Ich hatte es schon einleitend erwähnt: Bei der ersten Begutachtung strahlt die Taylor AD27e eine regelrechte Perfektion aus. Anschließend offenbaren die ersten gegriffenen Töne und Akkorde eine sehr flache Saitenlage, die sich nicht nur sehr bequem spielt, sondern die erstaunlicherweise selbst bei auch sehr hartem Anschlag nicht übermäßig klirrt. Das angenehme Spielgefühl wird dabei zusätzlich vom Hals mit seinem angenehmen und sofort vertraut wirkenden Profil gefördert. Doch wie klingt denn nun die Ahorn-Konstruktion? Ehrlich gesagt etwas anders, als ich bei der verwendeten Holzart erwartet hätte. Und das im positiven Sinne! In den Grundzügen bringt die Gitarre bei breiten offenen Akkorden durchaus die Eigenschaften einer Dreadnought mit, wirkt aber in ihrer Lautstärke etwas zurückhaltender und im Bass auch nicht weich und federnd, sondern recht straff. Die Mitten erscheinen kernig und präsent und das Höhenbild angenehm abgerundet, wozu auch die verwendeten D’Addario Nickel-Bronze-Saiten ihren Teil beitragen, die insgesamt sehr gut zum Instrument passen. Darüber hinaus liegen sie für einen Saitensatz in den Stärken .012-.053 angenehm weich in den Fingern, zumal das ausgewogene Schwingungsverhalten der AD27e ein absoluter Traum ist. Und auch wenn der Hersteller die Gitarre zurecht mit einem Klang beschreibt, der sich von den typischen Modellen des Herstellers unterscheidet, stellt sich für mich durchaus an diesem Punkt ein für Taylor-Gitarren typischer und vertrauter Eindruck ein.
Nun wird es Zeit, die Gitarre vor dem Mikrofon zu hören. Dafür steht ein Neumann TLM 103 bereit, das etwa auf Höhe des 12. Bunds vor dem Instrument platziert ist.
Das Signal geht anschließend weiter an ein Universal Audio Apollo Interface, wird von dessen Preamp verstärkt und anschließend digital gewandelt. Wir starten mit ein paar Strumming- und Flatpicking-Beispielen.
Für dich ausgesucht
Bei allen Taylor-Gitarren, die ich bisher im Studio ausgiebig testen durfte, trat der große Aha-Moment vor dem Mikrofon ein. Und das ist auch bei der AD27e nicht anders. Diese Klarheit und Ausgewogenheit im Ton macht einiges her und dank des schon erwähnten etwas zurückhaltenderen Bassbereichs wirkt die Gitarre klanglich auch zentrierter. Klar, gleichzeitig hat sie natürlich nicht die Wärme und angenehme Trägheit einer typischen Dreadnought, aber das ist ja auch offensichtlich nicht die Intention beim verwendeten Holz.
Absolut hören lassen kann sich außerdem wie gewohnt das hauseigene Expression System 2, das in seiner dynamischen Wiedergabe klassische Piezo-Pickups alt aussehen lässt. Mir gefällt der Klang mit etwas zurückgenommen Höhen am besten, da ansonsten die Saitengeräusche recht prominent wiedergeben werden. Wie das Tonabnehmersystem klingt, könnt ihr im folgenden Beispiel hören.
Auch wenn mich bei dieser Gitarre besonders das Spiel mit dem Plektrum reizt, macht sie auch beim Fingerpicking eine gute Figur. Hier kommt noch ein Fingerpicking-Blues-Beispiel in der Drop-D-Stimmung. Abschließend lange ich dann auch noch einmal richtig rein und gebe ein paar Solo-Linien zum Besten.