Toller erster Eindruck
Bei der ersten Begutachtung macht auch diese Taylor rein haptisch einiges her. Dabei fühlt sich die hochglanzlackierte Korpusoberfläche für mich wie ein gut polierter Konzertflügel an und auch der satinierte Hals liegt überaus angenehm in der Hand. Typischerweise sitzt man mit dieser recht kompakten Bauart sehr bequem und auch am Gurt neigt die rund 2 kg leichte Gitarre nur ganz minimal zur Kopflastigkeit. Wie von Taylor gewohnt ist das Setup des Instruments sehr gelungen und die Bespielbarkeit dementsprechend hervorragend.
Charmanter Weichzeichner
Ebenfalls charakteristisch für Taylor-Gitarren präsentiert sich die Grand Concert zunächst mit einem angenehm ausbalancierten Klangbild, das gleichzeitig sehr rund wirkt. Man könnte auch sagen, dass die Höhen stets etwas weichgezeichnet wirken und keine Spur von Schärfe aufweisen. Dabei erscheint die Gitarre aber keineswegs matt oder dumpf. Wie sich beim Ausprobieren verschiedener Spielweisen zeigt, finde ich diesen klanglichen Ansatz besonders mit dem Plektrum reizvoll und typischerweise kann die kleinere Bauweise bei solistischen Ausflügen auch dank des Cutaways absolut punkten. Naturgemäß haben kompaktere Gitarren ein etwas eingeschränkteres dynamisches Spektrum als große Bauformen, was sich besonders bei kräftigeren Strumming-Spielweisen bemerkbar macht. Manch kleines Modell neigt in diesem Punkt daher schnell zum Lärmen oder fängt an, etwas unschön zu komprimieren. Erfreulicherweise wirkt aber auch hier die Taylor 512ce sehr entgegenkommend und behält darüber hinaus eine angenehme Klarheit, woran das ausgetüftelte V-Class-Bracing wohl einen gehörigen Anteil hat.
Gut gerüstet für die Bühne
Beim Tonabnehmersystem kann ich mich in Bezug auf meine letzten Taylor-Tests eigentlich nur wiederholen. Meines Erachtens ist besonders die dynamische Ansprache des Expression System 2 spürbar sensibler als bei herkömmlichen Piezo-Systemen und damit in der Wiedergabe deutlich natürlicher. Klar, auch dieser Pickup kann die vielen akustischen Nuancen des Instruments nicht abbilden, für das verstärkte Spiel auf der Bühne ist er aber ein sehr guter Kompromiss. Erneut habe ich beim Aufnehmen die Höhen am Preamp etwas zurückgenommen, da ansonsten besonders die Rutschgeräusche auf den Saiten etwas überspitzt wiedergegeben werden.
Für dich ausgesucht
Aufnahmen verschiedener Spielweisen mit der Taylor 512ce
Zum Abschluss hören wir ein paar Aufnahmen verschiedener Spielweisen sowohl mit den Fingern als auch mit Plektrum. Vor dem Instrument stand dabei ein Neumann TLM 103.