Tascam Sonicview 24 Test: Dass die japanische Firma Tascam auf eine lange Tradition im Bereich der Mischpultfertigung zurückblicken kann, dürften in erster Linie die etwas älteren Semester bestätigen können. Vor allem in den 1980er bis 2010er-Jahren war das Unternehmen Tascam mit Klassikern wie dem Achtspur-Recorder DA-88, den DM-Digitalmixern oder dem DAT-Recorder DA30 MK2 ein fester Bestandteil der weltweiten Studio- und Recording-Szene.
In den letzten Jahren machte sich Tascam vorwiegend im Bereich der mobilen Field Recorder wie zum Beispiel mit dem DR-40X und im Bereich der Multitrack Recorder einen Namen. Das Angebot im Mischpultsektor beschränkte sich währenddessen auf ein paar analoge/digitale Kleinmixer im unteren Preisbereich.
Bis jetzt – denn seit Mai 2023 hat das zur TEAC Corporation gehörige Unternehmen neue Mixer im Repertoire, die an die langjährige Tradition anknüpfen sollen. Die mit hochauflösenden AD/DA-Wandlern ausgestatteten digitalen Mixer hören auf den schönen Namen Sonicview. Sie stehen in einer 16-Kanal-Version sowie in der hier getesteten 24-Kanal-Variante zur Verfügung. Vom Funktionsumfang und von der Ausstattung unterscheiden sich die beiden Modelle lediglich durch eine weitere Fader/Touchscreen-Sektion und die höhere Anzahl an Mikrofonvorverstärkern.
Beide Modelle verfügen über neu entwickelte, diskret aufgebaute HDIA (High Definition Instrumentation Architecture) Mikrofonvorverstärker. Die Preamps gewähren laut Tascam einen großzügigen Verstärkungsbereich und einen größeren Rauschabstand und sollen auch kleinste Nuancen aufnehmen. Mit 32 Bit AD/DA-Wandlung, Dante-Schnittstelle und Multitrack-Recording-Funktion haben die beiden Mischpulte alles on Bord, um zwischen dem aktuellen Angebot an modernen Digitalkonsolen zu bestehen. Ob es Tascam gelungen ist mit der Sonicview-Serie an alte Erfolge anzuknüpfen, werden wir für euch im aktuellen Test herausfinden.
Tascam Sonicview 24 – das Wichtigste in Kürze
- 44 Eingangskanäle (40 Mono, 2 Stereo)
- AD/DA-Wandlung maximal 96 kHz und 32 Bit
- 32-Kanal-USB-Audiointerface
- Multitrack-Recording-Funktion (optional)
- Farb-Touchscreen pro Fader-Sektion
- Dante-Schnittstelle
Lieferumfang Tascam Sonicview 24
Im großzügig dimensionierten Karton wird das Sonicview 24 geliefert. Ein weiterer stabiler Karton beherbergt das eigentliche Mischpult. Zusätzlich ist das Pult durch passgenaue Schaumstoffeinlagen vor allzu grober Handhabung beim Transport geschützt. Neben dem digitalen Mischpult befinden sich noch ein magnetischer Stift zur einfachen Bedienung des Touchscreens sowie zwei Netzkabel mit europäischem und UK-Stecker im Mischpultkarton. Außerdem ist dem Mixer eine kurze Anleitung beigelegt und Kunststoffabdeckungen für den USB-C- und den SD-Karten-Slot, die vor Verschmutzung schützen.
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Gehäuse und Details
Das größte Modell der neuen Sonicview-Serie geht mit einem Gewicht von 18 kg und Abmessungen von 691 x 228 x 554 mm (B x H x T) in den Ring. Das aus gebogenem Blech gefertigte Gehäuse ist sowohl an den Seiten als auch frontseitig mit Kunststoffverkleidungen ausgestattet. Zusätzlich sind an der Vorderseite zwei Kopfhöreranschlüsse in Form einer 6,3-mm- und einer 3,5-mm-Klinkenbuchse und dem dazugehörigen Volume Poti untergebracht. Alle anderen Anschlüsse wurden auf der Rückseite des Mixers platziert.
Hier ist das Sonicview 24 üppig ausgestattet. Es gibt 24 XLR Mic/Line-Eingänge und das Sonicview 24 verfügt zusätzlich über Line-Eingänge in Klinkenform auf den Kanälen 17 bis 24. Ein analoger Insert-Weg auf den Kanälen 15 und 16 dient zum Einschleifen analoger Hardware und erinnert an alte Analogpulte. Unter den Eingangsbuchsen sind die 16 XLR-Ausgänge platziert. Außerdem befindet sich ein weiterer Stereo-Monitorausgang, ebenfalls als XLR-Ausgangsbuchse, auf der Rückseite des Mixers und zwei weitere Stereo-Eingänge sind als Cinch-Eingänge vorhanden. Darüber hinaus wurden dem Sonicview 24 eine 4-Pol-XLR-Buchse zum Anschluss einer kompatiblen Lampe, ein Talkback-Eingang in Form einer XLR-Buchse und ein Footswitch-Eingang zur Verbindung mit einem Fußschalter spendiert.
Auch an digitalen Verbindungen mangelt es dem Sonicview 24 nicht. So verfügt der Mixer über einen Primary- und einen Secondary-Dante-Netzwerkanschluss, Ethernet, USB, Wordclock-Eingang und Wordclock-Thru/Out sowie einen GPIO-Anschluss zur Verbindung mit kompatibler Audio-Hardware. Wem das noch nicht reicht, kann einen der beiden Steckkarten-Plätze zur Erweiterung des Mixers verwenden.
Bedienelemente Tascam Sonicview 24
Die Bedienelemente des Tascam Sonicview 24 sind übersichtlich auf der Oberseite des Mixers angeordnet. Hier fallen vor allem die drei großen Touchscreen-Displays ins Auge, denen jeweils acht Encoder mit Farb-LEDs zugewiesen sind. Jeder der 24 Eingangskanäle und auch der Masterkanal ist mit einem Mute-, Solo- und Select-Button ausgestattet und verfügt zusätzlich über ein eigenes kleines LC-Display mit farbigen LEDs für Kanalnamen sowie zur Pegelanzeige.
Insgesamt 25 motorisierte Fader lassen sich sieben benutzerdefinierten Fader-Ebenen mit Hilfe der farbigen Layer Keys zuweisen. Mit dem Sends-on-Fader-Button lassen sich die Fader nutzen, um die einzelnen Kanäle den Mixbussen zuzuweisen. Die 18 frei zuweisbaren, farbigen Taster sind individuell belegbar. Mit dem Menü-Button unterhalb des großzügigen und gut ablesbaren Stereo-Pegelmeters gelangt man in die Menü-Einstellungen des Sonicview 24. Der Home-Taster führt jederzeit wieder in den Homescreen. Abschließend ist der Mixer mit je einem Volume-Poti für Talkback und Monitorlaustärke, einem beleuchteten Taster zur Talkback-Aktivierung sowie einem USB-C-Port und einem SD-Karten-Slot ausgerüstet.
An beiden Seiten dienen Lüftungsöffnungen zum Schutz vor Überhitzen. Die silbernen Kunststoffstreifen verleihen dem Mixer eine moderne Optik. Da die Seitenverkleidungen nicht komplett geschlossen sind, sondern in der Mitte eine Öffnung haben, die durchgängig unter dem Pult verlaufen, lässt sich der Mixer trotz seines Gewichts noch einfach transportieren. Sechs stabile Gummifüße sorgen dafür, dass der Tascam Sonicview 24 fest an seinem Platz steht.