Fazit
Bei Tascam handelt es sich um einen Hersteller, der Jahrzehnte an Erfahrung und viele hervorragende Geräte im Sortiment hat. Der DR-44WL beispielsweise wusste im Test mit einem ordentlichen Klang, tonnenweise Features und erfreulich viel zusätzlicher Ausstattung zu überzeugen. Der wesentlich teurere DR-100 Mk3 tut sich mit dem Einheimsen von Plus-Punkten dagegen schwerer. Die gute Verarbeitung und intuitive Bedienbarkeit sind erfreulich, und auch die lange Betriebsdauer dank doppelter Stromversorgung und das Dual-Recording Feature sind Stärken des Recorders. Im Gegenzug enttäuscht er aber mit seinem minimalen Lieferumfang und vor allem in dem Punkt, dass trotz Eingangsbuchsen für externe Mikrofone weder Multitrack-Aufnahmen noch vorgemischte Aufnahmen aus mehreren Quellen oder Overdubs möglich sind. Wäre der Klang der internen Mikrofone so herausragend, dass er alle Konkurrenz in den Schatten stellt, dann könnte das unseren Testkandidaten noch retten und den Preis rechtfertigen. Die Nieren-Mikros bieten zwar einen guten Rauschabstand, bewegen sich aber insgesamt nur im Mittelfeld und sind für laute Schallquellen zu empfindlich. Die Omni-Kapseln liefern dagegen einen Klang der für die meisten musikalischen Anwendungen zu indirekt ist. Da hilft auch eine Abtastrate von 192 kHz nichts. Aus der Sicht eines Musikers kann ich leider keine Kaufempfehlung aussprechen. Für Anwendungen beim Filmen, für die sich der DR-100 auch schon in seinen Vorgängerversionen durchsetzen konnte, mögen andere Voraussetzungen gelten.
- lange Betriebsdauer dank internem Akku und zusätzlichem Fach für AA-Batterien
- XLR-Anschlüsse mit Phantomspeisung
- Dual Recording (Wav und Mp3 oder Backup bei -12 dB)
- intuitive Bedienung
- gute Verarbeitung
- keine Multitrack-Aufnahme
- keine Mix-Funktion für die internen Mikrofone
- kein Overdubbing
- kaum mitgeliefertes Zubehör
- interne Nieren-Mikrofone zu empfindlich für laute Schallquellen
- Maße: 15,6 x 8,0 x 3,5 cm
- Gewicht: 375 g (ca. 425 g mit Batterien)
- Mikrofone: Zwei Mikrofon-Paare mit Nieren- und Omni-Charakteristik
- Eingänge: 2x XLR/Klinke-Combobuchse mit schaltbarer 48 V Phantomspeisung, Miniklinken-Anschlüsse für Elektret-Kondensatormikrofon mit Plug-In-Power und S/PDIF (Adapterkabel auf Cinch enthalten)
- Ausgänge: Miniklinken-Anschlüsse für Line-Out und Kopfhörer
- Datenverbindung über USB 2.0
- Speichermedium: SDXC-Card bis 128 GB (nicht enthalten)
- Stromversorgung über internen Lithium-Ionen-Akku, AA-Batterien und USB
- Interner Speaker
- Aufnahmeformate: Wav (16 Bit/44,1 kHz bis 24 Bit/192 kHz), Mp3 (128 kbps bis 320 kbps)
- Zusatzfunktionen: Limiter, Lowcut-Filter, 15 dB Pad, Dual-Recording, Pre-Record, Auto-Record, Time-Stretching, Setzen von Markern, automatische Pegelanpassung
- Preis: € 449,– (UVP)
Chris sagt:
#1 - 04.10.2016 um 07:25 Uhr
Hallo Alexander,
der DR100 wird bei Profis häufig für Backup Aufnahmen verwendet. Warum hast du die Mic-Preamps nicht getestet? Die und die internen Wandler sind richtig klasse!! Das sollte man nicht vergessen. Hier rechtfertigt sich der Preis dann warscheinlich schon! High-End ist das sicher nicht, aber trotzdem absolut klasse.
LG
Chris
Alexander Aggi Berger (bonedo) sagt:
#1.1 - 04.10.2016 um 08:17 Uhr
Hi Chris, danke für deinen Kommentar :) Ich habe mich im Test gefragt, was der durchschnittliche Anwender mit musikalischem Background erwartet, wenn er sich einen solchen Recorder zulegt, und in Hinblick auf die Features wird der DR-100 Mk3 recht eindeutig von der Konkurrenz aus eigenem Hause (DR-44WL) geschlagen. Daran würden auch die vermutlich ordentlichen Preamps für externe Mikrofone nicht so viel ändern. Wenn es "nur" um die Preamps geht, würde ich mich auch eher nach einem Audio-Interface umsehen. Da hat beispielsweise auch Tascam einige nicht zu teure und hochwertige Geräte im Angebot. Das Tascam US 2x2 kostet zum Beispiel gerade mal gut ein Drittel des DR-100 Mk3.
Antwort auf #1 von Chris
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenChris sagt:
#1.1.1 - 04.10.2016 um 08:36 Uhr
Da hast du natürlich völlig recht!!:-)
LG
Chris
Antwort auf #1.1 von Alexander Aggi Berger (bonedo)
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenGunter Koenigsmann sagt:
#1.1.1.1 - 16.01.2018 um 08:11 Uhr
Kann ich nachholen: Die internen Mikrophone rauschen angeblich um 6db weniger als beim MKII. Kann ich bestätigen. Zusätzlich kann man beide Stereo-AD-Wandler parallelschalten, um das Rauschen weiter zu reduzieren. Warum man nicht stattdessen 4-Kanal-Aufnahmen machen kann, oder einfach nur einen neuen Track zu einer Aufnahme hinzufügen (?).
Aber bei den XLR-Eingängen hat Tascam wirklich was getan: Die rauschen so wenig, dass ich mit einem einfachen Rode-Mikrophon fallenden Schnee aufnehmen konnte (https://www.peterpall.de/Ou.... Beim alten Tascam hat das Ding so stark gerauscht, dass ich dachte, dass das Mikrophon ein Fehlkauf ist
Antwort auf #1.1.1 von Chris
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMarkus Anklin sagt:
#1.1.2 - 05.10.2017 um 19:36 Uhr
Hallo Alexander,
Auch ich finde es schade, dass die von Tascam gepriesenen Preamps nicht getestet wurden. Ich hätte das Gerät für Feldaufnahmen gewollt, da es sich gegenüber meinem Zoom F8 besser in der Jackentasche verstauen liesse. Meine Feldaufnahmen mache ich mit MS-Technik mit Schoeps CMIT5 und MK8-Mikrofonen.
Deine schlechte Kritik schreckt mich aber ziemlich von einem Kauf ab.
LG
Markus
Antwort auf #1.1 von Alexander Aggi Berger (bonedo)
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