Praxis
Kompatibilität und Testbedingungen
Die Tascam-Interfaces US-2x2HR iund US-4x4HR sind sowohl Mac-, PC- als auch iOS-kompatibel und laufen laut Hersteller mit den gängigen ASIO-, WDM- und Core-Audio-kompatiblen Hostprogrammen. Der Praxistest beider Interfaces erfolgte an meinem MacBook Pro (2,8 GHz Intel Core i7, 16 GB RAM) unter macOS Mojave 10.14.6 undmeinem iMac Pro (3 GHz 10-Core Intel, 64 GB RAM) unter macOS Catalina 10.15.7.
Performance
Beide Interfaces liefen während meines Tests an beiden Computern vollkommen stabil ohne irgendwelche Aussetzer oder sonstige Überlastungsartefakte. Ohne Murren ließen sich auch komplexe DAW-Projekte abspielen und bearbeiten. Roundtrip-Latenzen von 8,3, 11,2 und 17ms beiPuffergrößen von 64, 128 und 256 Samples sind vollkommen praxisgerecht und auch das Spielen virtueller Instrumente erfolgte ohne ungewöhnliche Einschränkungen. An den verwendeten Apple-Computern kann ich beiden Tascam Interfaces somit eine vollwertige Praxistauglichkeit bescheinigen.
Aufnahme und Monitoring
Die Handhabung von Tascams US-Interfaces ist kinderleicht. Lediglich das Einpegeln von Stereosignalen erfordert Fingerspitzengefühl, da die Potis nicht gerastert sind. Präzise Einstellungen erreicht man eigentlich nur mit geeigneten Test- oder Monosignalen und externem Metering, z.B. im Hostprogramm. das ist kein Beinbruch, aber eben auch nicht optimal. Sehr praxisgerecht hingegen ist das Direct Monitoring, also das latenzfrei Durchschleifen des Eingangssignals zum Abhören während der Aufnahme. Das Mischverhältnis Input/Computer lässt sich ganz unkompliziert am Gerät mithilfe des entsprechenden Potis regeln. Selbst beim äußerst kompakten US-2x2HR lassen sich die relativ nah beieinanderliegenden Drehregler (subjektiv) noch gut separat bedienen.
Audioqualität
Nun endlich zur zentralen Frage dieses Testberichts: Wie klingen Tascam Audio-/MIDI-Interfaces US-2x2HR und US-4x4HR? Vorweg: Spürbare Klang- oder Qualitätsunterschiede zwischen beiden Interfaces im Bus-Powered- oder Netzbetrieb konnte ich nicht ausmachen. Ebenso wenig könnte ich qualitätsmindernde Artefakte preisgünstiger USB-Interfaces (Brummen, „Sirren“, Rauschen, „Tuckern“, etc.) benennen. Im Gegenteil: Sowohl ein- als auch ausgangsseitig (Line Outs wie auch Kopfhörerausgang) klingen die Signale sehr transparent, sauber und rauscharm, sodass ich keine Bedenken hätte, eines der Tascam Interfaces bei einer professionellen Produktion zu verwenden.
Zu den Wandlern (und Line-I/Os): Anstatt akademischer Ausführungen verweise ich auf die Audiobeispiele 1 bis 6, in denen ihr drei „unbearbeitete“ Audiodateien inklusive der entsprechenden Resampling-Variante hören könnt. Hierzu habe ich die Files vom analogen Line-Ausgang des Interfaces auf den analogen Eingang gepatcht, im Hostprogramm aufgenommen und anschließend alle Files normalisiert. Hört ihr einen Unterschied? Ich jedenfalls kann keine relevante Qualitätsminderung der wohlgemerkt zweifach gewandelten Aufnahmen benennen, die über ein homöopathisches Maß oder einen psychologischen Effekt hinausgeht.
Für dich ausgesucht
Zu den Mikrofonaufnahmen ist zusätzlich anzumerken, dass beide Interfaces eingangsseitig über keinen Hochpass verfügen, was vermutlich auf die meisten, wenn nicht sogar alle Mitbewerber in diesem Preissegment zutrifft. Den nahmikrofonierten, ungefilterten und komplett unbearbeiteten Sprachaufnahmen merkt man dieses Manko durchaus an, sodass die Verwendung von Mikrofonen mit Low Cut für Sprach- und Gesangsaufnahmen prinzipiell vorteilhaft ist. Preisbezogen gibt es am Klang der ausgesprochen transparenten Vorverstärker absolut nichts auszusetzen.