Das Tascam Model 2400 im Praxischeck
Für meinen Test habe ich mir vorgenommen, Spuren eines Tracks allein über das Pult abzumischen und dann auf eine SD-Karte aufzunehmen. Die Drums habe ich vorab mit der Native Instruments Machine MK2 programmiert. Abgesehen davon sind aber alle Aufnahmen, die ihr hören werdet, mit dem Model 2400 vorgenommen worden.
Dazu schließe ich das Gerät an den Strom und per USB an unseren Studiorechner, einen Mac Mini, an und richte mir eine Cubase-Session ein. Ohne weiteres wird das Pult erkannt und ich kann es als Input-Quelle meiner Wahl festlegen. Auch das Routing läuft problemlos. Als Main-Rückspielweg kann ich am Pult selbst allerdings nur Kanal 1/2 oder 21/22 auswählen.
Drum-, Bass- und Gitarren-Recording
Nun schicke ich die einzelnen Drum-Spuren auf sechs Kanäle, deren Input-Schalter ich entsprechend auf USB stelle und schon kann ich die Tracks über das Mischpult abspielen. Den nächsten Kanal beschicke ich dagegen mit dem DI-Signal meines Fender Bassman, das ich dann in wiederum in Cubase aufnehme und in einzelne Samples stückle. Auch zwei Gitarren-DIs nehme ich auf. Das Rohsignal wird dann durch den Effektweg des Model 2400 und über einen Output an eine Reamping-Box und meinen Blues Junior geschickt. Zur Abnahme benutze ich hier ein Royer R-121.
Hier also nun die beiden Aufnahmen: Einmal perkussiv mit Delay und Hall und eine zweite Aufnahme, die ich mit einem Chorus versehen habe. Das Rauschen, das ihr hier wahrnehmt, kommt vom Gitarrenverstärker, nicht etwa von den Pre-Amps der Konsole. Das Eigenrauschen derer liegt bei -128 dBu und fällt hier nicht ins Gewicht. Generell klingen die Ultra-HDDA-Vorverstärker klar und neutral, was der gewünschten Klangtreue sehr zugute kommt.
Mixing und FX
Als nächstes mische ich die einzelnen Spuren über die Fader des Mischpultes ab und sende einzelne Signale an meinen FX-Send. Hier entscheide ich mich für das „Hall 2“-Preset, das einen weiten Raum simuliert, der für meine Ohren dem Gesamtsound zuträglich erscheint.
Diesen Effekt nutze ich hauptsächlich als Glue-Reverb und passe ihn über die Bedienknöpfe und Menüs des Displays an. Die Bedienung der Konsole über das Display läuft ohne Probleme, nur die 90er-Darstellung selbst wirkt meiner Ansicht nach klobig und nicht mehr wirklich zeitgemäß. Jetzt kann man sagen „Ole, du sollst aber mit den Ohren mischen, nicht mit den Augen“ und das stimmt. Wirklich schön sieht‘s trotzdem nicht aus.
Auch die EQs kommen zum Einsatz: Die Gitarren wurden schon bei der Aufnahme mit Low-Cuts bei 100 Hz versehen und bedürfen nur etwas mehr Mitten. Rein aus Gewohnheit schon sortiere ich mir meine Signale anhand drei der vier Subgruppen für Drums, Bass und Gitarren und route die dann auf den Main-Out und passe sie aufeinander an.
Hier könnt ihr den Effekt des EQs auf die Rhythm-Gitarre im Vergleich mit einer Dry-Version hören.
Ich persönlich mag es, hinsichtlich der Abmischung der Lautstärken auf „Nummer Sicher zu gehen“ und hole meine Endlautstärke immer erst über die Master-Kette ein. Darum schicke ich die gesamte Summe noch durch den Pult-internen Summenkompressor, mit kurzem Attack und Release und einem Threshold von etwa 1:2. Den Make-up-Gain drehe ich auf, um recht nahe an 0 dB zu kommen.
Hier also einmal der Rough-Mix ohne EQs, eine Version mit Kompressor und eine mit beiden Komponenten vereint.
Die Digital-Effekte des Model 2400
Insgesamt stehen einem hier 16 anpassbare Effekt-Presets zur Verfügung, die meiner Meinung nach allesamt hochwertig klingen und genug kreativen Spielraum bieten, ohne dabei zu überfordern. Um euch auch hier Beispiele zu liefern, schicke ich also das Schlagzeug durch verschiedene Presets. Zum Vergleich gebe ich euch die Drums als Dry-Spur an die Hand.
Tascam Model 2400 – mögliche Alternativen
Tascam Model 2400 | Tascam Model 12 | Presonus StudioLive AR16c | |
Kanäle | 22 in / 24 out | 10 in / 12 out | 18 in / 4 out |
USB-Schnittstelle | USB-B | USB-C | USB-C |
Aux | 5 | 2 | 3 |
Bluetooth-Empfänger | Ja | Ja | Ja |
Midi-In/Out | Ja | Ja | Nein |
Gewicht | 14 Kg | 4,3 Kg | 6,4 Kg |
Maße | 681 x 568 x 133mm | 343 x 99 x 360 mm | 480 x 397 x 89 mm |
Preis | 2.022 € | 615 € | 579 € |