unterschiedlichen Pitch, sondern variieren – wie auch herkömmliche Toms – im Durchmesser. Das erste Pad misst 8“, das zweite 8,5“ und das dritte 9“. Im Gegensatz zur Snare lässt sich die Spannung der Tom Pads aber nicht verändern. 

Die Tom Pads spielen sich angenehm, aber insgesamt recht weich. Bedingt durch den recht großen Hohlraum auf der Unterseite der Pads ertönt aus ihnen ein Klang, der mich an recht tief gestimmte Toms erinnert. Vom tonalen Abstand untereinander hätten es für meinen Geschmack deutlich größere Intervalle sein können, auch wirken die drei Pads lange nicht so robust wie das AAD Snare Pad und das Solid Kick Bass Pad. Über die Langlebigkeit kann in diesem Test aber kein Urteil gefällt werden.

Neben der gut dimensionierte Größe der drei Tom Pads ist auch die Halterung gelungen, so lassen sich die Pads mit den Halterungen komfortabel im Winkel und in der Höhe einstellen – insbesondere die beiden kleinen Toms, die mit einem Kugelgelenk an der Halterung ausgestattet sind. Man sollte allerdings darauf achten, die Klammern unter den Toms richtig fest zu ziehen, da es ansonsten zu Nebengeräuschen kommt.

Tama Tom Pads
Fotostrecke: 4 Bilder Die drei Tom Pads teilen sich ein Stativ.

Sound & Spielerlebnis

Für den Praxischeck ergänze ich das Kit um einen Satz Tama Classic Hardware sowie meine Tama Iron Cobra Fußmaschine und das passende Hi-Hat-Pedal. Als Becken kommen mal wieder die allseits bekannten Millenium Still Übungsbecken zum Einsatz. Sie sind etwas lauter als mit Dämpfungsmatten belegte herkömmliche Becken, dafür entwickeln sie aber eine natürliche Schwingung, was meinem Spielempfinden entgegenkommt. 

Die Soundfiles

Audio Samples
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AAD Snare Pad – einzeln Solid Kick Bass Pad – einzeln Tom Pads – einzeln Groove 1 mit Millenium Still Cymbals Groove 2 mit Millenium Still Cymbals

Die Silent Becken sind fast zu laut

Man muss dem True Touch Training Kit attestieren, dass hier sehr viel richtig gemacht wurde. Zum einen ist das Set wirklich leise. Die eben angesprochenen Millenium Still Becken, die ich auf den Soundfiles benutze, sind ja von Natur aus sehr zurückhaltend, was die Grundlautstärke betrifft. Hier übertönen sie allerdings das Set. Ein zweiter Pluspunkt ist ganz klar das Spielgefühl. Ich habe nicht das Problem, wie ich es oft bei E-Drums habe, dass ich mein Spiel und meine Dynamik stark umstellen muss, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Die Pads fühlen sich wirklich natürlich an. Insbesondere das Training von Bewegungsabläufen kann man mit dem Set gut üben. Klar, es geht nichts über die Dynamik, das Spielerlebnis und die „Luftsäule“, die beim Spiel auf einem echten Akustikset bewegt wird. Dennoch macht das Üben / Warmspielen auf dem True Touch Training Kit Spaß. 

Fazit

Tama’s True Touch Training Kit schafft den Spagat zwischen einem realistischen Spielgefühl und einer nachbarschaftsfreundlichen Grundlautstärke. Besonders überzeugend fand ich das Solid Kick Bass Pad und das „stimmbare“ AAD Snare Pad mit Snare-Effekt. Bei den Toms könnten die Intervalle zwischen den Pads für meinen Geschmack deutlich größer sein. Toll ist aber, dass sie tatsächlich einen Ton von sich geben und sich vom Rebound her wie tief gestimmte Felle spielen. Wen der Gesamtpreis des Kits etwas abschreckt, dem bietet Tama auch die Möglichkeit, sich alle Komponenten individuell zuzulegen. Bedenken sollte man außerdem, dass es zur Komplettierung des Sets noch einiges an Hardware benötigt. Ansonsten kann ich dem True Touch Training Kit eine absolute Antestempfehlung aussprechen.

Das Tama True Touch Training Kit im Test.
Heute schon trainiert? Das Tama Kit setzt Anreize.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • realistisches Spielgefühl
  • gut kontrollierbares Bass Pad
  • feine Ansprache des Snare Pads
  • Tom Pads klingen tonal unterschiedlich
  • alle Komponenten auch einzeln erhältlich
  • kompakter Gesamtaufbau
Contra
  • Intervalle der Tom Pads könnten größer sein
  • viel weiteres Zubehör nötig
  • ambitionierte Anschaffungspreise
Artikelbild
Tama True Touch Training Kit Test
Für 559,00€ bei
  • Bezeichnung:
  • Tama True Touch Training Kit 5-piece
  • bestehend aus:
  • AAD Snare Pad
  • Solid Kick Bass Pad
  • Tom Pads (3x)
  • Zubehör: Dreibein-Stativ für Montage der Tom Pads
  • 3x Tama Fast Clamp inkl. Halterung für Tom Pads
  • Herkunftsland: China
  • Preis (August 2022) EUR 589,-

Herstellerseite: https://www.tama.com/eu

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