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Taylor 314ce V-Class Test

Praxis

Taylor-Gitarren sind seit jeher für ihre ungemein bequeme Spielbarkeit bekannt. Dennoch ist es immer wieder verblüffend, wie wenig Widerstand sie dem Gitarristen entgegensetzen. Der Hals liegt angenehm in der Hand. Er ist mit seiner Breite von beinahe 45 Millimetern eigentlich für die reinen Akustiker optimiert, aber schon die Verbreitung von Taylors im Pop- und Rockbereich zeigt, dass auch E-Gitarristen hervorragend mit ihm klar kommen. Das Schöne dabei ist, dass dank computergestützter Fertigung alle Hälse ziemlich gleich ausfallen, egal ob es sich nun um die günstigste oder die teuerste Serien-Taylor handelt.
Auch der mittelgroße Korpus und das Cutaway stehen für ungebremsten Spielspaß bis in die allerhöchsten Lagen. Die Saitenlage war ab Werk sehr niedrig eingestellt; gerade richtig für flitzefingrige Fusion- oder Shredderarbeit. Das war zu niedrig für mich, was aber sehr schnell behoben war. Dann erst konnte sie ihre ganze Dynamik entfalten.

Der Grundsound der Taylor 314ce V-Class ist völlig ausgeglichen und schlank, mit einer leichten Betonung in den Mitten.
Der Grundsound der Taylor 314ce V-Class ist völlig ausgeglichen und schlank, mit einer leichten Betonung in den Mitten.

Der Grundsound wird durch die Sapele-Fichte-Kombination sowie die Korpusgröße geprägt. Er ist nicht spektakulär, sondern grundsolide: völlig ausgeglichen und schlank, mit einer leichten Betonung in den Mitten. Im ersten Moment würde man ihn vielleicht als farblos bezeichnen, womit man jedoch völlig daneben liegt.
Es ist faszinierend zu hören, wie sehr sich ein Instrument zurücknehmen kann und dem Platz macht, was eigentlich wichtig ist: der Musik an sich. Man muss nicht gegen sie kämpfen, man muss speziell nicht ständig nachstimmen, und man findet im Klangspektrum keine wirklichen Schwachpunkte, egal, in welcher Lage man sich befindet. Das ist wohl dem neuen V-Class-Bracing geschuldet, das mich schon bei der Taylor K14ce überzeugt hat. Aber auch das verwendete Sapele hat seine Anteile und fügt dem Sound der 314ce einen Schwung Mitten hinzu, die mir bei der K14ce gefehlt haben, und die der 314ce einen deutlich wärmeren und organischeren Sound verleihen.

Der Grundsound und die Möglichkeit, ihn alleine mit dem Anschlag in gewissen Grenzen formen zu können, macht aus der 314ce die Universalgitarre schlechthin. Mich persönlich hat sie speziell bei mittelschnellem Fingerpicking begeistert, denn hier hört man die Ausgeglichenheit und die klare Obertonentfaltung am besten. Lang ausklingende Akkorde sind für viele andere Gitarren problematisch, denn die Obertöne reiben sich hörbar. Das passiert hier nicht. Das ist dann auch der Grund, warum sich die 314ce perfekt in ein Ensemble einfügt, ohne anderen Instrumenten in die Quere zu kommen. Für Bandgitarristen ist sie ein echter Traum!

Audio Samples
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Strumming: Mikrofon Strumming: Pickup Akkorde Strumming: Mikrofon Akkorde Strumming: Pickup Rhythm: Mikrofon Rhythm: Pickup Fingerpicking: Mikrofon Fingerpicking: Pickup
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Profilbild von J. Claude Rohner

J. Claude Rohner sagt:

#1 - 01.06.2023 um 16:28 Uhr

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Ich besitze eine Taylor 314ce (von 2022) und eine Washburn D66 (von ca. 1984). Die Washburn kostete neu 1500 CHF (auf dem Gebrauchtmarkt jetzt ca. 400-750 USD). Die Taylor tönt im Vergleich zur Washburn mit ihrem runden, warmen ausgeglichenen Ton wie eine Anfängerklampfe aus dem Tiefpreissegment. Auch die Tonbeispiele hier bestätigen mir das (Abhöre Neumann K+H Aktivlautsprecher). Der bessere Klang der Washburn ist nicht der Reife der Gitarre zuzuschreiben; auch auf alten Aufnahmen tönt sie toll. Das Spielen selbst ist kein Vergleich: die unangenehm dünnen Bünde, der eher dünne Hals der Taylor – während sich Washburn wie von selbst spielt und nie neu eingestellt werden musste. Die Taylor werde ich zu einem Gitarrenbauer bringen und schauen, ob er etwas retten kann. Auch elektrisch war die Taylor keine Freude (die Washburn hat kein Tonabnehmersystem). Die 314ce vertrug sich auch bei geringer Lautstärke nicht mit dem Mikrofon der Sängerin und koppelte grausam, so dass auch der Feedback-Destroyer im PA nicht nachkam. Fazit: ein Fehlkauf!

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