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Tascam DR-2d Test

Details

Ausstattung und optionales Zubehör
In der Verpackung des Tascam DR-2d finden sich neben dem Recorder selbst eine Transporttasche aus Stoff, die das Gehäuse vor Kratzern schützt, sowie mehrere Ausführungen des Benutzerhandbuchs in verschiedenen Sprachen – darunter auch eine englische und eine deutsche Version. Zum Anschluss an einen PC oder Mac liegt ein USB-Kabel bei, und angenehmerweise müssen dafür keine Treiber oder Ähnliches installiert werden. Ein Rechner erkennt den DR-2d selbständig als ein externes Laufwerk, und schon kann auf die eingesteckte SD-Karte zugegriffen werden. Plug and Play in Reinkultur! Die Abwesenheit jeglicher CDs oder DVDs deutet aber leider auch darauf hin, dass im Gegensatz zu manchen Konkurrenzprodukten keinerlei Bearbeitungssoftware enthalten ist. Hier kann man sich bei Bedarf mit Freeware-Programmen helfen, die zumindest grundlegende Möglichkeiten bieten.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Tascam DR-2d im Profil

Die kleine aber feine Infrarot-Fernbedienung bietet die Möglichkeit, auch aus der Distanz auf die wesentlichen Transportfunktionen wie Aufnahme und Wiedergabe zuzugreifen und die Eingangslautstärke zu pegeln. Fernbedienungen sind inzwischen für den Lieferumfang der meisten mobilen Digitalrecorder Standard, da diese in der Praxis oft hoch im Raum positioniert werden, was eine direkte Bedienung recht kompliziert gestaltet. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die Aktivierung aus bis zu sieben Metern Entfernung kein Körperschall entsteht.

Während die Stromversorgung des direkten Vorgängers DR-1 noch über einen eingebauten Lithium-Ionen-Akku lief, stützt sich der Nachfolger wie die meisten anderen Geräte seiner Gattung auf einfache AA-Batterien. Von diesen ist ebenfalls ein Pärchen enthalten. Auf Dauer kann das immer wieder nötige Austauschen der Energiezellen allerdings hoch zu Buche schlagen, vor allem da der DR-2d mit einem frischen Satz Batterien schon nach etwa sechs Stunden Aufnahmedauer den Geist aufgibt. Ein 5 Volt Netzteil, mit dem sich die Energie direkt aus der Steckdose abzapfen lässt, muss extra gekauft werden. Tascam empfiehlt dafür selbstverständlich den hauseigenen Wechselstromadapter PS-P520, mit dem 30 weitere Euros (UVP) über den Ladentisch wandern.

Der Windschutz des DR-2d muss leider ebenfalls zusätzlich angeschafft werden
Der Windschutz des DR-2d muss leider ebenfalls zusätzlich angeschafft werden

Wenn es schon darum geht, nicht enthaltenes Zubehör käuflich zu erwerben, empfiehlt sich ebenfalls eine Investition in den optional erhältlichen Windschutz. Schon allein die Optik spricht für das kuschelige Accessoire, mit dem der Recorder richtig drollig aussieht – als hätte man ihm eine kleine russische Pelzmütze aufgesetzt. Meiner persönlichen Meinung nach noch wesentlich schicker, als die schwarzen Mickey-Mouse-Ohren, die man bei vielen anderen Fieldrecordern am Mikrofon anbringt. Für Aufnahmen im Freien ist der Windschutz unerlässlich. Wirklich schade, dass er genauso wie der optionale Netzadapter nicht von vornherein im Lieferumfang enthalten ist, denn der Anschaffungspreis hätte sich dadurch wohl kaum in eine deutlich höhere Lage bewegt. Als Datenträger verwendet der Recorder SD- bzw. SDHC-Karten mit einem maximalen Speichervolumen von 32 Gigabyte. Bereits vorinstalliert ist beim Kauf eine SD-Card mit Platz für zwei Gigabyte an digitalen Audiodaten. Damit liegt der DR-2d gemessen an den Konkurrenzprodukten im Durchschnitt, aber weniger sollte es nun wirklich nicht sein.

A closer look – Der Tascam DR-2d von allen Seiten
Was an einem mobilen Digitalrecorder in aller Regel zuerst ins Auge sticht, sind die beiden Kapseln des Stereo-Mikros am Kopfende. Dem ist beim Tascam DR-2d nicht so, denn das interne Elektret-Kondensatormikrofon ist im Gehäuse versenkt und durch ein Metallgitter und den robusten Metallrahmen geschützt. Das ist im Falle des (Herunter-)Fallens natürlich sehr gut für das Mikro. Wenn man den Recorder gegen eine Lichtquelle hält, sieht man sehr schön die Anordnung der Kapseln, die jeweils um 45° nach links und rechts außen geneigt sind.

Fotostrecke: 2 Bilder Frontansicht

Das orangefarben beleuchtete LC-Display hat eine Auflösung von 128 x 64 Bildpunkten. Spartanisch, praktisch, gut! Die Anzeige ist sinnvoll strukturiert, betont die wesentlichen Infos und lässt dabei keine wichtigen Details offen. Ein Blickfang ist auch das Navigationsrad, mit dem sich die Wiedergabeposition wie mit einem Jog-Wheel steuern lässt und man an den Parametern des Menüs schraubt. Verglichen mit den weiteren Bedienelementen auf der Frontseite läuft das Rad wie auch damals schon beim DR-07 etwas klapprig und weckt Assoziationen mit dem Volkslied von der Mühle am rauschenden Bach. Die weiteren Taster für Transport- und Zusatzfunktionen machen dagegen genauso wie das Gehäuse einen sehr guten und beständigen Eindruck.

Neben den Anschlüssen für das USB-Kabel (Mini-USB-Port) und den Netzadapter befindet sich auf der rechten Seite auch der einzige analoge Ausgang des Recorders. Kopfhörer und Line-Out sind also nicht getrennt vorhanden, sondern teilen sich eine 3,5 mm Klinkenbuchse. Auf der linken Seite ist unter anderem die Plastik-Abdeckung des SD-Slots, die relativ schwer zu öffnen ist. Bei meinen ersten Versuchen war ein gewisses Vertrauen nötig, dass schon nichts kaputt gehen wird, wenn man so fest an einem solchen Gerät zerren muss (mag es auch noch so robust sein).

Der Infrarot-Sensor für die Fernbedienung befindet sich sinnvollerweise auf der Kopfseite, wo auch ein Mic- und ein Line-Eingang zu finden sind. Für den ersten der beiden lässt sich eine Versorgungs-Spannung für externe Mikrofone zuschalten, die alternativ zum eingebauten Schallwandler genutzt werden können. Wer nun schon im Geiste mit seinem edlen Studio-Kondensatormikrofon auf Klangfang geht, wird allerdings enttäuscht. Hier handelt es sich nicht um echte 48 Volt Phantomspeisung, sondern um sogenannte Plugin-Power mit wesentlich niedrigerer Spannung. Im Handbuch der entsprechenden Mikros sollte vermerkt sein, dass dies zur Verwendung benötigt wird. Für alle anderen Fälle, also dynamische Mikrofone oder batteriebetriebene Kondensatormikrofone, ändert man an der Voreinstellung „off“ besser nichts.

Fotostrecke: 2 Bilder Der DR-2d von oben…

Die Position der Eingänge ist leider nicht besonders glücklich gewählt. Ein Klinkenstecker im Line-Eingang, der voraussichtlich häufig mit einem Adapter von 6,3 mm auf 3,5 mm versehen sein wird und so zu einer ansehnlichen Länge wachsen kann, steht direkt vor dem internen Kondensatormikrofon. Das ist ein wenig unhandlich, wird aber vor allem bei einer Variante der von Tascam angepriesenen dualen Aufnahmen unvermeidbar sein. Die Inputs hätten sich an einer anderen Stelle sicher besser gemacht.

Auf der Rückseite ist der integrierte 0,6 Watt Mono-Lautsprecher beheimatet, der wie bei den meisten Aufnahmegeräten dieser Art an den Klang eines Küchenradios vom Kaufhaus-Wühltisch erinnert, und der wegen des naturgemäß beschnittenen Sounds nur für ein erstes Überprüfen der Aufnahme wirklich Sinn macht. Interessanterweise kann man den Speaker mit einem kleinen Schalter deaktivieren und so ganz sicher gehen, dass kein Ton den DR-2d verlässt. Neben dem obligatorischen Hold-Schalter befindet sich auf der Rückseite außerdem ganz nach Fieldrecorder-Tradition ein Gewinde zur Befestigung an einem Fotostativ. Einen Adapter für ein Mikrofonstativ, wie er bei manch anderem vergleichbaren Aufnahmegerät enthalten ist, gibt es leider nicht.

Die Maße des DR-2d sind 6,5 x 11,8 x 2,4 cm (Breite x Höhe x Tiefe) bei einem Gewicht von 140 Gramm ohne Batterien. Der Recorder ist damit relativ breit gebaut und nicht unbedingt die erste Wahl für zarte Künstlerhände. Wenn man ihn sicher auf der Handfläche hält und mit dem Daumen bedient, stoße zumindest ich persönlich an die Grenze der Mobilität meines Daumengelenks, um alle Bedienelemente zu erreichen. 

Dateiformate und Aufnahmezeit
In vielen Fällen des mobilen Recordings kann der klangliche Vorteil eines ultrahoch aufgelösten WAV-Files bei 24 Bit und 96 kHz den folglich großen Speicherbedarf nicht aufwiegen. So können Wortbreite und Samplerate der Audiodaten in den üblichen Schritten bis hinunter zur CD-Qualität (16 Bit / 44,1 kHz) reduziert werden. Auf der vorinstallierten SD-Karte verlängert sich dadurch die maximale Aufnahmezeit von gut einer Stunde auf mehr als das Dreifache. Für die meisten Konzerte dürfte das ausreichen – für öffentliche Ansprachen und Reden hoffentlich auch. Platzsparernd bietet sich die Möglichkeit, direkt im komprimierten MP3-Format abzuspeichern, und zwar in sieben Schritten zwischen Bitraten von 32 bis 320 kbps. Mit der höchsten Stufe kann man unbedenklich arbeiten und kommt so auf fast 15 Stunden Aufnahmezeit. Die niedrigste Bitrate katapultiert uns auf über 149 Stunden, ist aber bestenfalls für Gespräche geeignet. Selbstverständlich verlängern sich diese Aufnahmezeiten, wenn eine größere SD-Karte dazugekauft wird. Um Strom zu sparen, geht der DR-2d übrigens nach 24 Stunden Betriebsdauer automatisch davon aus, dass er versehentlich aktiviert ist und schaltet sich selbst ab. Die maximale Aufnahmedauer am Stück beträgt also genau 23 Stunden und 59 Minuten – Netzadapter vorausgesetzt.

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