Praxis
Kompatibilität und Testbedingungen
Das Windows-, macOS- und iOS-kompatible Tascam Interface erfährt laut Hersteller in seiner neuen Version Einschränkungen hinsichtlich der offiziellen Unterstützung und Kompatibilität zu älteren Betriebssystemen. Details hierzu findet ihr am Ende des Testberichts. Außerdem gibt es funktionelle Abweichungen innerhalb der grundlegenden Betriebssysteme (macOS, iOS, Windows). Getestet habe ich das Ministudio Creator US-42B an meinem MacBook Pro (2,8 GHz Intel Core i7, 16 GB RAM) unter macOS Mojave 10.14.6.
Performance
Die Installation und Arbeit mit dem Tascam US-42B erfolgte ohne jegliche Vorkommnisse, Abstürze oder Instabilitäten. Umfangreiche DAW-Projekte lassen sich artefaktfrei abspielen und bearbeiten. Roundtrip-Latenzen von 8,3, 11,2 und 17 ms ( 64, 128, 256 Samples Buffer) in Logic Pro X sind absolut praktikabel zum Produzieren und Spielen virtueller Instrumente. Auch das Direct Monitoring unter Verwendung der DSP-Effekte funktioniert hervorragend und ohne störende Latenzen.
Aufnahme und Monitoring
Die vielen sinnvollen Zugriffsmöglichkeiten direkt am Gerät begünstigen ein praxisgerechtes Handling bei der Arbeit mit dem Tascam Interface. Besonders das präzise Metering des Eingangssignals fällt mir positiv auf. Mir bekannte Interfaces dieser Preisklasse verfügen häufig nur über zwei LEDs , die über ein anliegendes Signal und dessen Übersteuerung optische Rückmeldung bieten. Ein detaillierter Zugriff auf die vielen Klangformungs- und Monitoring-Optionen erfordert die Verwendung der Software. Kein Beinbruch, aber dennoch nicht ganz optimal sind die frickelig-kleinen Bedienelemente im Expert-Fenster, zudem sind Einstellungsänderungen manchmal erst nach einem gewissen Zeitversatz hörbar. Hat man aber zum Beispiel den amtlicher Sprechersound (EQ + Kompressor) für ein spezielles Mikrofonmodell gefunden, dann lassen sich die entsprechenden Einstellungen als Scene (1 bis 5) abspeichern, was sehr praktisch ist. Wichtig: Alle Einstellungen, Effekte und Reverb werden aufgenommen, was im Fall des Reverbs etwas schade ist, da es somit bei Gesangsaufnahmen nicht zum (ausschließlichen) Monitoring verwendet werden kann!
Audioqualität
Tascams Ministudio bietet in jeglicher Hinsicht eine zweckdienlich solide Audioqualität und ermöglicht unter anderem eine saubere Aufnahme von Sprache, Gesang und Musikinstrumenten. Im Gegensatz zu den erst kürzlich von mir getesteten Tascam Interfaces US-2x2HR/4x4HR haben die Wandler und Mikrofonvorverstärker kein Upgrade erfahren. Für den anvisierten Einsatzzweck ist das kein gewichtiger Nachteil, allerdings bemerkt man mit kritischen Abhör-Tools durchaus Unterschiede im Rauschverhalten, die das Ministudio Creator US-42B zur „Referenz-Aufnahme“ besonders dynamischer Signale nicht zur ersten Wahl machen. Hierfür wurde das US-42B aber auch nicht konzipiert! Im Gegensatz zu meist teureren Audiointerfaces gibt das Tascam Ministudio akustisch Rückmeldung, wenn sich ein Mobiltelefon in der (tendenziell unmittelbaren) Nähe befindet. Dieser Hinweis auf die, dem günstigen Preis entsprechend, nicht hundertprozentige Abschirmung soll weniger als Kritik am Produkt, sondern eher als Appell zur Einhaltung elementarer Recording-Regeln verstanden werden. Genug der Worte! Im folgenden hört ihr verschiedene Audiobeispiele, die ausschließlich mit Tascams Ministudio entstanden sind.
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Kritikpunkte
Vorweg: Die Funktionsvielfalt von Tascams Ministudio Creator US-42B empfinde ich in dieser Preisklasse als bemerkenswert und sorgt für einen positiven Gesamteindruck. Dennoch möchte ich an dieser Stelle auf einige bisher unerwähnte Punkte hinweisen, die mir im Test aufgefallen sind und die nach meiner Ansicht Verbesserungspotenzial bieten ohne dabei ein Ausschlusskriterium zu sein, das jemanden vom Kauf eines Ministudios abhalten sollte. Der Ducking-Effekt (Audiobeispiel 04) funktioniert, im Gegensatz zu Windows-Rechnern, unter macOS nur für den Aux-Eingang und nicht für das Loopback-Signal vom Computer – schade! Weiterhin wirkt das Einstellungsfeld (Expert) nicht ganz zeitgemäß und etwas unausgereift. Lautstärkeregler und Mute-Buttons für die einzelnen Eingangssignale wären hilfreich. So hat man beispielsweise überhaupt keine interne Zugriffsmöglichkeit auf den Aux-Eingang – und die Balance beider Mikrofoneingänge im Sendesignal über den Preamp oder den Gain des Kompressors zu regeln ist zumindest etwas unelegant. Unüblich und ungewöhnlich ist zudem die nicht vorhandene Möglichkeit den EQ oder Kompressor zu deaktivieren, hierzu ist ein detaillierter Reset aller Parameter notwendig – unpraktisch! Ob sich die genannten Punkte auf die macOS-Version beschränken, lässt sich aufgrund meiner Testbedingungen nicht beurteilen. Eine Anmerkung zum Schluss: Im zweiten Audiobeispiel sind, hervorgerufen durch mein Tweaken des Effect-Adjust-Reglers während der Aufnahme, deutliche Knackser auf dem Echo-Effekt zu hören. Merke: Nicht alle Effekt sind zum Tweaken während der Sendung oder Aufnahme geeignet!