Wer in die Welt der Tape Loops einsteigen möchte, sollte mit Tape Loops fürs Tonbandgerät starten. Bei Tape Loops denken die meisten zunächst an Kassetten-Loops. Doch bevor die Kassette erfunden wurde, konnte nur auf einem Tonbandgerät aufgenommen und geloopt werden. Im Vergleich zur Kassette liefert das ¼ Zoll breite Magnetband der Tonbandspule – die auch Reel genannt wird – eine deutlich bessere Klangqualität. Selbst das Anfertigen solcher Loops ist viel einfacher als mit dem Band der Kassette, das aufgrund der filigranen Maße einiges an Wissen und Geduld erfordert.
Somit bietet das breitere Magnetband, das mit Tonbandgeräten verwendet wird, einen einfacheren Start in die Welt der Tape Loops. Werden spezielle Sounds gesucht, ist diese Technik eine riesige Inspirationsquelle. Warum, erklären wir in diesem Workshop.
Die Welt der Tonbandgeräte kann sich als Irrgarten entpuppen. Sie existieren mit den verschiedensten Spezifikationen sowohl für den Hifi- als auch für den Studio-Bereich, wobei jede Variante ihre Vor- und Nachteile hat.
Dieser Workshop beschäftigt sich mit den wichtigsten Fakten und Fragen zu nutzbaren Bandmaschinen und der Erstellung von Tape Loops mit ¼ Zoll breitem Magnetband für Tonbandgeräte.
- Wissenswertes über die Breite von Magnetband
- Welches Tonbandgerät für die Nutzung mit Tape Loops verwenden?
- Vorbereitung für das Herstellen eines Tape Loops fürs Tonbandgerät
- Workshop: In 5 Schritten Workshop zum Tape Loop fürs Tonbandgerät
- Video: In 5 Schritten zum Tape Loop für das Tonbandgerät
- 3 Korrekturmöglichkeiten für einen einwandfreien Bandlauf
- Zum Schluss
Wissenswertes über die Breite von Magnetband
Da sich dieser Workshop ausschließlich mit Tonbandgeräten aus dem Hifi-Bereich beschäftigt, steht die Bandbreite von ¼“ im Fokus. Grundsätzlich wird diese in Zoll gemessen. Oftmals wird auch die Maßeinheit Inch verwendet, welche dem Zoll entspricht. Inch und Zoll beschreiben beide dieselbe Maßeinheit, Inch ist lediglich die englische Bezeichnung für Zoll. Das Format kommt vor allem im englischsprachigen Raum vor, kann jedoch vergleichsweise leicht in das metrische Einheitensystem umgerechnet werden. Der Faktor hierzu ist 2,54.
Für dich ausgesucht
Typische Tonbandgeräte und ihre Bandformate
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Unterschiedliche Bandformate in der Fotostrecke
Die folgende Fotostrecke zeigt unterschiedliche Bandformate verschiedener Bandmaschinen-Typen für die Verwendung in diversen Anwendungsbereichen.
Welches Tonbandgerät für die Nutzung mit Tape Loops verwenden?
Generell kann man jede funktionierende Maschine einsetzen, herkömmliche Tonbandgeräte aus dem Hifi-Bereich sind allerdings empfohlen. Homestudio Maschinen wie z. B. die Fostex R8 bedienen sich einer schnelleren Bandgeschwindigkeit. Das bedeutet, die Loops müssen sehr lang sein, was jedoch das Arbeiten mit Tape Loops erschwert. Konzentrieren wir uns daher auf Hifi-Bandmaschinen. Damit die Loops vernünftig laufen, benötigt man logischerweise ein funktionierendes Tonbandgerät. Allerdings ist zu bedenken, dass solche Geräte heute nicht mehr hergestellt werden und nur noch auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich sind. Zwei beliebte Modelle möchte ich jedoch hier kurz vorstellen.
Uher Royal de Luxe
Die Uher Royal de Luxe ist eine sehr zu empfehlende Bandmaschine mit eindrucksvollen technischen Details. Dieses Stereo-Tonbandgerät bietet viele Optionen zur Soundmanipulation. Neben den vier verschiedenen Laufgeschwindigkeiten arbeitet sie mit auswechselbaren Tonköpfen.
So kann man mit ihr Mono-/Stereo- bis hin zu Vierspuraufnahmen machen. Diese Geräte wurden im Zeitraum von 1967 bis 1972 hergestellt und sind noch auf einem preislich moderaten Niveau zu erhalten. Eine solche Maschine habe ich übrigens für mein erstes Tape Loop Album verwendet. Sie ist eine absolute Empfehlung für Einsteiger in die Welt der Tape Loops.
Nagra Kudelski 3
Die Nagra Kudelski 3 ist ein sehr beliebtes Modell und setzt der Ingenieurskunst die Krone auf. Das in 1958 gebaute Modell liefert neben einer ansprechenden Optik drei verschiedene Bandgeschwindigkeiten.
Als Vollbandgerät zeichnet sie zugunsten einer besseren Soundqualität auf der gesamten Bandbreite in Mono auf. Jedoch auch mit Einschränkungen, da nur eine Seite des Magnetbandes verwendet werden kann. Außerdem sind diese Bandmaschinen meist sehr teuer und man sollte sie warten lassen.
Vorbereitung für das Herstellen eines Tape Loops fürs Tonbandgerät
Bevor wir starten Tape Loops für die Verwendung mit Tonbandgeräten herzustellen, sollte ein gewisses Instrumentarium an Werkzeugen parat liegen. Für eine gute Klangqualität der Loops rate ich hochwertiges Magnetband zu verwenden, wie z. B. das Maxell 35–180. Dieses professionelle Band hat eine höhere Materialstärke und bietet dem Loop eine längere Lebensdauer.
Welches Material wird benötigt?
Benötigte Tools zum Herstellen von Tapeloops fürs Tonbandgerät
- Splicing Block für den sauberen Schnitt
- Splicing Tape zum Verbinden beider Tape Enden
- ¼” Tonband auf Tonbandspule als Quelle
- Rasierklinge für den Feinschnitt des Loops
- Schere für gröbere Schnittarbeiten
Workshop: In 5 Schritten Workshop zum Tape Loop fürs Tonbandgerät
Zur Herstellung eines Tape Loops für das Tonbandgerät sind lediglich fünf Schritte notwendig. Welche das sind, beschreibt der anschließende Ablauf, gefolgt von einer ausführlichen Video-Anleitung.
Schritt 1: Band zurückspulen
Zunächst das Band mit der Bandmaschine bis zum Anfang der Bandspule zurückspulen. Danach wird das Magnetband bis zum Vorlaufband abgelassen. Das Band zertrennt man nun mit einem geraden Schnitt. Sollte die Bandspule weiterhin verwendet werden, empfehle ich das Vorlaufband wieder anzubringen. Damit verhindert man, wertvolles Tape zu verschwenden.
Schritt 2: Bandlänge wählen und abtrennen
Jetzt eine beliebige Länge des Tapes abrollen. Dabei kann man gerne ausprobieren, welche Länge funktioniert. Ich habe hier einen Loop mit einer Länge von ca. 4 bis 6 Sekunden gewählt. Im Anschluss trennt man die gewünschte Länge vom Rest der Spule ab.
Schritt 3: Band am Anfang und Ende im 45° Winkel schneiden
Inzwischen schneiden wir das Band am Anfang und am Ende des Tapes in einem 45° Winkel an. Hier ist es wichtig auf die Vorder- und Rückseite des Tapes zu achten, denn es ist nur eine Seite bespielbar. Somit platziert man das Splicing Tape auf die Rückseite des Tapes. Auch sollte man vermeiden, den Loop in sich zu verdrehen. Wichtig ist, dass Anfang und Ende im gleichen Winkel zusammenkommen.
Schritt 4: Bandschleife mit Splicing-Tape zusammenkleben
Beide Enden sollten jetzt Stoß an Stoß im richtigen Winkel zusammenliegen. Arbeitet man mit einem Splicing Block, werden beide Enden mittels der Klemmen justiert. Ansonsten ist hier etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Jetzt schneidet man ein ca. 6 mm langes Stück des Splicing Tapes ab. Dieses klebt man möglichst exakt auf den Übergang. Hierbei sollte man darauf achten, keinen Klebebandüberstand zu haben.
Schritt 5: Einsetzen des Loops in die Bandmaschine
Anders als bei Kassetten Tape Loops befindet sich der Tape Loop nicht in einem Gehäuse. Er liegt frei und benötigt eine gewisse Spannung, damit er sauber läuft. Dazu kommt, dass manche Tonbandgeräte erst laufen, wenn der Bandzugfühler (oder auch Bandzugregler) in der richtigen Position ist.
Je nach Länge des Loops gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Band zu straffen. Hier ist zu beachten, dass mit zu viel Spannung auf dem Band, die Maschine nicht richtig läuft.
Video: In 5 Schritten zum Tape Loop für das Tonbandgerät
Für ein direktes Nachvollziehen aller Schritte dient das anschließende Video. Hier sind alle Schritte des Herstellens eines Tape Loops für das Tonbandgerät im Bewegtbild detailliert sichtbar.
Die folgende Liste zeigt die Zeitpositionen aller Vorgänge im Video:
Zeit | Vorgang |
---|---|
00:12 | Abtrennen des Vorlaufbands |
00:34 | Abwickeln der groben Loop Länge |
00:51 | Anbringen des Übergangs im 45° Winkel |
02:25 | Zusammenkleben des Loops |
03:30 | Einlegen des Loops in das Tonbandgerät |
04:23 | Abspielen des fertigen Tape Loops |
3 Korrekturmöglichkeiten für einen einwandfreien Bandlauf
Möglichkeit 1: Band um passende Gegenstände laufen lassen
Wenn der Tape Loop nicht zu lang ist, kann man, wie im Video gezeigt, den Loop um zwei Leerspulen laufen lassen. Für mehr Spannung können passende Gegenstände dienen. Ich verwende beispielsweise Batterien mit großem Durchmesser oder alte Foto-Objektive.
Möglichkeit 2: Bandgerät umdrehen und mit Leerspule für Zug sorgen
Den Tape Loop kann man auch hängen lassen. Dazu stellt man das Tonbandgerät auf den Kopf, z. B. an die Kante eines Tisches. Jetzt wird der Tape Loop eingesetzt und zur Spannung eine Leerspule in den Loop eingesetzt. Das verhindert auch zusätzlichen Bandsalat.
Möglichkeit 3: Mikroständer als Medium zum Spannen des Bands einsetzen
Verwendet man einen Ständer zum Spannen des Loops, ist man sehr flexibel. Der Loop kann in beliebiger Länge angelegt werden. Ein typischer Mikrofonständer oder etwas Vergleichbares sind ideale Hilfsmittel.
Tipp: Entmagnetisieren metallischer Gegenstände
Um eine zufällige Löschung des Loops zu vermeiden, sollten zusätzliche Geräte aus Metall entmagnetisiert werden. Dafür wird eine Entmagnetisierdrossel verwendet.
Zum Schluss
Tape Loops für ein Tonbandgerät zu bauen, ist im Vergleich zur Herstellung von Kassetten Tape Loops wesentlich einfacher. Allerdings ist der Einstieg in die Welt der Tonbandgeräte etwas schwieriger, denn diese Maschinen sind noch älter als Kassetten-Recorder. Auch muss man davon ausgehen, dass diese Geräte nach dem Kauf gewartet werden müssen. Das kann je nach Model recht kompliziert und kostspielig sein. Auch die unterschiedlichen Eigenschaften der Maschinen machen es zu Beginn etwas undurchsichtig. Hat man sich aber ein paar Gedanken gemacht, wie das Ziel aussehen soll, lässt sich die Suche nach dem richtigen Modell eingrenzen.