Praxis
Perfomance-Check
Starten wir den Praxis-Teil mit einer guten Nachricht! Das US-16×08 lief über den gesamten Test hinweg flüssig, auch bei umfangreicheren Mixes hielt das Interface den Anforderungen jederzeit stand. Probleme gab es auf dem Testrechner (Cubase Pro 8, Windows 7) ausschließlich beim häufigen Wechseln von Treibern innerhalb einer aktiven Session. Hier verhielt sich unser Testkandidat im Gegensatz zu anderen Interfaces manchmal so, als hätte er ein Schweigegelübde abgelegt – während ein solches Verhalten für einen Klosterbruder durchaus ehrbar sein mag, ist es für Audio-Interfaces natürlich eher unerwünscht. Hier wird möglicherweise ein zukünftiges Update helfen. Da das Wechseln von Treibern im allgemeinen Studio-Alltag aber ohnehin nicht all zu oft vorkommt, wird dieser Punkt wohl nur in den wenigsten Fällen zu einem wirklichen Problem.
Sound-Check
Um den Klang der Preamps zu testen, habe ich das Tascam US-16×08 vor die Aufgabe einer Schlagzeugaufnahme gestellt, bei der alle acht Vorstufen verwendet wurden. Bei den Einzelkanälen handelt es sich ganz klassisch um Kick-In, Snare-Top, Snare-Bottom, drei Toms und zwei Overheads. Zum Vergleich wurde das gleiche Material mit einer Auswahl von externen Preamps (hauptsächlich Neve- und API-Clones) durch Wandler von RME aufgenommen. Hier fiel auf, dass der Regelbereich des US-16×08 mit 56 dB etwas gering ausfällt. Eines der Mikros musste bei Linksanschlag des Gain-Reglers aufgenommen werden, um nicht zu übersteuern, und eine PAD-Schaltung zum Absenken eines zu heißen Signals wäre sicher noch hilfreich gewesen. Zusätzlich gab es einen Stereo-Room, der über externe Preamps an den Line-Ins des US-16×08 aufgenommen wurde.
Unter dem Strich war zu erwarten, dass unser Testkandidat nicht ganz gegen die „erwachseneren“ und teils deutlich färbenden Preamps anstinken kann. Hier darf man das US-16×08 aber wirklich beglückwünschen, denn der Klang wirkt für die Preisklasse überraschend neutral, was für interne Vorstufen eines Audio-Interfaces bekanntlich eine durchaus wünschenswerte Eigenschaft ist. Trotzdem muss man aber einige Abstriche machen, und so fehlt es den Tracks, die über die Preamps unseres Testkandidaten liefen, ein wenig an Punch und an Body im Bereich von Mitten und Bass und generell ein wenig an Definition. Sehr gut zu hören ist das, wenn man seine Aufmerksamkeit auf die Snare richtet. In den gemischten Beispielen, bei denen die Spuren bei gleichen Einstellungen durch Gates, EQs und Kompressoren geschickt wurden, wird all das noch einmal ein ganzes Stück deutlicher. Auf Level-Matching der einzelnen Tracks habe ich peinlich genau geachtet.
In Bezug auf die Qualität der Wandler darf man unserem Testgerät ein weiteres Lob aussprechen. Der tendenziell nüchterne Klang der Aufnahmen geht eindeutig auf das Konto der Vorverstärker, und im Vergleich zu den allgemein als hochwertig bekannten Wandlern von RME sind die Unterschiede bei den über Line-In aufgenommenen Raum-Kanälen angenehm gering, im gefühlten Bereich wirken die Chips von RME allerdings ein wenig offener. Zu bedenken ist allerdings auch, dass es sich hier um zwei unterschiedliche Takes handelt und gewisse klangliche Abweichungen von daher vorprogrammiert sind.
Der interne DSP
Ein Audio-Interface mit einem DSP-Chip auszustatten, der die Echtzeitberechnung grundlegender Effekte erlaubt, liegt voll im Trend und wird beispielsweise von den aktuellen Geräten aus dem Hause RME oder Universal Audio vorgemacht. Die Effekte im US-16×08 lassen sich allerdings nur als kleine Zugabe von Seiten des Herstellers verstehen. Es handelt sich hier um jeweils einen EQ und Kompressor pro Spur, die über das Settings-Panel gesteuert werden und beide etwas zickig reagieren.
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Vor allem, da die Effekte auch immer mit aufgenommen werden, wenn sie aktiv sind, besteht hier eine eindeutige Gefahr zur Verschlimmbesserung. Ein Reverb-Algorithmus, der nur für das Monitoring schaltbar ist, wäre hier wohl eine wesentlich praktischere Angelegenheit gewesen, denn auch wenn ein Hall nicht zum Besten zählt, das die Welt der digitalen Effekte zu bieten hat, so freut sich ein Sänger oder eine Sängerin bei der Aufnahme in der Regel doch sehr über ein wenig „Soße“. In den folgenden Beispielen sind Vocals zuerst trocken und dann in zwei unterschiedlich stark zugreifenden Varianten von EQ und Kompressor zu hören.
Ted sagt:
#1 - 14.08.2015 um 09:12 Uhr
Hi Alexander,die Gain-Potis an der Front sind mit 1 bis 10
beschriftet. Bedeutet das, dass man die Eingangslautstärke nur für die
verstärkten Kanäle direkt am Gerät einstellen kann und die hinteren
Line-Eingänge ausschließlich per Software regelbar sind?Danke und Gruß
Ted
Alexander Aggi Berger (bonedo) sagt:
#1.1 - 16.08.2015 um 01:00 Uhr
Hi Ted,
ja, das stimmt im Prinzip. Mit den Potis an der Frontseite regelst du die Verstärkung durch die Preamps. Da die Line-Ins nichts verstärken, gibts auch keinen entsprechenden Regler. Du kannst den Pegel durchaus über die Software anpassen, eventuelle Probleme mit Übersteuerungen wirst du dadurch aber kaum lösen können. In einem solchen Fall müsstest du einfach an der Quelle nachregeln.Liebe Grüße,
Aggi
Antwort auf #1 von Ted
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenTed sagt:
#1.1.1 - 21.08.2015 um 07:25 Uhr
Hey Aggi,Danke für die Antwort. Ich hatte gehofft, man könnte sie auch als Gain-Regler einsetzen. Da aber die Software deutlich besser zu sein scheint als die meines derzeitigen Interfaces (ESI ESP 1010e), werde ich das Gerät zumindest mal antesten.Gruß
Ted
Antwort auf #1.1 von Alexander Aggi Berger (bonedo)
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenAlexander Aggi Berger (bonedo) sagt:
#1.1.1.1 - 21.08.2015 um 15:48 Uhr
Was würdest du denn über die Line-Ins anschließen wollen? Ich würde da vor allem externe Preamps als Kandidaten sehen (siehe Room-Mics bei den Drums im Test). In dem Fall hast du dein Gain ja am Preamp. Möglicherweise könntest du sogar die Vorverstärker aus deinem ESI-Interface dranhängen. Oder vielleicht weitere Line-Verbindungen mit Keyboards oder Ähnlichem (dann mit DI-Box).
Antwort auf #1.1.1 von Ted
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenTed sagt:
#1.1.1.1.1 - 22.08.2015 um 17:09 Uhr
Ich habe einige Synthesizer, die ich über die Line-Ins anschließen würde. Natürlich kann ich die Lautstärke auch ganz banal an den Instrumenten anpassen, möchte aber vermeiden für jede Lautstärkeanpassung an das jeweilige Gerät rennen zu müssen. Am liebsten wäre es mir, ich könnte die Mikro-Verstärker ebenfalls (teilweise) abschalten und als Line-Ins verwenden. Und dann nur zwei bzw. vier Verstärker für die Mikros eingeschaltet lassen aber das wäre in der Preisklasse schon extremer Luxus.
Antwort auf #1.1.1.1 von Alexander Aggi Berger (bonedo)
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenTed sagt:
#1.1.2 - 12.09.2015 um 09:08 Uhr
Hi Aggi,ich habe das 16x08 jetzt hier. Die Line-Eingänge sind jedoch extrem leise. Nur wenn ich alle Software-Regler komplett hoch drehe, habe ich überhaupt einen Ausschlag. Ich habe verschiedene Synthis an den Line-Ins getestet mit +4 und -10 dB - der Unterschied ist marginal. Ist das bei diesem Interface normal?Danke und Gruß
Ted
Antwort auf #1.1 von Alexander Aggi Berger (bonedo)
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