Praxis
Tascam SB 16D: solide gebaut
Bei mir eingetroffen, entnehme ich das Gerät zunächst aus seiner Verpackung. Bereits beim ersten Kontakt wirkt die Stagebox sehr solide verarbeitet. Hier hat man zu meiner Freude auf den Einsatz von Kunststoffgehäuseteilen verzichtet und der Box ein stabiles Metallgehäuse spendiert.
Zusätzlich liegen der Stagebox noch zwei Rack-Winkel bei, mit denen sich die Box in ein 19 Zoll Rack einbauen lässt. Allerdings sollte man dann direkt eine Blende mitordern, um die Netzwerk- bzw. Netzbuchse besser erreichbar ins Rack zu bauen. Ich hatte ein wenig Probleme beim Lösen der beim Test verwendeten CAT-Leitungen, da meine Steckerverriegelung leider auf der „falschen“ Seite lag.
Auch die verbauten Ein- und Ausgangsbuchsen wirken solide: Ein praktisches Detail sind die Verriegelungen der Eingangsbuchsen, die vor allem im Live-Betrieb ein wenig mehr Sicherheitsgefühl geben als die häufig verbauten Buchsen ohne Verriegelung. Lediglich das Netzkabel saß – zumindest beim Testmodell – ein wenig locker in seiner Buchse. Hier würde ich im Live-Betrieb dann doch lieber eine zusätzliche Sicherung in Form eines Kabelbinders anbringen. Ansonsten gibt es bei der Fertigungsqualität aus dem Hause Tascam aber nichts zu meckern.
Tascam SB 16D: Steuerung mit der Tascam IO Control-App
Im Standalone-Betrieb kann ich die Tascam Stagebox mit der kostenlosen Remote-App Tascam I/O Controlfernbedienen. Diese ist sowohl für iOS-Nutzer im Appstore als auch für Android-User im Google Playstore erhältlich. Der Zugriff erfolgt via WLAN-Netzwerk.
Für dich ausgesucht
Um dies zu realisieren, schließe ich die Tascam SB 16D an einen Netzwerkswitch an, der weiter mit einem WLAN-Router verbunden ist. Der Router vergibt die dynamische IP-Adresse. Die Software installiere ich auf meinem iPad und logge mich im Anschluss ins WLAN-Netzwerk des Routers ein.
Hier sei zu erwähnen, dass ich beim Praxistest beim Verwenden von CAT5e-Kabeln, entgegen zur Angabe im Benutzerhandbuch, keine Verbindung zustande bekommen habe. Erst bei Nutzung von CAT6e-Kabeln war die Verbindung erfolgreich. Beim Start der App wähle ich die SB 16D aus und die App verbindet sich mit der Stagebox.
Mit Hilfe der App ist es möglich, beim jeweiligen Eingangskanal Phantomstrom ein- bzw. auszuschalten, das dB-Pad zu aktivieren oder aber Gain zu justieren. Weitere klangliche oder dynamische Eingriffe kann ich mit der App nicht vornehmen.
Im Settings-Menü der App habe ich die Möglichkeit, ein Passwort für den Zugriff auf die SB 16D festzulegen. Außerdem bieten sich mir an dieser Stelle noch diverse Systemeinstellungen der Stagebox, wie beispielsweise die Einstellung der Sampling-Frequenz, des digitalen-analogen Referenzpegels oder Netzwerkeinstellungen. Mit der Unit-Search-Funktion lässt sich die gewählte Stagebox beim Einsatz von mehreren Dante-Komponenten identifizieren. Hierzu blinken an der SB 16D sämtliche LEDs und man erkennt, welche Box gerade mit der App gesteuert wird.
Mehr In- und Outputs für das Tascam Sonicview 24
Da die Tascam SB 16D vor allem für Nutzer der digitalen Sonicview Mischpulte interessant sein dürfte, steht dieses Setup als nächstes auf der Agenda. Ich betreibe die SB 16D in Verbindung mit einem Tascam Sonicview 24.
Die Einbindung erfolgt im Dante-Menü des Mixers und durch die dynamische Vergabe der IP-Adresse ist die Einrichtung der SB 16D ein Kinderspiel. Am Sonicview 24 kann ich festlegen, ob ich die Stagebox über den Primary/Secondary Netzwerk-Bus als redundantes Setup betreiben möchte oder ob ich mehrere SB 16D linken möchte.
Auf diese Weise lassen sich die digitalen Sonicview Mixer mit bis zu 32 zusätzlichen Ein- und Ausgängen betreiben. Außerdem kann ich dadurch auch umfangreichere Setups mit vielen Ein- und Ausgangssignalen realisieren und auch größere Recording- oder Event-Situationen stellen kein Problem dar. Da bei der SB 16D die gleichen Preamps und Wandler wie beim Sonicview zum Einsatz kommen, bietet die Stagebox die gleiche sehr gute Audioqualität.
Nutzung im Dante-Netzwerk als Audiointerface
Um die Tascam SB 16D in ein bestehendes Dante-Audiosetup zu integrieren bzw. die Stagebox als Audiointerface zu nutzen, benötige ich die „Dante Controller Software“ aus dem Hause Audionate.
Beim Betrieb als Audiointerface ist zusätzlich eine Lizenz zur Nutzung der Audionate Virtual-Soundcard Software von Nöten. Beim Start der Virtual Soundcard lege ich zu Beginn fest, wie viele Ein- und Ausgänge mein Setup haben soll. In meinem Fall also 16 Eingänge und 16 Ausgänge.
Die Verbindung erfolgt wieder mit Hilfe des Netzwerkhubs. Hier gilt es zu beachten, dass die SB 16D ausschließlich mit Giga-Bit-Ethernet Hubs kompatibel ist. Die Controller-Software sowie Virtual Soundcard findet ihr übrigens unter https://www.audinate.com/products/software/dante-controller bzw. unter https://www.audinate.com/products/software/dante-virtual-soundcard.
In der Audionate Dante-Controller Software muss ich jetzt noch festlegen, welches Gerät als Sender- bzw. Empfänger agieren soll. In meinem Fall werden also die Eingänge der SB 16D an den Laptop (DAW) gesendet und die Ausgänge der DAW an die analogen Ausgänge der Stagebox. Jetzt muss ich lediglich in der verwendeten DAW, in meinem Fall Cubase 13, die Virtual Soundcard als Audio-Device auswählen und die 16 Ein-/Ausgänge lassen sich den Ein- und Ausgängen innerhalb der DAW zuweisen.
Sämtliche klanglichen und dynamischen Bearbeitungen erfolgen dann ausschließlich in der DAW. Bei Verwendung der SB 16D als Audiointerface sollte man sich aber über die Latenzen aufgrund der Dante-Schnittstelle im Klaren sein.
Einsatzbereich der Tascam SB 16D
Die Tascam SB 16D richtet sich in erster Linie an Besitzer eines digitalen Sonicview 16/24, die das vorhandene Setup um weitere 16 analoge Ein- und Ausgänge erweitern wollen. Hier bietet die SB 16D eine perfekte Integration und liefert in Verbindung mit den digitalen Mixern aus eigenem Haus ein ideal aufeinander abgestimmtes System. Egal, ob im Studio oder im Live-Environment, die Tascam SB 16D ist auf jeden Fall ein Mehrgewinn.
Durch die verbauten HDIA-Mikrofonverstärker und die 32 Bit Wandler, die auch in den Sonicview Mixern zum Einsatz kommen, liefert die SB 16D die gleiche überzeugende Audioqualität. Darüber hinaus lässt sich die Stagebox in sämtlichen Dante-Audionetzwerken integrieren und so auch mit unzähligen Mixern anderer Hersteller betreiben. Aufgrund der robusten Verarbeitung eignet sie sich sowohl für den Event- als auch für den Studiobereich.
Die Verwendung als reines Audiointerface ist mit Hilfe von Audionates Virtual Soundcard Software und passender Dante Controller ebenfalls möglich. Allerdings würde ich diese Konstellation eher für reine Live-Mittschnitte empfehlen. Zum reinen Recording-Betrieb stellt ein vollwertiges Audiointerface im puncto Handhabung wohl doch die bessere Wahl dar.
Tascam SB 16D | Yamaha Tio 1608 D2 | Allen Heath 16 DT168 | |
analog Inputs | 16 | 16 | 16 |
analog Outputs | 16 | 8 | 8 |
maximale Auflösung | 96 kHz | 96 kHz | 96 kHz |
Bitrate | 32 Bit | 24 Bit | 24 Bit |
Remote Controll | via App | nein | nein |
Gewicht | 4,5 kg | 5,7 kg | 4,75 kg |
Preis | 2899 € | 1698 € | 2149 € |