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Tape Loop Recording Workshop

In unserem Tape Loop Recording Workshop erklären wir, wie man mithilfe dreier Aufnahmetechniken einen Tape Loop bespielt und was man dabei beachten muss.

Tape Loop Recording Workshop
Tape Loop Recording Workshop

Nachdem die Tape Loop-Kassette, wie im Workshop Tape Loops bauen im Detail erklärt, fertiggestellt ist und das Band richtig läuft, ergibt sich die nächste Frage. Wie geht es weiter? Der Tape Loop soll als DIY-Instrument verwendet werden und wird nun mit Audio bespielt. Wie funktioniert das? Nicht jeder hat heutzutage noch das Wissen, um mit Bandmaschinen, oder englisch Tapemachines, zu arbeiten. Ein sehr wichtiger Aspekt sind die verfügbaren Optionen am jeweiligen Gerät. So ist es ab einem gewissen Level unabdingbar, eine professionelle Tapemachine heranzuziehen. Diese sollte über eine gute Aufnahmefunktion, verschiedene Bandgeschwindigkeiten und/oder einen Regler zum Feintunen der Bandlaufgeschwindigkeit (Pitch) verfügen. Im Experimentieren mit dem Tempo des Tape Loops liegt viel Magie und damit ein großer Vorteil zur DAW. Das Arbeiten mit Tonband bietet ein paar sehr reizvolle Ergebnisse. Dieser Artikel gibt eine Übersicht zu den wichtigsten Punkten.

Inhalte
  1. Quick Facts: Analoges Aufnehmen oder Analog Recording
  2. Vorbereiten der Aufnahme
  3. Was kommt auf das Band?
  4. Fünf typische Anwendungen von Tape Loops
  5. Arbeite mit den Fehlern
  6. Die Klangpause – „Gap“
  7. Drei Aufnahmetechniken
  8. Aufnehmen vor dem Schneiden
  9. Aufnehmen mit Klangpause (Gap)
  10. Aufnehmen ohne Klangpause (ohne Gap)
  11. Video: Alle Schritte zum Bespielen des eigenen Tape Loops
  12. Zum Schluss

Quick Facts: Analoges Aufnehmen oder Analog Recording

Worin liegen die Besonderheiten beim Aufnehmen auf Magnetband?

Ein schöner Aspekt beim Arbeiten mit magnetischem Band ist neben dem haptischen Aspekt auch der analoge Aufnahmeprozess. Magnetband liefert einen sehr eigenen Sound und ein beliebter Trick ist es, Bandsättigung zu erzeugen. Darunter versteht man ein Eingangssignal bis zu einem gewissen Punkt leicht übersteuert aufzunehmen. Diese leichte Übersteuerung erzeugt zusätzliche Obertöne, welche sich positiv auf den Klang ausüben. Das Ergebnis ist ein warmer, kompakter aber auch dynamischer Sound. Zusätzlich kommt es bei Mehrspuraufnahmen zu einem weiteren positiven Effekt, dem „Zusammenkleben“ der einzelnen Spuren.

Vorbereiten der Aufnahme

Abdecken der Löschtasche

Die Löschtaschen am oberen Ende des Kassetten-Gehäuses dienen zum Schutz vor einer ungewollten Aufnahme. Beim Aufnahmeprozess ist also darauf zu achten, dass die Löschtaschen abgedeckt, oder mit anderen Worten,  geschlossen sind. Rastet die mechanische Vorrichtung zum Schutz vor unabsichtlichem Überspielen des Bandes ein, kann die Kassette nicht bespielt werden. Jede Tapemachine ist mit dieser mechanischen Schutzvorrichtung ausgerüstet, welche oberhalb der Kassette einrastet, oder eben nicht.

Fotostrecke: 2 Bilder Ansicht einer offenen und einer abgedeckten Löschschutzvorrichtung (Löschtasche) einer Kassette. (Foto: Sascha Bachmann)

Was kommt auf das Band?

Welche Klangquelle wird verwendet?

Das, was man auf das Band aufnimmt, ist logischerweise geschmacksabhängig, denn Anwendungsmöglichkeiten und Gründe sind nicht festgelegt oder limitiert. Alles was gefällt, darf also ohne Umweg auf das Band. Grundsätzlich können es das Audio von Samples, aber auch live eingespielte Instrumente sein. Heutzutage wird der Tape Loop meist mit DIY, Lofi- oder Ambient-Musik in Verbindung gebracht. Es gibt daher einige Anwendungen, die sich etabliert haben. Fünf davon sollen hier vorgestellt werden.

A_TAPE_LOOP_WORKSHOP Bild

Fünf typische Anwendungen von Tape Loops

1) Pitched down Piano Loop

Hier empfiehlt es sich hohe Stimmen in hohen Lagen aufzunehmen, um sie später herunterpitchen zu können (das Tempo zu verlangsamen). Durch diesen Effekt entsteht meist eine völlig neue Klangästhetik. 

Audio Samples
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Piano Tape Loop in originaler Geschwindigkeit Piano Tape Loop mit verlangsamter Geschwindigkeit

2) Orchester Loop

Hier gilt dasselbe wie unter Punkt 1) erwähnt – eher Stimmen hoher Lagen verwenden, wie z. B. Violinen aus Streichersätzen. 

Audio Samples
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Orchester Loop in originaler Geschwindigkeit Orchester Loop mit verlangsamter Geschwindigkeit

Von Klängen in zu tiefen Lagen rate ich ab. Sie sind schlecht herunterpitchbar und eignen sich für die weitere Verwendung nur schlecht. Hier ein passendes Beispiel.

Audio Samples
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Orchester Loop zu langsam und unbrauchbar

Möglichkeit 1: Unrund laufender Beat

Ein nicht rund laufender Beat erzeugt den Effekt eines monotonen, aber abwechslungsreichen Pulses. 

Audio Samples
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Unrunder Lofi Besen Groove in 6/4

Möglichkeit 2: Perfekt geschnittener Beat

Ursprünglich hat man Tape Loops als Endlosschleife auch für sich stetig wiederholende Beats verwendet, damit Instrumentalisten dazu spielen konnten. So ein Endlos-Beat ist mit breiteren Magnetbändern (1 oder 2 Zoll Breite) einfacher herzustellen als mit der geringen Bandbreite von 1/8 Zoll einer Kompakt-Kassette (1 Zoll = 2,54 cm).

Audio Samples
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Akkurat geschnittener Lofi Hip-Hop Beat

4) 4 –Spur-Loops

Vierspur-Tapemachines sind in der DIY-Community besonders beliebt, weil sie mehr Spuren und deshalb weitere Möglichkeiten für das eigene Sounddesign bieten. Des Weiteren bieten sie eine höhere Laufgeschwindigkeit, was eine bessere Aufnahmequalität garantiert. Auch die Pitchregelung ist hier etwas stärker ausgebaut, was das Arbeiten damit sehr interessant macht. Leider sind gute Mehrspur-Bandmaschinen heute vergriffen, meistens zu teuer und benötigen oft einen Reparaturservice.

Audio Samples
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Vier Korg Volca Keys Tracks: 2 vorwärts, 2 rückwärts

5) Drone Tape Loop

Als Drone bezeichnet man einen dröhnenden Sound, eine Klangwolke, bestehend aus mehreren Tönen ohne rhythmische Elemente. Diese dem Minimalismus zugeordnete Musik hat ihren Ursprung in verschieden Traditionen wie z. B. der indischen Hindukultur. Zum Erzeugen von Drones eignen sich Instrumente wie das Harmonium oder, wie im Audiobeispiel, Loops gesampelter Orchester.

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Dröhnender, harmonischer Orchester Tape Loop

Arbeite mit den Fehlern

Wofür „Fehler“ gut sind.

Das Musizieren mit offenem Ohr ist in diesem Prozess gefragt. Instrumentalisten arbeiten nicht selten mit gewissen Routinen. Diese sind wichtig und unabdingbar. Im kreativen Entstehungsprozess geht es aber mehr darum, zu hören und zu reagieren. Die schönsten Soundscapes meiner Sessions entstanden durch Zufall. Die Kunst ist es, dies zu erkennen und damit zu arbeiten. Ein tolles Beispiel ist das Meisterwerk von William Basinski, „Disintegration Loops“. Im Grunde genommen wollte Basinski seine alten Tape Loops nur digitalisieren. Beim Recorden zerfielen diese, da sich die magnetische Beschichtung vom Plastikträger löste. Im ersten Moment bekam er Panik, da er glaubte diese Aufnahme zu verlieren. Schnell erkannte er aber ein besonderes Phänomen: Den langsamen Zerfall des Sounds über einen langen Zeitraum. Diesen Prozess zeichnete er auf und daraus wurde ein Meisterwerk. 

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Die Klangpause – „Gap“

Was ist eine Sound Gap und wie entsteht sie eigentlich?

In meinen Jahren als Teenager habe ich aufgrund des Mangels an käuflich zu erwerbender Musik, viel aus dem Radio aufgenommen. Stundenlang habe ich mich bemüht ein Mixtape mit nahtlosen Übergängen zu erstellen, aber es war immer eine Pause zwischen den Tracks. Diese Klangpause wird als „Gap“ bezeichnet. Wie im folgenden Foto gut zu sehen ist, verfügt der Recorder über zwei Köpfe. Der linke ist zum Löschen des Tapes, der rechte Kopf bietet zwei Funktionen: Aufnahme und Wiedergabe. Zwischen diesen beiden Tonköpfen besteht eine physische Lücke. Wenn das bespielte Band den Löschkopf erreicht, wird es gelöscht. Das bedeutet, dass in dieser Lücke zwischen Löschkopf und Tonkopf nichts passiert und somit eine Klangpause entsteht – die Gap. Wie diese umgangen oder auch praktisch genutzt werden kann, wird in den Aufnahmetechniken erklärt.

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Drei Aufnahmetechniken

Verschiedene Techniken bieten unterschiedliche Klangästhetiken

Es existieren verschiedene Ansätze, um mit Tape Loops zu arbeiten. Die drei wichtigsten Techniken werden hier erklärt. Sie unterscheiden sich im Prozess und auch im Ergebnis. Diese Prozesse zu verstehen hilft immens, um einen eigenen Workflow zu entwickeln. Ist dieser verinnerlicht, kann man sich frei auf den kreativen Output fokussieren.

Aufnehmen vor dem Schneiden

Der perfekte Übergang ohne Gap

Hier wird der Sound auf eine handelsübliche Kassette, in beliebiger Länge aufgenommen. Nachdem zurückspulen wird der Tape Loop daraus hergestellt (siehe Workshop Tape Loops bauen im Detail erklärt). Die Kunst besteht darin, einen sauberen Übergang ohne Lücke anzufertigen. Hier empfiehlt sich eine Schnittführung von 90° zu verwenden, welche für einen geschmeidigen Übergang sorgt.

Audio Samples
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Piano Tape Loop mit minimaler Melodie

Aufnehmen mit Klangpause (Gap)

Das Arbeiten mit Fehlern und Zufällen

Wie bereits erklärt ist die Gap eine Klangpause. In nicht wenigen Fällen sind Pausen in der Musik also nicht schlecht, und so kann die Gap durchaus als Stilmittel eingesetzt werden. Zum Beispiel als rhythmisches Geräusch. Im Audiobeispiel wird die Gap als rhythmisches Element eingesetzt. Technisch umgesetzt bedeutet das, einfach einen Tape Loop aufzunehmen und fertig.

Audio Samples
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Rhythmisch abstrakter Lofi Beat mit Gap

Aufnehmen ohne Klangpause (ohne Gap)

Die Klang-Collage ohne Pause

Für dieses Verfahren wird der Löschkopf stillgelegt. Das Band wird also nicht gelöscht, sondern es kommt immer wieder neuer Sound dazu. Im Gegensatz zu den vorher erläuterten Techniken, entsteht mit dieser Technik eine Art Klang-Collage beim Aufnahmeprozess. Um den Löschkopf zu deaktivieren, wird ein schmaler Streifen Aluminiumfolie (ca. 6 mm Breite / 2 cm Länge) auf dem Löschkopf befestigt. Dieser Aluminiumstreifen liegt bei der Aufnahme zwischen dem Löschkopf und dem bespielten Band. Dies verhindert das Löschen der Aufnahme und der Sound wird geschichtet. Es wird empfohlen den Tape Loop beim Aufnehmen ca. 3 – 5 Runden laufen zu lassen. 

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Audio Samples
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Tape Loop mit Piano Klang-Collage

Video: Alle Schritte zum Bespielen des eigenen Tape Loops

Das folgende Video zeigt alle beschriebenen Schritte zum Bespielen eines eigenen Tape Loops

Die deutsche Übersetzung der im Video gezeigten Schritte zum Bespielen eines Tapeloops inkl. Timeline:

VorgangZeit
Zeigen des Löschschutzmechanismus00:04
Abdecken der Löschtasche00:24
3 Aufnahmetechniken
1. Aufnahme vor dem Schneiden
Aufbau zum Aufnehmen00:45
Aufnahme00:52
Zurückspulen01:00
Band herausziehen & schneiden01:05
Tape Loop bauen01:11
2. Arbeiten mit Klangpause (Gap)
Aufbau zum Aufnehmen01:40
Bespielen des Bands01:48
3. Arbeiten ohne Klangpause (ohne Gap)
Löschkopf zeigen02:05
Aluminiumfolie schneiden02:09
Aufbau zum Aufnehmen02:15
Abdecken des Löschkopfes02:21
Aufnahme02:28

Zum Schluss

Zum Herstellen besonderer Sounds bedarf es eines besonderen Produktionsprozesses. Wer sich noch nicht mit dem Aufnehmen oder englisch ‚Recording‘ auf analogem Wege beschäftigt hat, kann in diesem Artikel ein hilfreiches Intro zu diesem Thema finden. Letztendlich lässt sich mithilfe der bereits verfassten Workshops ein Tape Loop herstellen und bespielen, was ein Ausgangspunkt für eine kreative und besondere Art der Musikproduktion ist.

Einen umfangreichen wie detaillierten Tape Loop Kurs von Sascha Bachmann bietet die Plattform RAMP ACADEMY, welche sich auf Unterricht und Mentoring für viele Bereiche der Musikproduktion spezialisiert hat.

Weitere Folgen dieser Serie:
Die Geschichte des Tape Loops Artikelbild
Die Geschichte des Tape Loops

Die Geschichte des Tape Loops reicht noch vor die Zeit der Verwendung von Synthesizern in der Musik. Wir beleuchten die Hintergründe.

23.09.2022
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Unser Tape Loop Recording Workshop erklärt, mit welchen Aufnahmetechniken man einen Tape Loop bespielt und was dabei zu beachten ist.

22.01.2022
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