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Taylor Builder’s Edition 912ce WHB Test

Praxis

Nicht jeden Tag hat man die Möglichkeit, ein Instrument in dieser Preisklasse anzuspielen. Ich hatte es einleitend schon erwähnt: Haptisch ist die Gitarre auf jeden Fall ein Erlebnis, die Kanten und Übergänge fühlen sich absolut geschmeidig an und der Hals liegt sehr angenehm in der Hand. Auch wenn die Lackierung der Decke und die Maserung des Holzes bei unserem Testinstrument etwas anders ausfallen als auf den Produktfotos im Netz, macht die Taylor Builder’s Edition 912ce einen edlen ersten Eindruck.
Beim Anspielen setzt sich der positive erste Eindruck fort. Die Einstellung des Instruments ab Werk kann als perfekt bezeichnet werden. Bis hin zu den präzise laufenden Stimmmechaniken wirkt es absolut schlüssig abgestimmt und spielt sich demzufolge sehr angenehm. Die Grand Concert kommt schon mit einem vorinstallierten zweiten Gurtpin, der auf den Boden am Übergang zum Halsfuß geschraubt wurde. Hier dürften sich die Geister wohl scheiden. Einige Hersteller von akustischen Gitarren verzichten zunächst auf den zweiten Gurtpin, um dem Spieler selbst die Wahl zu überlassen. Schraubt man den Pin auf den Halsfuß oder wie beim vorliegenden Modell kurz davor, kommt er einem beim Bespielen der höheren Lagen definitiv nicht in die Quere. Allerdings neigt die Gitarre dazu, in Ruheposition nach vorne zu kippen und ist auch etwas kopflastiger.
Kommen wir nun zum Klang, dem wohl spannendsten Thema des Tests. Ich hatte bisher noch nicht die Möglichkeit, eine Taylor mit dem neuen V-Class-Bracing anzuspielen. Bei den ersten Akkorden und Melodielinien mit dem Plektrum fällt mir der transparente und offene Klang auf, wobei die Tonwiedergabe über das gesamte Griffbrett sehr gleichmäßig und präzise ist. Der Klang zeichnet sich aber auch durch eine gewisse Neutralität aus. Verglichen mit anderen Gitarren, die in etwa dieselbe Baugröße aufweisen, hält sich die 912ce mit offensichtlichen eigenen Charaktereigenschaften eher etwas zurück, bleibt damit aber auch flexibler. Akkorde klingen zudem wirklich lang und stabil aus.

Die Taylor Builder’s Edition 912ce lässt sich sehr gut spielen und besticht durch einen transparenten Klang.

Für die Audiobeispiele steht relativ nah und etwa auf Höhe des 12. Bunds ein Neumann TLM 103 Mikrofon. Natürlich zeichne ich auch das Signal des Tonabnehmers auf. Verstärkt werden beide Quellen von einem Focusrite ISA Two Preamp.
Wir starten mit einem Flatpicking-Beispiel, das den schon beschriebenen transparenten Klang des Instruments gut demonstriert. Besonders bei der ersten Melodielinie auf den Basssaiten, die im Akkord quasi eingebettet ist, lässt sich der fokussierte Ton der Gitarre gut wahrnehmen. Das ist übrigens im Nachhinein nicht nur auf der Aufnahme gut zu hören, sondern entsprach auch direkt meinem Eindruck am Instrument.

Audio Samples
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Flatpicking (Mikrofon)

Auch wenn der Gitarre mit ihrem kleinen Korpus beim Strumming ab einer bestimmten Dynamikstufe natürlich gewisse Grenzen gesetzt sind, schlägt sie sich auch hier wirklich gut. Soft gespielte Strumming-Passagen, wie im ersten der beiden folgenden Hörbeispiele, wirken sehr lebendig.

Audio Samples
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Soft Strumming (Mikrofon) Fingergroove (Mikrofon)

Solistisch gespielt zeigt sich das Instrument über das ganze Griffbrett in der Ansprache sehr stabil. Auch hier kann man die lebendige Rückmeldung des Holzes auf den Anschlag gut wahrnehmen.

Audio Samples
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Solo Lines (Mikrofon)

Bei Fingerpickings wirkt die Grand Concert übers Mikrofon ausgeglichen und bringt eine gewisse Seidigkeit mit ins Spiel. Im zweiten der beiden folgenden Beispiele bekommt ihr einen ersten Eindruck zum Tonabnehmersystem, das ich vorerst neutral eingestellt habe.

Audio Samples
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Fingerpicking (Mikrofon) Fingerpicking (Pickup)

In der Tat entfaltet der Pickup eine deutlich bessere dynamische Wiedergabe, als ich es von Piezo-Tonabnehmern gewöhnt bin. Auch wenn der Pickup im allgemeinen Klang natürlicher wirkt, bringt er in neutraler Einstellung etwas Nasales mit und betont zusätzliche Saitengeräusche, die durch das Anschlagen oder Slides entstehen. Für eher grooviges Spiel, wie im folgenden Beispiel, macht die klangliche Auslegung dagegen mehr Sinn und wirkt griffig und durchsetzungsfähig.

Audio Samples
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Fingergroove (Pickup)

Mit dem EQ kann das Signal gut angepasst und abgestimmt werden. Nimmt man die Höhen etwas zurück, wirkt das Signal auch insgesamt ausgewogener. Die dynamische Wiedergabe wirkt sich außerdem auch positiv auf Strumming Spielweisen mit dem Plektrum aus. Unterm Strich empfinde ich diese Piezo-Tonabnehmer-Lösung als absolute Bereicherung. Hier kommen zwei abschließende Beispiele mit Einfluss des Zweiband-EQs.

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Fingerpicking (Pickup mit EQ-Bearbeitung) Strumming (Pickup mit EQ-Bearbeitung)
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