Tascams iXR Audio-/MIDI-Interface spricht viele User an: Immer und überall produzieren, recorden, mixen – wer diesen Wunsch hegt, für den bietet Tascam ein handliches „zwei rein, zwei raus“-Interface.
Das geschieht beim iXR mit deutlichem Fokus auf die mobile Nutzung an Apples iOS-Geräten.
Details
Geringe Maße
Das Tascam iXR ist gemacht für unterwegs. Es ist 21 Zentimeter lang und 14 Zentimeter breit, beansprucht also in etwa die Fläche eines DIN A5-Blattes. Dazu ist es aber nur 3,5 Zentimeter hoch, man könnte sagen: flach wie eine Flunder. Was die Abmessungen betrifft, ist das iXR somit äußerst taschenkonform, selbst im Gitarren-Gigbag kriegt man es problemlos unter. Mit seinen 657 Gramm zeiht es dabei nur unwesentlich mehr am Trageriemen. Dass Tascam hatte bei der Konstruktion den mobilen Einsatz im Fokus hatte, das zeigt sich in weiteren Details: Die beiden überstehenden Seitenflügel etwa schützen die Drehknöpfe auf der Front vor Beschädigung. Die Rückseite benötigt so etwas nicht, hier steht erst gar nichts über. Und das ganze Interface steckt in einer nahtlosen Aluminiumhülle, die einen beruhigend robusten Eindruck macht.
Technische Daten
Das iXR ist ein reinrassiges Stereo-Interface: Zwei analoge Kanäle gehen hinein, zwei analoge Wege raus. Eine digitale Schnittstelle besitzt das Tascam-Interface nicht. Es arbeitet mit Audio-Werten bis 96 kHz und bis zu 24 Bit. Das Interface läuft auf PCs ab Version Windows 7, Vista und XP werden nicht unterstützt. Den aktuellen Windows-Treiber holt man sich am besten von Tascams Webseite.
Schon die Namensgebung des iXR mit dem kleinen „i“ vorne dran weist auf die enge Verbindung mit Apples Hardware hin: Das iXR ist class-compilant, kann nicht nur am stationären Mac (ab Betriebssystem-Version 10.84 [Mountain Lion]) betrieben werden, sondern auch an allen iOS-Geräten mit Lightning-Buchse und der Betriebssystem-Version iOS 7 oder höher. In beiden Fällen bedarf es keiner weiteren Treiberinstallation.
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Die Vorderseite
Dreieinhalb Zentimeter sind nicht viel Platz für Knöpfe und LEDs. Dass die Front des iXR dennoch aufgeräumt aussieht, liegt vor allem an der pragmatisch reduzierten Ausstattung. Die rechte Hälfte gehört der Eingangssektion, die sich wiederum in die zwei Eingangskanäle aufteilt. Eine Kanalzug besteht aus einer XLR-/Klinke-Kombibuchse von Amphenol, einem Taster zum Umschalten der Eingangsimpedanz, einem Gain-Regler und zwei LEDs zur Überprüfung der Signalpegel – that´s it. Kein Pad, kein Phase-Reverse, keine richtige Aussteuerungsanzeige, keine individuell schaltbare Phantomspeisung.
Die linke Gerätehälfte gehört der Ausgangssektion: Der größte Drehregler steuert das Ausgangsvolumen, links daneben befindet sich ein Blend-Regler, der Playback-Kanäle und Eingangssignale auf den Ausgang mischt und somit latenzfreies Monitoring der Eingangssignale ermöglicht. Ganz links außen befinden sich noch ein als 3,5mm-Klinkenbuchse ausgeführter Kopfhörerausgang und der dazugehörige Lautstärkeregler. Die kleine orangene Betriebs-LED zeigt an, ob das iXR mit dem Computer oder einem iOS-Gerät verbunden ist.
Die Rückseite
Ähnlich schnell lässt sich die Rückseite abarbeiten: Rechts befinden sich die beiden Line-Ausgänge, ausgeführt als symmetrische 6,35mm-Klinkenbuchsen. Daneben befinden sich zwei MIDI-Buchsen (einmal rein, einmal raus). Über einen kleinen Schiebeschalter, der versenkt eingebaut ist, aktiviert man die Phantomspeisung für die beiden Mikrofonvorstufen. Dann folgt die erste kleine Überraschung: gleich zwei USB-Anschlüsse, einmal eine Typ A- und eine Typ B-Buchse! Das und die Tatsache, dass man einen Netzteilanschluss vergeblich sucht, weisen darauf hin, dass es sich beim iXR nicht um ein „normales“ Desktop -Interface handelt.
Eine Gehäuseöffnung für ein Kensington-Diebstahlschloss ist vorhanden, allerdings in der Plastik-Rückwand und nicht im Metall der Alu-Hülle. Dass das Plastik einen Dieb mit entsprechend krimineller Energie lange aufhält, wage ich zu bezweifeln.
Aufgeschraubt
Die Aluminium-Hülle beherbergt eine große Platine, auf der alle Bauteile, Buchsen und Drehknöpfe verlötet sind. Die Ausgangsbuchse sowie der USB-Anschluss, also die Anschlüsse, die am häufigsten genutzt werden und somit einer gewissen Beanspruchung unterliegen, sind mit einer Schraube zusätzlich an der Rückwand gesichert. Die Eingangsbuchsen sind nicht gesondert verschraubt, sitzen aber auf einer abgesetzten Platine, was den Austausch im Reparaturfall recht einfach macht.
Chip-Technik
Auf der Platine entdecke ich zwei alte Bekannte: Die AD/DA-Konvertierung übernimmt ein Wandler von Cirrus-Logic. Zwar haben die Tascam-Ingenieure die Chip-Bezeichnung geschwärzt, aber es dürfte sich um den CS-4272-Chip handeln. Dieser AD/DA-Chip hat schon einige Jahre auf dem Buckel, ist aber in renommierten Interfaces wie dem Apogee Duet und der MBox Mini und Pro von Avid erbaut. Der Chip selbst ist übrigens 192 kHz-fähig, das iXR arbeitet allerdings nur bis 96 kHz, angeblich wegen Performance-Problemen am USB2-Bus. Die verbauten Audio-Operationsverstärker sind ebenfalls bewährte Veteranen: die NE5532-Chips stehen für guten, wenn auch nicht hochklassigen Sound.
iXR: ein alter Bekannter?
Irgendwie kommt mir das alles doch sehr bekannt vor! Ich krame in meinem Gedächtnis (und im Internet) und finde ein Interface, dass dem iXR in der Ausstattung und dem Funktionsumfang verdächtig ähnlich ist. Das „US 2×2“, aus dem Hause: Tascam! Ich vergleiche die Datenblätter und tatsächlich stimmen die Werte der beiden Interfaces exakt überein, bis hin zur Leistungsaufnahme von 2,5 Watt. Ist das iXR tatsächlich nur ein „US 2×2“ in neuem Gewand? Was die Audio-Abteilung angeht ist die Antwort: Ja, das iXR ist schaltungstechnisch mit dem „2×2“ identisch. Der Unterschied liegt lediglich in der Umsetzung der iOS-Fähigkeit: Das iXR benötigt keinen „USB auf Lightning“-Kamera Adapter von Apple, das iOS-Gerät lässt sich direkt mit seinem Ladekabel an das Interface anschließen. Das „2×2“ besitzt noch einen Netzteileingang, während man das iXR über das Netzteil des iOS-Gerätes mit Strom versorgen muss, so spart sich Tascam ein eigenes Netzteil.